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       # taz.de -- Kinotipp der Woche: Badass im Kino
       
       > Postpunk, Filmmusik und ein verspätetes Debütalbum: Die Musikdoku „Mona
       > Mur In Conversation“ feiert Premiere im Lichtblick-Kino. Mona Mur kommt
       > auch.
       
   IMG Bild: Vielstimmige Einsichten: „Mona Mur in Conversation“ (Regie: Dietmar Post, 2024)
       
       Hits, natürlich braucht es ein paar Hits, um es als Popmusikerin zu etwas
       zu bringen. Das glaubte die Produzentin und Sängerin Mona Mur einst selbst,
       als sie in den Achtzigern gleich mehrfach kurz davor stand, ein Star zu
       werden. Inzwischen ist sie Mitte 60, aus der ganz großen Musikkarriere ist
       nie etwas geworden. Und trotzdem hat sie es geschafft, wie sie am Ende des
       Dokumentarfilms „Mona Mur In Conversation“ nicht ohne Stolz erklärt,
       irgendwie vom Musikmachen leben zu können. Ja, es gab harte Zeiten, sagt
       sie, aber trotzdem ging es immer weiter. Was sie auf ihrem Weg erlebt und
       auch erlitten hat, ist immerhin spannend genug für eine Dokumentation, die
       nun den Weg ins Kino findet.
       
       Der Berliner Filmemacher Dietmar Post hat bereits mit seinem Dokumentarfilm
       über die Band The Monks bewiesen, dass er ein Gespür für einen obskuren und
       idiosynkratischen Popact hat, dessen Geschichte lohnenswert genug ist, um
       sie neu zu erzählen. Die Monks waren eine Garagenband, die sich aus GIs
       rekrutierte, die in den frühen Sechzigern in der BRD stationiert waren. Sie
       traten in Mönchskutten auf, ließen sich Tonsuren frisieren und wurden zur
       Kultband. Eine irre Story.
       
       Einen gewissen Kultstatus hat auch [1][Mona Mur], wenngleich sich selbst
       viele Musikinteressierte auch heute noch fragen werden, wer diese Frau
       eigentlich ist, von der sie noch nie gehört haben. In Gruftie- und
       Gothkreisen wiederum ist das etwas anders, dort konnte sich Mona Mur einen
       Status als grande dame der Düsterklänge erarbeiten.
       
       Aus mehreren Gründen hat es Post erneut geschafft, eine wunderbare
       Musikdokumentation zu erstellen. Einmal liegt das an der Person Mona Mur
       selbst, die ihm vor der Kamera Rede und Antwort steht und dabei einfach
       verdammt cool wirkt. Auch mit über 60 wirkt die passionierte
       Taekwondo-Sportlerin immer noch ziemlich durchtrainiert. Dann sitzt sie da
       und erzählt aus ihrem Leben, nimmt dabei die Sonnenbrille nicht ab, und
       kommentiert so abgeklärt unterschiedliche Episoden aus ihrem Leben, die oft
       genug von zerplatzten Träumen handeln, dass man nur respektvoll sagen kann:
       Diese Frau ist wirklich Badass.
       
       Und es ging ja wirklich sehr viel schief in ihrer Karriere. Sie nahm eine
       Single als [2][Mona Mur & die Mieter] auf, selbst die englische
       Musikzeitschrift NME war begeistert von dem Postpunk from Germany, doch als
       es dann daran ging, ein Album und eine Tour zu planen, löste sich ihre Band
       von heute auf morgen einfach auf. Ende der Achtziger klopfte eine große
       Plattenfirma bei ihr an mit der Idee, Mona Mur nun als Vamp-Chansonier zu
       vermarkten, als Marlene Dietrich aus der Fledermaushöhle. Mit viel Geld und
       Aufwand wurde eine Platte eingespielt, die dann nie veröffentlicht wurde.
       Mona Mur weiß bis heute nicht genau warum.
       
       Und trotzdem machte sie weiter. Vorerst nicht mehr als Sängerin, sondern
       als Produzentin von Filmscores und Computerspielemusik. Irgendwann stand
       sie auch wieder als Sängerin auf Konzertbühnen.
       
       Was die Dokumentation so gelungen macht ist, aber auch die Art und Weise,
       in der hier eine Biographie abgehandelt wird. Der Film heißt nicht umsonst
       „Mona Mur In Conversation“ und so hat sich der Regisseur mit der Musikerin
       zum Gespräch getroffen, im Gepäck markante Stationen aus ihren Leben, die
       daraufhin von beiden besprochen werden. Dass das keine Sekunde lang wie ein
       ödes Podiumsgespräch ohne Publikum wirkt, ist bemerkenswert.
       
       Der Film erzählt die Geschichte Mona Murs chronologisch und endet bei
       Spoken-Word-Performances, die es nun auch von ihr gibt. Dass sie aktuell
       das Comeback-Album von der ehemaligen Xmal Deutschland-Frontrau Anja Huwe
       produziert hat, das ein überraschender Erfolg ist, wäre bestimmt ebenfalls
       in der Doku erörtert worden. Die war jedoch bereits fertiggestellt, als
       Mona Murs Leben erneut eine unerwartete Wendung nahm.
       
       8 Oct 2025
       
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   DIR Andreas Hartmann
       
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       Sie ist seit 1982 im Musikgeschäft und will keine musikalischen Kompromisse
       machen: Mona Mur tritt beim Pop-Kultur-Festival auf.