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       # taz.de -- Folgen des Drogenhandels in Mexiko: Überleben auf der Kippe
       
       > In Mexiko fliehen Familien vor Kartellgewalt. In Culiacán überleben sie
       > durch Müllsammeln – während der US-Drogenmarkt die Kriminalität antreibt.
       
   IMG Bild: Rosa Elena mit ihrer Familie auf dem Basurón am Rand von Culiacán
       
       Wieder ein Toter. Oben auf dem Hügel soll er liegen, dort, wo der Müll
       bereits wieder mit einer Schicht Erde überdeckt wurde und sogar ein wenig
       Gebüsch wächst. Es ist schon 17 Uhr, etwas spät, um eine letzte Runde über
       den Basurón, die große Müllhalde, zu drehen. Bald verschwindet die Sonne
       hinter den Hügeln am Horizont, und wenn es dunkel ist, wird es auf der
       Müllhalde der mexikanischen Großstadt Culiacán gefährlich.
       
       Rosa Elena macht sich trotzdem auf den Weg. Noch ist viel los. Zahlreiche
       Männer, Frauen und Kinder nutzen die leichte Kühle des späten Nachmittags,
       um intensiver ihrer Arbeit nachzugehen. Sie kämpfen sich durch die
       stinkenden Berge aus verdorbenen Lebensmitteln, Plastikflaschen, alten
       Autoreifen, vergammelten Kleidungsresten, Farbeimern und anderem Unrat.
       Hier suchen sie verwertbare Materialien, die sie an Händler verkaufen
       können: Pappe, Holz, Aluminium, Plastik. Eben alles, was ein paar Pesos
       bringt. Über ihnen kreisen unzählige Geier, die nach Aas und anderem
       Vergammelten Ausschau halten.
       
       Rosa Elena, grünes T-Shirt, eng anliegende Jeans, kennt die meisten der
       Müllsammler. Seit mehreren Jahren schon kümmert sie sich mit ihrem Mann
       Jesús und anderen Angehörigen darum, dass der Arbeitsalltag auf dem Basurón
       funktioniert. Im letzten Jahr seien hunderte weitere Menschen gekommen, die
       aus ihren Gemeinden des hiesigen Bundesstaats Sinaloa flüchten mussten,
       sagt die 26-Jährige. Sie mussten ihre Heimat verlassen, nachdem der Krieg
       zwischen zwei Fraktionen des Sinaloa-Kartells, einer der beiden wichtigsten
       kriminellen Organisationen des Landes, eskaliert ist. So zum Beispiel
       Macario, der vor einem Jahr aus einer Gemeinde im Umland nach Culiacán
       gekommen ist. „Wir hatten nichts mit den Kriminellen zu tun“, betont der
       Mittfünfziger.
       
       Sein breites, faltiges Gesicht schützt der Indigene mit einem Schlapphut.
       Durch die Flucht wollte die Familie verhindern, dass ihre Söhne gezwungen
       werden, sich den Kriminellen anzuschließen? Nun lebt Macario mit seiner
       Frau, zwei seiner vier Kinder und seiner Mutter in einem Haus am Rande der
       Müllkippe. Immerhin müssen sie nicht wie andere hier auf einem verdreckten
       Sofa unter einer notdürftig zwischen Schrottkühlschränken gespannten
       Plastikplane schlafen. Ob sie jemals wieder in ihr Dorf zurückkehren
       können? Macario zuckt mit den Achseln. Es scheint nicht so als ob er damit
       rechnet. Gerade hat er davon gehört, dass ein junger Mann auf dem Müllplatz
       erschossen worden sei. Aber Macario arbeitet lieber weiter.
       
       Rosa Elena läuft hingegen zielstrebig auf die kleine Anhöhe zu, auf der der
       Tote liegen soll. Oben angekommen sieht sie auf dem lehmigen Boden einen
       großen rotbraunen Fleck. Sie wirft einen Blick hinunter in die Böschung.
       Dort, im vertrockneten Gebüsch, liegt die Leiche. Die Mörder haben den
       Oberkörper mit etwas Gestrüpp bedeckt, nur die Beine sind zu sehen. Neben
       der Blutlache haben sie ein paar Patronenhülsen hinterlassen. „Hier haben
       sie ihn wohl erschossen“, sagt Rosa Elena. „Manche sterben, weil sie aus
       Versehen beim Müllsammeln vom Bagger überrollt werden, aber seit letztem
       Jahr werden immer wieder Menschen ermordet.“
       
