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       # taz.de -- Terroranschlag in Australien: Angreifer waren Vater und Sohn
       
       > Die Zahl der Todesopfer ist auf 16 Menschen gestiegen, 40 weitere liegen
       > im Krankenhaus. Australien berät inzwischen über schärfere Waffengesetze.
       
   IMG Bild: Menschen in Sydney trauern um die Toten vom Lichterfest am Bondi Beach
       
       afp/dpa | Nach dem Anschlag auf eine jüdische Feier am berühmten Bondi
       Beach in Sydney hat die australische Polizei die beiden Tatverdächtigen
       identifiziert. Es handele sich um einen 50 Jahre alten Vater und seinen 24
       Jahre alten Sohn, teilte die Polizei im Bundesstaat New South Wales am
       Montag mit. Der Vater wurde von Polizisten erschossen, der Sohn liegt
       schwer verletzt im Krankenhaus.
       
       Die beiden Angreifer hatten am [1][Sonntag am Bondi Beach] um sich
       geschossen, wo mehr als tausend Menschen das jüdische Lichterfest Chanukka
       feierten. Sie töteten 15 Menschen, darunter ein zehn Jahre altes Mädchen.
       42 Menschen wurden nach Polizeiangaben verletzt, darunter zwei Polizisten.
       Fünf Verletzte schwebten der Polizei zufolge am Montag noch in
       Lebensgefahr.
       
       Die australischen Behörden stuften die Attacke als [2][antisemitischen
       „Terrorangriff]“ ein. Als Zeichen der Trauer wurden am Montag in ganz
       Australien die Flaggen auf Halbmast gesetzt. Premierminister Anthony
       Albanese sprach bei einem Besuch am Anschlagsort von einem „Akt des puren
       Bösen, einem Akt des Antisemitismus, einem Terrorakt“, der ausgerechnet den
       berühmten Bondi Beach getroffen habe, einen Ort, der „mit Freude,
       Familientreffen und Feiern verbunden ist“.
       
       Die Polizei durchsuchte inzwischen zwei Häuser in Sydney, in denen die
       beiden Attentäter gewohnt haben sollen. Der Vater besaß nach Angaben der
       Polizei sechs registrierte Schusswaffen, die er offenbar alle bei dem
       Anschlag benutzte.
       
       ## Australien berät über schärfere Waffengesetze
       
       Die australische Regierung erwägt eine Verschärfung der Waffengesetze. Er
       werde eine Begrenzung der Anzahl der Waffen sowie eine Überprüfung
       bestehender Lizenzen vorschlagen, kündigte Premierminister Anthony Albanese
       an. Zugleich sieht sich seine Regierung Vorwürfen ausgesetzt, nicht genug
       gegen Antisemitismus unternommen zu haben.
       
       „Die Lebensumstände von Menschen können sich ändern. Menschen können im
       Laufe der Zeit radikalisiert werden. Lizenzen sollten nicht auf Dauer
       erteilt werden“, sagte Albanese. Der Anschlag am Sonntag sorgte in
       Australien für Entsetzen: Es war der schlimmste Fall von Schusswaffengewalt
       in dem Land seit rund 30 Jahren.
       
       ## Ein Passant entwaffnete einen Angreifer
       
       Die Ermittlungen laufen nach Angaben der Polizei auf Hochtouren. „Wir
       wollen der Sache auf den Grund gehen. [3][Wir wollen die Motive verstehen].
       Und wir wollen natürlich auch die Geschehnisse verstehen“, sagte der
       Polizeichef von New South Wales, Mal Lanyon, auf einer Pressekonferenz.
       
       Wie der Rundfunksender ABC berichtete, hatte der australische Geheimdienst
       vor sechs Jahren mögliche Verbindungen des 24-Jährigen zur
       Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) überprüft. Er soll demnach in
       engem Kontakt zu einem IS-Kämpfer gestanden haben, der 2019 verhaftet und
       in Australien wegen der Vorbereitung einer terroristischen Straftat
       verurteilt worden war. Anti-Terror-Ermittler gehen demnach davon aus, dass
       Vater und Sohn dem IS einen Treueschwur leisteten. In ihrem Auto am Bondi
       Beach sollen zwei IS-Flaggen gefunden worden sein.
       
       Für Aufsehen sorgte in Australien auch das mutige Eingreifen eines
       Passanten. Auf Videos in Onlinenetzwerken ist zu sehen, wie der
       unbewaffnete Zivilist einen der beiden Angreifer von hinten umklammert und
       ihm sein Gewehr entreißt. Australiens Premierminister Albanese feierte ihn
       als „Helden“, auch US-Präsident Donald Trump sprach ihm seinen „großen
       Respekt“ aus.
       
       15 Dec 2025
       
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