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       # taz.de -- Knutschen im Club: Doppel-Date zu dritt
       
       > Ein Dreier der anderen Art. Auf einer After-Work-Party wird geknutscht
       > als gäbe es kein Morgen.
       
   IMG Bild: In der Bar wird nicht nur getrunken
       
       Da sitze ich also mit A. und seinem besten, seinem ältesten Freund. A. ist
       schüchtern, er kichert viel, ich treibe die Konversation voran. Wir fühlen
       uns alle etwas fremd auf den Bierbänken vor der [1][Trompete]. Die Menschen
       um uns herum sind zwar immerhin wie wir um die 40 und nicht 20 Jahre
       jünger, wie in vielen Clubs, aber sehen alle aus, als kämen sie direkt von
       ihren Büros in Reinickendorf oder Spandau. Es war meine Idee gewesen,
       altersgerecht auf eine After-Work-Party zu gehen. Viel Auswahl gab es
       nicht, und so entschieden wir uns für die Bar von Ben Becker.
       
       Von A. kam die Idee, aus unserem zweiten Date ein Doppel-Date zu machen. Er
       habe einem Freund von unserem Tanzvorhaben erzählt und der fragte, ob er
       sich anschließen könne. Und weil ich offen für Neues bin, stimmte ich zu
       und hatte keine Schwierigkeit, eine Freundin zu überzeugen, sich
       anzuschließen. Sie ist dem Konzept Doppel-Date grundsätzlich zugeneigter
       als ich.
       
       Doch eine Kette ungünstiger Umstände – der Freund sagte ab, irgendwas mit
       Arbeit, daraufhin sagte ich meiner Freundin ab, dann sagte sein Freund doch
       zu, war außerdem schon unterwegs; meine Freundin war aber schon in die
       Pantoffeln geschlüpft und nicht mehr bereit, sie durch Straßenschuhe zu
       ersetzen – führte dazu, dass wir nun plötzlich zu dritt sind.
       
       Nach drei Wodka E (A. und sein Freund) beziehungsweise zwei Aperol Spritz
       (ich) verlagern wir unsere Dreisamkeit auf die Tanzfläche. Der Freund und
       ich lassen uns von der Musik treiben. Nach dem vierten oder fünften Wodka E
       kommt auch in A.s Beine Bewegung. Ich hatte eigentlich auf knutschen
       gehofft, fühle mich durch den Chaperone unter uns aber gehemmt. Der
       versteht offenbar doch irgendwann, dass er unser Date crasht und
       verabschiedet sich.
       
       A. setzt sich auf eine Bank, mit rotem Leder überzogen, ich tanze noch ein
       bisschen, setze mich dann zu ihm und lehne mich an seine Schulter. A.
       stupst mich mit der Nase an, ich drehe mich zu ihm und küsse ihn zum ersten
       Mal. Und küsse. Und küsse. Wow, wie er küsst. Ich schwinge mich auf seinen
       Schoß, wir saugen, knabbern, beißen, lecken. Ich grabe meine Hände in sein
       Haar. A. schiebt seine Hand unter meine Bluse, will meine Brust streicheln,
       kommt aber nicht am gepolsterten BH vorbei.
       
       ## Knutschen, bis keine Luft mehr da ist
       
       Ich schiebe mich etwas nach oben, küsse A.s Stirn. Er küsst meinen Hals,
       mein Dekolletee. Ich fahre mit einer Hand in meinen Ausschnitt und schiebe
       den Cup meines BHs zur Seite, lege meine Brustwarze frei, A. nimmt sie in
       den Mund, umspielt sie mit seiner Zunge und beißt sanft zu. Ich stöhne
       leise auf. Dann knutschen wir weiter. Bis keine Luft mehr da ist. Ich
       richte mich auf, zuppele meine Bluse zurecht, rutsche von seinem Schoß und
       sehe, dass die Bargäste sich mittlerweile nicht mehr nur hinten auf der
       Tanzfläche drängen, sondern auch hier im vorderen Bereich tanzen – wir
       müssen nicht gerade wenige Zuschauer*innen gehabt haben.
       
       Wir grinsen uns an, zwischen verwegen und verschämt, ich blicke auf die Uhr
       auf seinem Handgelenk. Nach Mitternacht. „Wollen wir los?“, frage ich und
       wir machen uns auf den Weg zum nächsten Nachtbus, jede*r zu sich nach
       Hause. Am nächsten Tag ist Bürotag.
       
       „Mit dir kann man kutschen, als gäb’s kein Morgen“, schreibt er mir später.
       „Das überzeugt mich auch immer wieder an mir“, antworte ich. Er reagiert
       mit einem Sonnenbrillen-Emoji und schlägt vor, am nächsten Wochenende in
       eine Ausstellung zu gehen – knutschen inklusive.
       
       23 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.trompete-berlin.de/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Mira Milborn
       
       ## TAGS
       
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