       ## Wieder ein Opfer des Kriegs
       
       Warum der Mann sterben musste, wird wohl nie aufgeklärt werden. Rosa Elenas
       Leute hatten die Nationalgarde informiert, und tatsächlich kamen drei
       Beamte vorbei. Doch die zogen schnell unverrichteter Dinge wieder ab. Keine
       Absperrung des Tatorts, keine Sicherung der Patronenhülsen, keine
       Befragung. Nichts. Und so liegt der Tote noch immer hier. Wie lange schon,
       weiß keiner. Wie lange noch, ebensowenig. „Wahrscheinlich wieder ein Opfer
       des Kriegs“, vermutet Rosa Elena. Zwischendurch weist sie ihren
       achtjährigen Sohn zurecht. „Geh zurück, schau nicht hin.“ Doch der lässt
       sich davon nicht beeindrucken. Wenig später erzählt er von einer Leiche,
       die in einem Container am Eingang des Platzes gefunden wurde.
       
       Dass die „Narcos“, wie die Kriminellen genannt werden, in der Region
       besonders aktiv sind, ist nicht neu. Die Gemeinden in den Bergen von
       Sinaloa gelten als Wiege der mexikanischen Mafia. Männer wie „El Chapo“
       oder Ismael „El Mayo“ Zambada, die langjährigen Anführer des
       Sinaloa-Kartells, organisierten von dort aus den Anbau und Schmuggel von
       Schlafmohn und Cannabis. Heute werden sogar in Culiacán in Laboren Fentanyl
       und Amphetamin hergestellt. Doch damit nicht genug. „Das
       Sinaloa-[1][Kartell ist auch in den illegalen Holzschlag sowie Bergbau]
       involviert und kassiert Schutzgeld,“ erklärt der investigative Journalist
       Marcos Vizcarra. Der nordwestliche Bundesstaat ist einer der fruchtbarsten
       Mexikos. Große Mengen an Tomaten und Mangos gehen von hier aus in die USA,
       und die Kriminellen kontrollieren die für den Anbau wichtige
       Wasserversorgung. „Jedes Unternehmen, das Kartoffeln anbaut, muss zahlen“,
       bekräftigt Vizcarra.
       
       Immer wieder riefen Rivalitäten um die Kontrolle der Geschäfte Gewalt
       hervor: Hinrichtungen, Massaker, Schießereien. Doch seit dem 25. Juli 2024
       haben sich die Kämpfe zugespitzt. Denn an diesem Tag hat Iván Archivaldo
       Guzmán Salazar, einer der „Chapitos“, der Söhne El Chapos, dessen alten
       Verbündeten „El Mayo“ [2][im Auftrag der US-Drogenbekämpfer entführt und in
       die USA verschleppt]. So jedenfalls die Version des Entführten, die aber
       auch von vielen Experten als wahr eingeschätzt wird. Beide sitzen jetzt
       dort hinter Gittern, allerdings dürfte die Familie des Chapo mit
       Hafterleichterungen und frühzeitigen Freilassungen von dem Deal
       profitieren. Seither tobt zwischen den „Chapitos“ und den „Mayitos“ ein
       erbitterter Krieg um die Macht im Sinaloa-Kartell. Bereits über 2.000
       Menschen sind gestorben, mindestens genauso viele wurden verschleppt:
       kleine Drogendealer, hochrangige Narcos, aber auch zahlreiche
       Außenstehende, die zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort waren.
       
       Viele Einwohner von Culiacán verlassen deshalb die Stadt. Auch Dos de Buche
       würde gehen, wenn er denn könnte. Aber für den Graffiti-Künstler, der
       eigentlich Emanuel Gutiérrez heißt, steht diese Überlegung nicht an. Der
       Mittdreißiger mit Basecap und schwarzem „Dos-de-Buche“-T-Shirt muss mit
       seiner Frau zwei Kinder über die Runden bringen und kann seine Eltern nicht
       alleine lassen. In einer anderen Stadt bei Null anzufangen ist nicht
       denkbar. Er macht sich gerade mit seinem alten, bronzefarbenen Wagen auf
       den Weg nach Laguna Colorada, einer etwas außerhalb gelegenen Gemeinde.
       Dort arbeitet er mit Schülern – Gewaltprävention im Auftrag einer
       Nichtregierungsorganisation.
       
       Die Hauptverkehrsader Richtung Süden führt ihn vorbei an zahlreichen Läden,
       deren Rollläden heruntergelassen sind. Nicht wenige von ihnen stehen zum
       Verkauf. Viele Cafés und Bars seien angesichts des Kriegs pleitegegangen,
       erzählt Dos de Buche. Immer wieder passiert er Kontrollposten mit schwer
       bewaffneten, teils vermummten Sicherheitskräften – wahlweise der
       Nationalgarde oder des Militärs, die sich hinter Sandsäcken
       verbarrikadieren. Viele Häuser, mutmaßlich im Besitz der Mafia, sind
       ausgebrannt, die Wirtschaft liegt am Boden.
       
