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       # taz.de -- EU-Mercosur-Freihandelsabkommen: Weltgrößter Fleischproduzent JBS könnte massiv profitieren
       
       > Greenpeace warnt: Der Vertrag zwischen EU und vier südamerikanischen
       > Staaten könnte besonders großen und klimaschädlichen Wirtschaftsplayern
       > nützen.
       
   IMG Bild: Arbeiter*innen in der einer JBS-Fleischfabrik in Lapa, Brasilien
       
       Buenos Aires taz | Der weltgrößte Fleischproduzent JBS aus Brasilien könnte
       durch das umstrittene Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union
       und vier Staaten der südamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur
       deutlich mehr Profit machen – und Umweltschaden anrichten.
       
       Bis 2040 könne er zusätzliche Gewinne in Höhe von 1,7 Milliarden Euro oder
       nach Steuerabzug 1,2 Milliarden Euro erzielen, [1][schätzt das unabhängige
       niederländische Forschungsinstitut Profundo]. Die Untersuchung hat
       Greenpeace Niederlande beauftragt und veröffentlicht.
       
       Noch ist das EU-Mercosur-Abkommen nicht in Kraft, auch wenn
       EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Uruguays Präsident Luis
       Lacalle Pou [2][im Dezember eine Einigung verkündet haben]. Vor allem
       seitens der EU ist die Ratifizierung noch unklar, besonders Frankreich,
       Polen und Österreich haben die Bremsen angezogen. Die politischen und
       wirtschaftlichen Koordinaten haben sich seit dem Amtsantritt von
       US-Präsident Donald Trump allerdings verschoben, was den Befürwortern des
       Abkommens in die Karten spielt.
       
       Der brasilianische Fleischriese JBS zieht denn auch schon mal nach Europa
       um. [3][Zum 30. Mai hat das Unternehmen] offiziell seinen Hauptsitz in die
       Niederlande verlegt.
       
       ## Greenpeace befürchtet mehr Abholzung
       
       „Durch seine Rindfleisch- und Geflügelquoten fördert das Handelsabkommen
       die Ausweitung der industriellen Viehzucht, ein ausbeuterisches, klima- und
       biodiversitätszerstörendes System, von dem multinationale Fleischriesen wie
       JBS am meisten profitieren“, kritisiert Greenpeace Niederlande. „Die
       Fleischlieferketten von JBS werden seit langem mit der Abholzung von
       Wäldern und Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht und tragen
       zur Zerstörung lebenswichtiger Ökosysteme wie des Amazonaswaldes bei, in
       dem indigene Gemeinschaften leben.“
       
       JBS wurde 1953 von José Batista Sobrinho als kleiner Schlachthof im
       brasilianischen Bundesstaat Goiás gegründet. Seinen Initialen verdankt das
       Unternehmen seinen Namen. Heute ist JBS in mehr als 20 Ländern aktiv und
       beliefert unter anderem den Fastfood-Konzern McDonald's und die
       Supermarktketten Tesco und Walmart mit seinen Produkten. Im Jahr 2024
       erwirtschaftete die ehemals kleine Fleischerei einen Umsatz von rund 68
       Milliarden Euro.
       
       Mit seiner niederländischen Tochtergesellschaft Vivera BV stellt JBS zudem
       pflanzliche Ersatzprodukte für den europäischen Markt her. In Deutschland
       werden die Vivera-Schnitzel und -Würstchen in den Rewe-Filialen angeboten.
       
       Als Käufer von Schlachtvieh und Fleischverarbeiter ist JBS nicht
       unmittelbar der Verursacher, aber einer der zentralen Treiber der Abholzung
       des Amazonas-Regenwaldes. Dazu kommt: „Die kolossalen Methanemissionen von
       JBS stehen denen der großen fossilen Brennstoffunternehmen in nichts nach.
       JBS sollte nicht erlaubt werden, sein räuberisches Modell auszuweiten, aber
       genau das tut das EU-Mercosur-Abkommen“, so Greenpeace Niederlande.
       
       Neben den anderen Mercosur-Mitgliedstaaten Argentinien, Uruguay und
       Paraguay ist Brasilien der mit Abstand größte Exporteur von Rind-,
       Geflügel- und Schweinefleisch in die EU. Im Jahr 2023 kamen etwas mehr als
       40 Prozent der Rindfleischexporte, fast alle Geflügelexporte und etwa die
       Hälfte der Schweinefleischexporte des Mercosur in die EU aus Brasilien. Auf
       JBS entfielen rund 46.000 Tonnen Rindfleisch und 200.000 Tonnen
       Geflügelprodukte. Zwar produziert JBS auch Scheinefleisch, aber bisher noch
       ohne nennenswerte Exporte nach Europa.
       
       „Die politischen Entscheidungsträger sollten nicht zulassen, dass
       milliardenschwere Unternehmen wie JBS ihre räuberischen Geschäftsmodelle
       ausweiten“, sagt Lis Cunha, EU-Handelsbeauftragte von Greenpeace.
       „Stattdessen müssen die Regierungen in agrarökologische Anbaumethoden
       investieren und Biobauern und diejenigen, die nachhaltigere Anbaumethoden
       anwenden wollen, unterstützen.“
       
       Mit dem EU-Mercosur-Abkommen könnte eine der größten Handelszonen der Welt
       mit mehr als 700 Millionen Menschen entstehen, die fast 20 Prozent der
       Weltwirtschaft und mehr als 31 Prozent der weltweiten Warenexporte abdeckt.
       
       30 May 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.greenpeace.org/nl/algemeen/69339/jbs-profits-from-eu-mercosur-deal/
   DIR [2] /Mercosur-Abkommen-unterzeichnet/!6055113
   DIR [3] https://jbsfoodsgroup.com/articles/jbs-shareholders-approve-dual-listing
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Vogt
       
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