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       # taz.de -- Ex-Präsidenten mit Fußfessel: Sarkozys schlanker Fuß
       
       > Manche Gefängnis-Apologeten entdecken im Knast ihre Liebe zur
       > Straffreiheit. So könnte man eine Reihe anderer Probleme beheben.
       
   IMG Bild: Nicolas Sarkozy nachdem er aus der Haft entlassen wurde am 11.11.2025
       
       Manchmal muss man Dinge am eigenen Leib erfahren, um sie zu begreifen. Oder
       besser gesagt: am eigenen Fußknöchel. Dieser wurde quasi zur Achillesferse
       des brasilianischen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro. Bekanntermaßen ein
       großer Fan der Militärdiktatur, gewann er 2019 die Wahlen mit Aussagen wie:
       [1][„Nur ein toter Bandit ist ein guter Bandit.“] Doch seit er den
       elektronischen Überwachungssender am Knöchel trägt, hat er wohl kalte Füße
       bekommen.
       
       Der einstige Befürworter von Gefängnis- und Todesstrafen entdeckte prompt
       seine Liebe zur Straffreiheit. Mit Lötkolben versuchte er, den Klotz am
       Bein zu lösen – „aus Neugier“, versteht sich. Diese Woche wurde Bolsonaro
       für versuchten Staatsstreich [2][zu 27 Jahren Haft verurteilt]. Eine
       ähnliche Entwicklung durchlief sein französischer Amtskollege Nicolas
       Sarkozy. Früher wetterte der noch [3][gegen „Vollzugslockerung“]: Man müsse
       sich von „[4][laxer Strafpolitik]“ abwenden.
       
       Nach Korruptionsskandalen machte der Ex-Präsident sich im Februar einen
       schlanken Fuß, indem er diesen mit Elektrofessel schmücken ließ. Statt in
       den Knast zu gehen, durfte er dergestalt im Hausarrest bleiben. Ein Haus,
       in dem es sich vermutlich auf großem Fuß leben lässt.
       
       Leider kam dann heraus, dass Sarkozy in einer kriminellen Vereinigung von
       einem verurteilten Terroristen ca. 6 Millionen Euro entgegengenommen hatte
       und dafür den Haftbefehl gegen diesen aufheben wollte. [5][Abdallah
       Senoussi wird ein Bombenanschlag zugerechnet], bei dem 170 Menschen
       starben.
       
       Für diese unangenehme Geschichte reichte dann auch keine Fußfessel mehr.
       Ganze 20 Tage verbrachte Sarkozy kürzlich in einer 9-Quadratmeter-Zelle, es
       sei „hart, sehr hart“, ein regelrechter Albtraum. „Tagebuch eines
       Gefangenen“ lautet der Titel des Buches, an dem Sarkozy nun schreibt. Man
       wartet gespannt auch auf einen melodramatischen Bestseller von Bolsonaro.
       Beide Ex-Präsis sind laut Anwälten zu alt (70) und zu angeschlagen für den
       Knast und die dortigen VIP-Zellen. Och Gottchen.
       
       Entfesselt sich bei den beiden Gefängnis-Apologeten etwa ein
       abolitionistischer Liberalismus? Auf die Art dürften sich eine Reihe
       anderer Probleme recht schnell beheben lassen. Alexander Dobrindt in einen
       sogenannten „sicheren Drittstaat“ abschieben, Boris Pistorius für eine
       Kriegsfront rekrutieren, Friedrich Merz das Bürgergeld sanktionieren – und
       dann reden wir noch mal.
       
       28 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.deutschlandfunk.de/brasilien-regierungsgewalt-in-den-favelas-100.html
   DIR [2] /Brasiliens-Expraesident-in-Haft/!6132732
   DIR [3] https://www.leparisien.fr/politique/nicolas-sarkozy-degaine-son-plan-securite-02-11-2015-5241407.php
   DIR [4] https://www.huffingtonpost.fr/politique/article/sarkozy-rattrape-par-ses-anciens-tweets-sur-l-amenagement-des-peines_177230.html
   DIR [5] https://www.lemonde.fr/en/france/article/2025/01/26/at-sarkozy-s-trial-court-examines-lawyers-mysterious-trip-to-libya_6737448_7.html
       
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   DIR Lea Fauth
       
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