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       # taz.de -- Aufnahme von Afghan*innen: Dobrindt kündigt Einreise weiterer Schutzsuchender an
       
       > Immer noch sitzen vor den Taliban geflohene Afghan*innen in Pakistan
       > fest. Der Innenminister will wohl weiter nur die evakuieren, die darauf
       > klagen.
       
   IMG Bild: Nach langer Wartezeit in Pakistan landen Afghan*innen mit Aufnahmezusage am 20.11.2025 in Hannover
       
       afp/epd | Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat die Einreise von
       weiteren in Pakistan festsitzenden Schutzsuchenden aus Afghanistan
       angekündigt. Es werde in den kommenden Wochen weitere Aufnahmen geben,
       möglicherweise auch in verstärkter Form, sagte er nach Angaben der
       Bundestagsverwaltung am Mittwoch im Innenausschuss des Parlaments. Es sei
       anvisiert, bis Jahresende dem Großteil dieser Menschen [1][in Pakistan mit
       rechtsverbindlichen Aufnahmezusagen] Einreisen zu ermöglichen, sagte eine
       Sprecherin des Bundesinnenministeriums am Mittwoch in Berlin.
       
       Allerdings bietet die Rechtsverbindlichkeit ein Schlupfloch, denn das
       Bundesinnenministerium erkennt Aufnahmezusagen bisher nur an, nachdem deren
       Inhaber*innen dies vor Gericht erzwungen haben. De Facto verändert sich
       durch Dobrindts neue Aussagen also wohl kaum etwas. Nach wie vor dürfte es
       für die Betroffenen sehr schwierig werden, nach Deutschland zu kommen.
       
       Wer keine rechtsverbidliche Zusage hat, muss laut Dobrindt ohnehin davon
       ausgehen, nicht nach Deutschland kommen zu können. Die Bundesregierung
       bemühe sich, die Aufnahmen noch in diesem Jahr abzuarbeiten, sagte der
       Minister den Angaben zufolge. Aus deutscher Sicht sei aber auch im Januar
       oder Februar noch die Aufnahme Betroffener möglich.
       
       ## Kritik im Ausschuss
       
       Scharfe Kritik an Dobrindt äußerte nach der nichtöffentlichen Sondersitzung
       des Innenausschusses hingegen die Linke. Der Minister habe
       „unmissverständlich klargemacht, dass Afghaninnen und Afghanen mit einer
       Aufnahmezusage im Rahmen der Menschenrechtsliste und des sogenannten
       Überbrückungsprogramms nicht aufgenommen werden und keine Zukunft in
       Deutschland habe“, erklärte die Linken-Migrationsexpertin Clara Bünger.
       „Dobrindt versteckt sich hinter Paragrafen, anstatt politische
       Verantwortung für gefährdete Menschen zu übernehmen“, kritisierte Bünger
       weiter. „Diese bürokratische Kälte ist erschütternd.“
       
       Der SPD-Innenpolitiker Hakan Demir sagte nach der Sitzung des
       Innenausschusses dem Evangelischen Pressedienst (epd), sein Gefühl sei,
       „dass endlich ein wenig Bewegung in die Sache kommt“. „Die Regierung sollte
       Afghaninnen und Afghanen mit gültigen Aufnahmezusagen zügig nach
       Deutschland holen“, sagte er. Das Versprechen habe auch die neue Regierung
       abgegeben.
       
       ## Union blockiert
       
       Bei den Schutzsuchenden geht es [2][zum Teil um frühere Ortskräfte der
       Bundeswehr] und weiterer deutscher Institutionen und Organisationen. Andere
       gelten zum Beispiel wegen ihres Einsatzes für Frauen oder generell für
       Menschenrechte als besonders gefährdet. Die Betroffenen befinden sich
       dementsprechend entweder im Bundes-Aufnahmeprogramm, im
       Überbrückungsprogramm, im Ortskräfteverfahren oder stehen auf der
       sogenannten Menschenrechtsliste für besonders schutzbedürftige Menschen.
       
       Die Bundesregierung hatte die Aufnahmeprogramme nach der Eroberung
       Afghanistans durch die radikalislamischen Taliban im August 2021 gestartet.
       Damit sollte besonders stark gefährdeten Afghaninnen und Afghanen dauerhaft
       eine Aufnahme in Deutschland aus humanitären Gründen ermöglicht werden.
       Union und SPD vereinbarten in ihrem Koalitionsvertrag allerdings, die
       Aufnahmeprogramme „soweit wie möglich“ zu beenden. Vor allem [3][die Union
       sieht die Aufnahme von Afghaninnen und Afghanen kritisch] und verweist
       unter anderem auf Sicherheitsbedenken.
       
       26 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
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