# taz.de -- „Bild“, „Welt“, „Zeit“: Presserat erteilt mehrere Rügen zu Nahost-Berichterstattung
> Die „Bild“ behauptete, ein von Israel getöteter Journalist sei
> Hamas-Terrorist gewesen, ohne hinreichend objektive Belege. Es kam zu
> Massenbeschwerden.
IMG Bild: Unwahrheiten, Ungenauigkeiten und andere mediale Fehler wurden vom Presserat gerügt
afp | Der Deutsche Presserat hat im Zusammenhang mit der Berichterstattung
über den Krieg in Nahost mehrere Rügen erteilt. In einem Fall befasste sich
das Gremium nach Angaben vom Montag auf seinen Sitzungen im Dezember mit
einer Massenbeschwerde über einen Text auf Bild.de über den Fall des in
Gaza getöteten Al-Jazeera-Korrespondenten Anas Al-Scharif. [1][Eine
außergewöhnlich hohe Zahl von 328 Menschen hatte sich demnach darüber
beschwert.]
In dem Text habe es geheißen, der israelischen Armee zufolge sei Al-Scharif
„Anführer einer Zelle der Terrororganisation Hamas“ gewesen. In der
Überschrift habe das Medium diese Darstellung jedoch ohne hinreichende
Belege zur Tatsache erhoben, was der Presserat als grobe Missachtung der
journalistischen Sorgfaltspflicht und gravierende Verletzung der
persönlichen Ehre des Journalisten wertete.
Weitere Rügen wurden gegen Bild.de und Welt.de wegen nicht belegter Angaben
zu Fotos unterernährter Kinder in Gaza erteilt. [2][Die Wochenzeitung Die
Zeit und Zeit.de erhielten eine Rüge wegen einer Kolumne zum
Nahostkonflikt.]
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Hamas-Überfall auf Israel am 7.
Oktober 2023 ausgelöst worden. Israel startete daraufhin eine Offensive im
Gazastreifen. Seit Oktober 2023 gingen beim Presserat insgesamt mehr als
650 einzelne Beschwerden über die Berichterstattung zu dem Thema ein, die
mehr als 200 einzelne Artikel betrafen. Allein in diesem Jahr waren es 429
Beschwerden. Moniert wurden nicht dabei nur die Politik- und
Kriegsberichterstattung, sondern auch Artikel über innerdeutsche Debatten
und Proteste.
Insgesamt erteilte der Presserat im Dezember 14 Rügen. Dabei ging es unter
anderem auch um irreführende Aussagen über EU-Förderverträge für
Nichtregierungsorganisationen, Schleichwerbung für Proteinriegel und
Polstermöbel sowie Panikmache angesichts der Sichtung von Riesenhaien vor
der spanischen Küste.
15 Dec 2025
## LINKS
DIR [1] https://www.presserat.de/presse-nachrichten-details/presserat-entscheidet-ueber-massenbeschwerde.html
DIR [2] https://www.presserat.de/presse-nachrichten-details/mehrere-ruegen-fuer-nahost-berichterstattung.html
## TAGS
DIR Medienethik
DIR Presserat
DIR Gaza
DIR Israel
DIR Schwerpunkt Nahost-Konflikt
DIR Schwerpunkt Pressefreiheit
DIR Schwerpunkt Nahost-Konflikt
DIR Nahost-Debatten
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Pressefreiheit in Gaza und weltweit: Der tödlichste Arbeitsplatz der Welt
In Gaza wurden im Jahr 2024 die meisten Journalist*innen getötet.
Beinahe so gefährlich: Mexiko. Das zeigen neue Zahlen von Reporter ohne
Grenzen.
DIR Israelische Propaganda: Journalisten in Gaza und der Hamas-Vorwurf
Die IDF beschäftigt eine Einheit, die palästinensischen Journalisten
Hamas-Verbindungen anlasten soll. Das will eine Recherche aufgedeckt haben.
DIR Verhältnis der Deutschen zu Israel: Streit bei „Zeit“ über Löschung der Maxim-Biller-Kolumne
Autor Maxim Biller hat in der „Zeit“ eine scharfe Kolumne über das
Verhältnis der Deutschen zu Israel veröffentlicht. Die „Zeit“ löschte den
Text. Wie kam es dazu?