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       # taz.de -- Warnung der Monopolkommission: Die große Macht von Aldi, Lidl & Co
       
       > Das Beratergremium sieht „deutliche Hinweise für Wettbewerbsprobleme“ im
       > Lebensmittelmarkt. Darunter litten vor allem Bauern. Die Händler wehren
       > sich.
       
   IMG Bild: Gesetze gegen unfaire Handelspraktiken müssten durchgesetzt werden, Bauernprotest vor dem Reichstag 2023
       
       Die [1][Landwirtschaft] profitiert laut Monopolkommission immer weniger von
       steigenden Lebensmittelpreisen. „Die Verbraucherpreise sind in den letzten
       Jahren und insbesondere in der inflationären Phase nach der Pandemie enorm
       gestiegen“, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Sondergutachten
       des von der Bundesregierung eingesetzten Beratungsgremiums. „Die Preise,
       die landwirtschaftliche Betriebe für ihre landwirtschaftlichen Produkte
       bekommen, steigen hingegen in einem viel geringeren Maße. Diese Schere
       öffnet sich immer weiter“, so die Wettbewerbsexperten.
       
       Die Gewinnmargen verschöben sich zusehends weg von der Landwirtschaft hin
       insbesondere zu den Lebensmittelherstellern und -händlern. Auslöser für das
       [2][Gutachten] zum Wettbewerb in der Lebensmittel-Lieferkette waren die
       Bauernproteste im Jahr 2024 und die hohen Nahrungsmittelpreise der
       vergangenen Jahre.
       
       Die Monopolkommission sieht „deutliche Hinweise für Wettbewerbsprobleme“:
       So habe die Marktkonzentration im Einzelhandel in den vergangenen zwei
       Jahrzehnten deutlich zugenommen. Mittlerweile würden 4 große
       Unternehmensgruppen – Edeka, Rewe, Schwarz (Lidl) und Aldi – rund 85
       Prozent des Marktes kontrollieren. „Gleichzeitig haben sich die
       durchschnittlichen Gewinnmargen erhöht.“ Auch die Hersteller würden
       zunehmend fusionieren.
       
       Zudem stellten Händler immer mehr Produkte selbst her. „Zum Beispiel sind
       drei der vier größten deutschen Einzelhändler mit eigenen Werken in der
       Fleischverarbeitung tätig.“ Diese „Vertikalisierung des
       Lebensmitteleinzelhandels“ berge das „Risiko einer Machtverschiebung“.
       Besonders heben die Experten hervor: Die steigende Konzentration falle
       zeitlich mit dem Anstieg der Preisaufschläge zusammen.
       
       Die Kommission empfiehlt deshalb, Fusionen schärfer zu kontrollieren. Das
       Bundeskartellamt schaue „zu isoliert“ auf die einzelnen Stufen Handel und
       Herstellung. Es müsse „verstärkt marktübergreifende Analysen vornehmen“.
       Die Behörde solle genauer in den Blick nehmen, wie die großen Händler ihre
       Macht in der Lebensmittelindustrie ausweiten.
       
       Das Kartellamt und die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
       müssten auch effektiver die Gesetze gegen unfaire Handelspraktiken
       durchsetzen. Die Behörden sollten sich künftig zum Beispiel auf Fälle
       konzentrieren, die „eine hohe volkswirtschaftliche Relevanz“ haben.
       
       Zudem raten die Experten, dass die Landwirtschaft ihre Produktionskosten
       senkt und so ihre Wettbewerbsposition stärkt. Auch durch größere Betriebe,
       die geringere Stückkosten haben. „Ein entsprechender Strukturwandel hat
       bereits eingesetzt und ist aus ökonomischer Sicht sinnvoll“, so die
       Kommission.
       
       Allerdings könnten auch kleinere Höfe durch innovative Technologien
       effizienter werden, etwa durch genauere Düngung. Die Kommission empfiehlt,
       Agrarsubventionen nicht mehr vorwiegend nach der Größe der Fläche eines
       Hofs auszurichten, „sondern an Produktivität, Innovationsfähigkeit und
       Nachhaltigkeitszielen“.
       
       ## Händler: Wettbewerb funktioniert
       
       Für die Organisationen Oxfam Deutschland, Forum Fairer Handel und Rebalance
       Now bestätigt das Gutachten, „die negativen Folgen der zunehmenden
       Marktkonzentration“. Bundesregierung und Wettbewerbsbehörden müssten darauf
       reagieren.
       
       Der Handelsverband Deutschland (HDE) dagegen wies Vermutungen zurück,
       steigende Preise würden automatisch zu höheren Gewinnen der
       Supermarktketten führen. „Die in den letzten beiden Jahren gestiegenen
       Preise für Lebensmittel sind die Folge von höheren Kosten für Energie,
       Personal und Wareneinkauf“, teilte die Branchenorganisation mit.
       
       Gründe für höhere Einkaufspreise seien dabei in einigen Fällen schlechtere
       Ernten aufgrund des Klimawandels oder auch Kriege und „weltpolitische
       Unsicherheiten“. „Im harten Wettbewerb der Handelsunternehmen untereinander
       kann es sich kein Akteur leisten, seine Margen auf Kosten der Kundinnen und
       Kunden zu erhöhen“. Das Preis-Leistungs-Niveau für die Verbraucher ist dem
       HDE zufolge europaweit einzigartig, die Margen des Lebensmittelhandels
       seien mit 1 bis 3 Prozent gering.
       
       21 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Landwirtschaft/!t5007831
   DIR [2] https://www.monopolkommission.de/images/PDF/SG/SG%20LLK%202025/Sondergutachten%20Lebensmittellieferkette_Monopolkommission.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jost Maurin
       
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