# taz.de -- Online-Händler aus China: EU beschließt 3-Euro-Abgabe auf Pakete mit Billig-Importen
> Die EU zieht im Kampf gegen billigen Plunder aus China die
> Daumenschrauben an. Ab Sommer 2026 wird jedes importierte Minipaket mit
> einem Zoll belegt.
IMG Bild: Schnäppchenjäger: 91 Prozent aller E-Commerce-Importe mit einem Wert von bis zu 150 Euro kamen zuletzt aus China
rtr/afp/taz | Die Europäische Union geht mit einem neuen Paket-Zoll gegen
chinesische Billigimporte vor. Ab Juli 2026 soll eine Abgabe von drei Euro
auf Lieferungen erhoben werden, die in Ländern der Staatengemeinschaft
ankommen und niedrigpreisige Waren enthalten. Darauf verständigten sich die
EU-Finanzminister am Freitag beim Ratstreffen in Brüssel. Die Maßnahme
zielt insbesondere auf Online-Händler wie Shein und Temu ab.
Es werde an einer „einfachen, vorübergehenden Lösung für die Erhebung von
Zöllen auf Waren in kleinen Paketen mit einem Wert von weniger als 150
Euro“ gearbeitet, teilte der Rat mit. Die Regelung gelte, bis eine
dauerhafte Lösung zur Abschaffung der sogenannten
[1][De-Minimis-Zollbefreiung] für Online-Einkäufe unter 150 Euro gefunden
sei, sagte Frankreichs Finanz- und Wirtschaftsminister Roland Lescure.
Die EU-Finanzminister hatten sich bereits im November grundsätzlich darauf
verständigt, die Zollbefreiung aufzuheben und dies so „bald wie möglich“
umzusetzen. Ursprünglichen Plänen zufolge sollte die Ausnahme erst 2028
wegfallen. Auf Druck vor allem aus Frankreich soll dies nun aber bereits im
kommenden Jahr geschehen.
„Vor vier Jahren kamen eine Milliarde Pakete aus China. Heute sind es mehr
als vier Milliarden“, sagte Roland Lescure. „Diese Pakete stellen heute
einen unlauteren Wettbewerb gegenüber den Geschäften in den Innenstädten
dar, die Steuern zahlen.“ Frankreich steht gerade [2][wegen des Verkaufs
von kinderpornografischen Sexpuppen] und Waffen auf Kriegsfuß mit dem
Online-Händler Shein.
## Handelskommissar beklagt Wettbewerbsverzerrung
Auch EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič [3][machte sich für eine schnelle
Regelung stark]. Der ursprünglich angedachte Zeitrahmen sei „mit der
Dringlichkeit der Situation unvereinbar“, schrieb er an die Finanzminister.
Diese „Wettbewerbsverzerrung“ müsse „unverzüglich beseitigt“ werden. Schon
im Februar dieses Jahres hatte Šefčovič erklärt, dass es sein Ziel sei, die
Verbraucher und die Umwelt vor einer Flut minderwertiger Textilien und
teilweise gefährlicher Produkte zu schützen.
Die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen ist im Detail jedoch alles andere
trivial. Eine Anwendung der üblichen Zollregelungen, deren Sätze je nach
Produktkategorie oder -unterkategorie und Einfuhrland variieren, auf kleine
Pakete würde die Zollbehörden überlasten, so die Befürchtung.
Der EU-Kommission zufolge kamen 2024 91 Prozent aller E-Commerce-Importe
mit einem Wert von bis zu 150 Euro aus China. Das Volumen habe sich damit
seit 2023 mehr als verdoppelt – von 1,9 Milliarden auf 4,17 Milliarden
Sendungen.
12 Dec 2025
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streichen.