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       # taz.de -- Unser Christian Specht ist nun Politiker: Mit Rollator ins Rathaus
       
       > Christian Specht kämpft schon lange für Behindertenrechte. Das setzt er
       > nun auch als grüner Bezirksverordneter von Friedrichshain-Kreuzberg fort.
       
   IMG Bild: Christian Specht Mittwochabend in der BVV (Bezirksverordnetenversammlung) Friedrichshain-Kreuzberg. Er zieht für Die Grünen ein
       
       Christian Specht macht es spannend. Erst kurz vor knapp erreicht er am
       Mittwochabend in Begleitung weiterer Bezirksverordneter der Grünen den
       Sitzungssaal im Rathaus Friedrichshain-Kreuzberg. Auch seine persönliche
       Assistentin begleitet ihn. Während der Bezirksverordnetenversammlung (BVV)
       wird sie ihn unterstützen, [1][denn Specht lebt mit einer
       Lernbeeinträchtigung] und kann nicht lesen und schreiben. Für den
       gebürtigen Kreuzberger ist es die erste BVV im Amt eines
       Bezirksverordneten.
       
       Als BVV-Kandidat für die Grünen stand Specht bei den Wahlen im Jahr 2021 im
       Bezirk auf Listenplatz 34. Damals reichten die Stimmen nicht für den Einzug
       in das Gremium, doch nun ist er nachgerutscht. Das Amt der
       Bezirksverordneten ist ein Ehrenamt. Auf Grund von Fluktuation wird in der
       BVV hin und wieder ein Platz frei.
       
       Kaum hat Specht auf seinem Platz in der letzten Reihe des Saales Platz
       genommen und den Rollator abgestellt, da wird er schon von anderen
       Bezirksverordneten freudig begrüßt. Schnell bildet sich auch eine kleine
       Traube um ihn.
       
       Und als Neuzugang wird Specht wenig später von den Bezirksverordneten dann
       auch ganz offiziell erst einmal ordentlich in Empfang genommen. „Ich denke,
       ich darf für die ganze BVV sprechen“, eröffnet Werner Heck (B90/Grüne) die
       Sitzung, „und freue mich auf die Zusammenarbeit – auf alles, was Sie in
       unsere Arbeit einbringen.“ Applaus im Saal.
       
       ## Fast ein historisches Ereignis
       
       Es fühlt sich ein wenig so an, als wohne man einem historischen Ereignis
       bei. An diesem Abend ist der Saal im Bezirksamt an der Yorckstraße in
       Kreuzberg rappelvoll. Auch auf der Empore haben augenscheinlich mehr als 50
       Besucher:innen Platz genommen. Mit dabei ist auch das Jugend- und
       Kindergremium des Bezirks, das mit im Publikum sitzt.
       
       Ein Durchgang im Saal wurde extra erweitert, damit man auch mit dem
       Rollator oder Rollstuhl problemlos durch die Reihen bis zum Rednerpult
       fahren kann. Eine Rede hält Specht an diesem Abend zwar noch nicht, aber in
       Zukunft will er sich in der BVV für Behindertenrechte stark machen, denn
       für die kämpft Specht schon lange. Seit 2017 ist Specht im Vorstand der
       Lebenshilfe Berlin. Dort war er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im
       Vorstand. Lebenshilfe ist ein Verein, der sich für die Inklusion und
       Teilhabe von Menschen mit Behinderung einsetzt.
       
       Zudem ist [2][Specht Initiator des Behindertenparlaments in Berlin], das
       seit 2020 existiert. Im Jahr [3][2022 kam das Gremium erstmals im
       Abgeordnetenhaus zusammen]. Einmal im Jahr tagt das Behindertenparlament,
       setzt sich dabei unter anderem für Barrierefreiheit in Berlin ein. Nach den
       Sitzungen des Parlaments werden beschlossene Anträge und Forderungen an die
       Senatsverwaltung übergeben.
       
       An diesem Mittwochabend im Saal des Rathauses Friedrichshain-Kreuzberg
       dreht Specht Däumchen, hört den Debatten dabei augenscheinlich sehr
       konzentriert zu. Hin und wieder bespricht er sich mit seiner persönlichen
       Assistentin. „Ich war ganz schön aufgeregt“, sagt er über seine erste
       Sitzung. Fast vier Stunden tagt die BVV an diesem Abend.
       
       Doch ganz zu Anfang, bevor der BVV-Vorsteher Heck zur Tagesordnung
       übergeht, erwähnt dieser noch Spechts Kolumne in der taz. Specht hat einen
       Schreibtisch im Konferenzraum der taz, [4][zeichnet dort auch den „Specht
       der Woche“]. Und als Heck dann noch bemerkt, dass ein Fotograf im
       Sitzungssaal rumhuscht, um Fotos von Specht zu schießen, mutmaßt er:
       „Vielleicht kriegen wir dazu ja eine Berichterstattung in der taz.“ Aber
       sicher!
       
       27 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Die-taz-gratuliert/!vn5969212/
   DIR [2] https://www.behindertenparlament.berlin/ueber-das-behindertenparlament/christian-specht
   DIR [3] /Berliner-Behindertenparlament/!5896494
   DIR [4] /mit-behinderung/Specht-der-Woche/!p5044/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nicolai Kary
       
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