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       # taz.de -- Streit um die Zukunft von FCAS: Europäisches Luftkampfsystem droht abzustürzen
       
       > Der deutsche Luftfahrtverband fordert ein deutsches Kampfflugzeug für das
       > europäische Milliardenprojekt. Und auch die Gewerkschaften haben
       > Bedenken.
       
   IMG Bild: Ist diesem pan-europäischen Düsenvogel eine zukünftige Bruchlandung sicher?
       
       Es gilt als das teuerste europäische Rüstungsprojekt überhaupt, und die IG
       Metall möchte [1][in dem Gezerre darum] nicht mehr mitmachen. „Wir sind
       fest überzeugt: Dassault hat sich als verlässlicher Partner komplett
       disqualifiziert“, schreibt der Vizevorsitzende der Gewerkschaft, Jürgen
       Kerner, in einem Brief an Bundesfinanzminister Lars Klingbeil und
       Verteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD). Bis Ende des Jahres
       möchte die Bundesregierung eine Entscheidung über die Zukunft des
       Luftkampfsystems FCAS (Future Combat Air System) fällen – und die Zeichen
       deuten auf einen teilweisen Ausstieg.
       
       Das fordert zumindest auch [2][der Gesamtbetriebsratschef von Airbus
       Defence, Thomas Pretzl], der den Brief an die Minister ebenfalls
       unterzeichnet hat. Die Vorwürfe der Gewerkschafter richten sich vor allem
       gegen Éric Trappier, Chef des französischen Rüstungskonzerns Dassault. Der
       hatte sich in den vergangenen zwei Jahren immer skeptischer gegenüber der
       gemeinsamen Entwicklung des Luftkampfsystems gezeigt.
       
       In einer Anhörung vor dem französischen Senat im Mai 2023 hatte Trappier
       die Frage in den Raum gestellt, warum für FCAS „Arbeitsplätze in Frankreich
       geopfert werden, um sie in Ländern anzusiedeln, die sich für den Kauf des
       US-Kampfjets F-35 entschieden haben“.
       
       Die Gewerkschafter machen nun ihrem Ärger Luft. „Wir arbeiten gerne mit
       französischen Unternehmen zusammen, nicht aber mit Dassault“, schrieben
       Kerner und Pretzl vergangene Woche an die Minister. Die deutsche Politik
       und die Industrie hätten bei FCAS von Beginn an Zugeständnisse gemacht.
       „Trotzdem ist Dassault von Anfang an bemüht, uns zu diffamieren,
       zurückzudrängen und gegen uns zu arbeiten. Der Bogen ist überspannt. Wir
       trauen Dassault nicht mehr.“
       
       Auf ihrer Seite wissen die Gewerkschafter dabei auch die Arbeitgeber.
       Angesichts des Streits mit Dassault fordert der Bundesverband der Deutschen
       Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) von der Bundesregierung, dass sie sich
       für den Bau eines deutschen Kampfflugzeugs einsetzt. „Für uns lautet die
       Lösung: zwei Fighter – ein Programm“, heißt es von dort.
       
       Der Verband zielt damit darauf ab, dass die FCAS-Länder Deutschland,
       Frankreich und Spanien künftig nur noch an der Systeminfrastruktur des
       Projekts gemeinsam arbeiten. Denn ein zentraler Teil des Systems ist eine
       KI-gestützte „Combat Cloud“, in der die neuen Kampfflugzeuge mit Drohnen
       und anderen Waffensystemen verknüpft werden können. Ob die Arbeit an dem
       Milliardenprojekt jedoch leichter würde, wenn Deutschland und Frankreich
       unterschiedliche Flugzeuge bauen, um diese dann in einem gemeinsamen
       hochkomplexen System zu integrieren, darf bezweifelt werden.
       
       15 Dec 2025
       
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