# taz.de -- „Unlautere Praktiken“: Spanien belegt Airbnb mit Millionenbußgeld
> Ferienwohnungen gelten als Treiber der Wohnungsnot in dem beliebten
> Reiseland. Die Regierung greift nun hart durch.
IMG Bild: Der Protest wirkt, Spanien geht gegen AirBnB vor
dpa/taz | Die [1][spanische] Regierung hat eine Geldstrafe von gut 64
Millionen Euro gegen die Ferienunterkunftsplattform [2][Airbnb] verhängt.
Hauptgrund seien Anzeigen für mehr als 65.000 Wohnungen, die nicht über die
erforderliche Lizenz verfügten, teilte das Ministerium für
Verbraucherschutz in Madrid mit. Die Plattform für touristische Unterkünfte
müsse außerdem die irregulären Inserate zeitnah löschen. Eine Stellungnahme
von Airbnb lag zunächst nicht vor.
Die Geldbuße wegen „unlauterer Geschäftspraktiken“ sei die zweithöchste,
die jemals von einer Verbraucherschutzbehörde in Spanien verhängt worden
sei, sagte Minister Pablo Bustinduy. Größer sei nur die Strafe von 108
Millionen Euro gewesen, die 2024 gegen die Airline Ryanair ausgesprochen
worden sei.
Die Höhe der Strafe entspreche dem Sechsfachen der Gewinne, die Airbnb mit
den beanstandeten Inseraten seit der ersten Verwarnung bis zu deren
Entfernung erzielt habe, hieß es. Die Strafe sei rechtskräftig, ein
Einspruch der Plattform beim Ministerium sei zurückgewiesen worden. Die
linksgerichtete Regierung hatte die Airbnb-Europazentrale in Irland zuvor
mehrfach aufgefordert, die als illegal eingestuften Anzeigen zu entfernen.
Die massenhafte Vermietung von Ferienwohnungen wird in Spanien von vielen
als eine der Hauptursachen der zunehmenden Wohnungsnot kritisiert.
## Regierung prüft Airbnb-Angebote
Die Regierung in Madrid und auch die verschiedenen Regionen versuchen seit
Längerem, diese Art der Vermietung stärker zu regulieren und einzudämmen.
Seit Juli müssen Vermieter*innen, [3][die bei Airbnb inserieren wollen,
ihre Angebote bei nationalen Behörden registrieren]. Wenn Sie keinen
Ablehnungsbescheid kassieren, bekommen sie eine Registrierungsnummer – die
müssen sie auf Airbnb angeben. Eine regionale Registrierungsnummer war
schon vorher verpflichtend. Unregistrierte Inserate sollen von der
Plattform fliegen.
Vor allem in Großstädten und in touristischen Hochburgen wie Mallorca,
Ibiza oder den Kanaren übersteigt die Nachfrage nach Wohnraum das Angebot
deutlich, was die Mieten stark steigen lässt. Immer wieder kommt es deshalb
zu Protestkundgebungen. Die Zahl der über Plattformen wie Airbnb
angebotenen Ferienwohnungen wird in Spanien inzwischen auf mehr als 400.000
geschätzt.
„Es gibt Tausende Familien, die wegen der Wohnsituation am Existenzminimum
leben, während einige wenige mit Geschäftsmodellen reich werden, die
Menschen aus ihren Wohnungen vertreiben“, sagte Bustinduy. In Spanien dürfe
kein Unternehmen, „egal wie groß oder mächtig, über dem Gesetz stehen.“
Die Wohnungen, die Airbnb bislang illegal beworben habe, würden bald dem
regulären Wohnungsmarkt zugeführt, hatte Ministerpräsident Pedro Sánchez
zuvor versichert.
15 Dec 2025
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