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       # taz.de -- Frankreichs Ex-Präsident wieder frei: Sarkozy darf wieder nach Hause
       
       > Der frühere Staatschef wird unter strikten Auflagen aus der
       > Untersuchungshaft entlassen. Im März 2026 startet sein Berufungsprozess.
       
   IMG Bild: Sarkozy und seine Frau Carla Bruni: Die Richter gingen davon aus, dass keine akute Fluchtgefahr oder ein aktuelles Risiko neuer Straftaten bestehe
       
       [1][Der seit dem 21. Oktober im Pariser Gefängnis La Santé inhaftierte
       ehemalige französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy] darf wieder zu
       seiner Gattin Carla Bruni nach Hause gehen. Das hat am Montag das Pariser
       Berufungsgericht auf Antrag von Sarkozys Anwälten entschieden. Sarkozy muss
       sich aber bis zu seinem Berufungsprozess im März 2026 einer strikten
       Kontrolle unterziehen.
       
       Diese Entscheidung ist kein Freispruch. Vielmehr wird eine bestimmte Form
       von Untersuchungshaft in eine Freilassung umgewandelt, die an bestimmte
       Auflagen gebunden ist. Die Richter gingen davon aus, dass keine akute
       Fluchtgefahr oder ein aktuelles Risiko neuer Straftaten bestehe.
       
       Bis zum Berufungsprozess im kommenden März darf Sarkozy jedoch Frankreich
       nicht verlassen. Zudem ist ihm jede Kontaktaufnahme zu Personen untersagt,
       die als Mitangeklagte oder Zeugen in die mutmaßlich illegale Finanzierung
       seiner Wahlkampagne von 2005 bis 2007 durch den libyschen Machthaber Oberst
       Gaddafi involviert sind.
       
       Zudem darf er sich mit dem gegenwärtigen Justizminister Gérald Darmanin
       sowie gegebenenfalls mit dessen Nachfolger nicht treffen. Darmanin, der
       Sarkozys Wahlkampagne geleitet hatte und als dessen Vertrauter gilt, hatte
       den Ex-Staatschef im Gefängnis besucht. Das war in den Medien als
       unzulässige Parteilichkeit eines für die Unabhängigkeit der Justiz
       verantwortlichen Ministers kritisiert worden. Dass ein Gericht mit seiner
       Entscheidung indirekt, doch explizit den Justizminister anprangert, ist ein
       unerhörter Vorgang.
       
       ## Fünf Jahre Haft
       
       [2][Sarkozy war am 25. September 2025 in einem Prozess wegen Bildung einer
       kriminellen Vereinigung zu fünf Jahren Haft verurteilt], hingegen vom
       Vorwurf der mutmaßlichen illegalen Parteienfinanzierung während des
       Wahlkampfes freigesprochen worden.
       
       Das Gericht ordnete dann auch an, dass Sarkozy wegen des „außerordentlich
       gravierenden“ Charakters seines Vergehens seine Strafe sofort antreten
       solle, obwohl er danach Berufung gegen seine Verurteilung einlegte. Der
       sofortige Vollzug des Strafurteils einer ersten Gerichtsinstanz ist in
       Frankreich laut Experten bei mehrjährigen Gefängnisstrafen in 85 Prozent
       der Fälle üblich.
       
       Für Sarkozy war im Pariser Gefängnis eine Zelle im Trakt für besonders
       gefährdete und prominente Häftlinge vorbereitet worden. In einer
       benachbarten Zelle wachten jeweils zwei Polizeibeamte rund um die Uhr über
       seine Sicherheit. „Das Gefängnis ist ein Albtraum“, versicherte Sarkozy.
       
       Vor den drei Richtern, die über seine Freilassung befinden mussten,
       beteuerte Sarkozy erneut seine Unschuld. Er habe sich nie vorstellen
       können, mit 70 Jahren ins Gefängnis gesteckt zu werden. Er ist indes in
       einem anderen Prozess bereits rechtskräftig verurteilt worden. Das Urteil
       in einem anderen Verfahren muss das Kassationsgericht am 26. November
       bestätigen.
       
       10 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Ex-Praesident-Sarkozy-im-Gefaengnis/!6122424
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       ## AUTOREN
       
   DIR Rudolf Balmer
       
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