# taz.de -- Pressefreiheit in der Türkei: Freispruch für Fotojournalist*innen
> Tausende demonstrierten im März in der Türkei gegen die Regierung
> Erdoğan. Vier Journalisten berichteten darüber und wurden dafür vor
> Gericht gezerrt.
IMG Bild: Der AFP-Fotojournalist Yasin Akgül mit Frau und Kind vor dem Istanbuler Metris Gefängnis nach seiner Freilassung im März
afp | Ein Gericht in Istanbul hat vier türkische Journalist*innen
freigesprochen, denen vorgeworfen war, an einer illegalen Demonstration
teilgenommen zu haben. Es gebe „keine stichhaltige Grundlage für die
Schlussfolgerung, dass die Angeklagten die ihnen vorgeworfene Straftat
begangen haben“, urteilte das Gericht am Donnerstag. [1][Der AFP-Fotograf
Yasin Akgül und die drei anderen Fotojournalist*innen hatten im März über
die Protestwelle der Opposition gegen die konservativ-islamische Regierung
von Präsident Recep Tayyip Erdoğan berichtet].
Tausende Demonstrierende und mehr als ein Dutzend Journalist*innen sowie
Anwält*innen waren während der Protestwelle festgenommen worden. Den
Fotograf*innen wurde vorgeworfen, gegen das Demonstrations- und
Versammlungsgesetz verstoßen zu haben.
Akgül, [2][der unabhängige Fotograf Bülent Kılıç], Ali Onur Tosun vom
Sender Now Haber sowie die freiberufliche Journalistin Zeynep Kuray, waren
kurz nach ihrer Berichterstattung von den Demonstrationen in ihren
jeweiligen Wohnungen festgenommen worden. Nach einigen Tagen im Gefängnis
kamen sie frei. Während des Prozesses sagte Akgül vor Gericht: „Ich bin
seit 15 Jahren Journalist, aber nie wurde ich bei mir zuhause festgenommen,
im Morgengrauen, vor den Augen meiner Kinder.“
Zu seiner Arbeit bei den damaligen Protesten sagte er: „Ich bin vor den
Demonstranten gelaufen, neben den Polizisten, um bessere Fotos machen zu
können.“ Sein Anwalt Kemal Kumkumoğlu erklärte: „Mein Klient ist
Journalist. Obwohl er über eine öffentliche Demonstration berichtete, wird
ihm vorgeworfen, daran teilgenommen zu haben.“ Er hob hervor: „Die
Journalisten haben nur ihren Job gemacht.“
Die Proteste waren durch die Festnahme des [3][Istanbuler Bürgermeisters
Ekrem İmamoğlu] von der oppositionellen CHP ausgelöst worden. Sie gelten
als die größten Proteste in der Türkei seit den sogenannten Gezi-Protesten
im Jahr 2013. İmamoğlu ist der wichtigste innenpolitische Rivale von
Präsident Erdoğan.
27 Nov 2025
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