# taz.de -- SPD-BSW-Koalition in Brandenburg: Eine kleine Krise – mehr aber nicht
> Egal, was beim BSW passiert: Im Landtag wird die SPD eine arbeitsfähige
> Mehrheit haben – wenn nicht mit der Wagenknecht-Partei, dann mit der CDU.
IMG Bild: Robert Crumbach, Brandenburgs Minister der Finanzen und für Europa im Brandenburger Landtag
Von einer Krise in Brandenburg ist schon zu lesen gewesen in den
vergangenen Tagen. Die einzige politische Krise aber ist dort im Bündnis
Sahra Wagenknecht (BSW) zu erleben. Deren Koalitionspartner SPD ist weit
davon entfernt, sich um die Regierbarkeit des
2,6-Millionen-Einwohner-Landes sorgen zu müssen. Denn die Sozialdemokraten
können sich das Gezerre im BSW ganz entspannt anschauen. Was auch immer
dort passiert: Sie werden [1][weiter wie seit 1990, bundesweit einmalig,]
den Ministerpräsidenten stellen. Weil die SPD eine Alternative hat, und
deren Nachname ist nicht „für Deutschland“.
Denn entweder beruhigt sich die Lage in der BSW-Fraktion, wo vergangene
Woche 4 der 14 Abgeordneten aus der Partei, nicht aber aus der Fraktion
ausgetreten sind. Das würde bedeuten, dass moderate Kräfte an Einfluss
gewinnen und die Position [2][von Finanzsenator Robert Crumbach] stärken.
Der war bei der Landtagswahl 2024 noch BSW-Spitzenkandidat und stimmte am
Mittwoch bei zwei umstrittenen Rundfunkstaatsverträgen mit der SPD gegen
die eigene BSW-Fraktionslinie.
Die andere Möglichkeit: Die genannten moderaten Kräfte können Kurs, Schärfe
im Umgang und eine offenbar vorhandene Nähe zur AfD nicht länger ertragen
und verlassen nach der Partei auch die BSW-Fraktion. Von da ist es dann
nicht mehr weit, sich durchaus als Parteilose der SPD-Fraktion
anzuschließen.
Und dann wäre sie da, die von der SPD [3][schon zur Wahl 2024] erhoffte
rot-schwarze Koalition, die bisher an einem einzigen zur Mehrheit fehlenden
Parlamentssitz scheitert. Vorstellbar wäre auch, dass SPD und CDU dann an
Crumbach als parteilosem Finanzminister festhalten würden – so wie der
frühere Bundeskanzler Olaf Scholz nach dem Ampel-Aus den aus der FDP
ausgetretenen Verkehrsminister Volker Wissing im Amt beließ.
Unregierbar würde dadurch gar nichts, und als chaotisch kann man nur die
Vorgänge in der BSW-Fraktion beschreiben. Schaden haben die Vorgänge
dennoch angerichtet. Nicht praktisch, aber emotional. Wieder ist in der
Öffentlichkeit angekommen: Die da oben streiten sich, die kriegen es nicht
hin, die haben abgewirtschaftet – das ewige, leider erfolgreiche Mantra der
AfD. Dass diesmal gar nicht die von ihr sogenannten Alt-, System- oder
Kartellparteien, sondern eine noch nicht mal zwei Jahre alte Partei für ein
solches Gezerre sorgt, dürfte manchem dabei gar nicht klar sein.
20 Nov 2025
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## AUTOREN
DIR Stefan Alberti
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