       In Laguna Colorada warten zahlreiche Kinder auf Dos de Buche, während sie
       auf dem Schulhof herumtoben. Jungen und Mädchen zwischen 10 und 16 Jahren,
       adrett in ihren Schuluniformen gekleidet. Bereits vor einigen Tagen hat er
       angefangen, mit Jugendlichen an einem Graffiti zu arbeiten. Auf den tristen
       grauen Mauern der Schule entsteht nun eine Galaxie mit zwei Astronauten,
       die sich die Hand geben. Drei Mädchen und zwei Jungs schütteln immer wieder
       die Spraydosen und sprühen das Universum mit blauer Farbe auf die Mauer.
       Das Thema haben die Schülerinnen und Schüler selbst gewählt. Eine schöne
       ferne Welt, weit weg von der Gewalt, die auch vor ihnen nicht Halt macht.
       
       ## Drogenküchen zwischen Maisfeldern
       
       In der Nähe der Schule seien kürzlich zwei verfeindete Gruppen brutal
       aufeinander losgegangen. Deshalb habe man die Kinder bereits um elf Uhr
       nach Hause geschickt, erzählt Dominique – ein vorwitziger, rundlicher Junge
       von elf Jahren, der trotz des Themas immer wieder über das ganze Gesicht
       strahlt. „Direkt vor meinem Haus gab es auch eine Schießerei. Ich habe zwar
       nichts gesehen, aber die Schüsse gehört“, ergänzt ihn Alexa, ein Mädchen
       mit langen braunen Haaren, das den Jungen deutlich überragt. „Meine Mutter
       und ich haben Schreie gehört; wir haben uns unglaublich erschrocken, wir
       hatten eine solche Angst. Das ging alles sehr schnell.“ Der Bruder ihrer
       Patentante sei vor drei Jahren verschwunden, erzählt die Zwölfjährige.
       
       Es gab eine Lösegeldforderung, die konnte die Familie nicht bezahlen,
       seitdem haben sie nie wieder was von ihm gehört. „Wer weiß, ob er überhaupt
       noch lebt oder schon im Himmel ist“, sagt Alexa leise. Dort wo die Kinder
       wohnen, in einer ländlichen Region zwischen den Tomaten und Maisfeldern,
       hat das organisierte Verbrechen in den letzten Jahren Drogenküchen
       aufgebaut. Hier sollen Drogen in bester Qualität produziert worden sein,
       sagen Insider. Lokalzeitungen berichten, dass Sicherheitskräfte Ende Juli
       dort ein Lager ausgehoben hätten. Acht Personen seien festgenommen worden,
       die mutmaßlich mit den „Mayitos“ in Verbindung stehen. Die Beamten stellten
       zehn Schusswaffen, 42 Magazine und Patronen sowie Lastwagen mit Behältern
       „verschiedener Substanzen“ sicher – Material für die Produktion von
       Amphetaminen, für die unersättliche Sucht US-amerikanischer Konsumenten.
       Solche Meldungen sind oft zu lesen, häufig geht es auch um das Opiat
       Fentanyl. Und zur Befriedung der Region haben die massiven Mobilisierungen
       von Soldaten und Nationalgardisten bislang nicht beigetragen.
       
       Dominique und Alexa wollen selbst etwas unternehmen. Der Elfjährige und
       seine zwölfjährige Mitschülerin lassen sich zu „Líderes de Paz“ ausbilden.
       Zu Botschaftern des Friedens, angeleitet von der NGO SUMA, die auch das
       Graffiti-Projekt unterstützt. Die Kinder und Jugendlichen sollen etwas
       Positives in ihren Gemeinden bewirken. Freizeitangebote gibt es hier auf
       dem Land für sie kaum. „Sie glotzen oder schauen Tiktok-Videos auf ihrem
       Handy“, erklärt Dos de Buche. Da gebe es viele Inhalte der Narcos, die sich
       gezielt an die Jugendlichen richten würden. Etwa Spots des Popstars Peso
       Pluma, der die Einnahme von Culiacán huldigt. Oder der Song von „El 19“, in
       dem Jugendliche gefeiert werden, die für „Ivan“, einen Sohn von El Chapo,
       kämpfen. Ihre Zielgruppe würde immer jünger. Mittlerweile werden auch
       Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren vom Organisierten Verbrechen
       rekrutiert. Allein zwischen September 2024 und April 2025 dieses Jahres
       sind laut offiziellen Zahlen 165 Kinder und Jugendliche im Bundesstaat
       Sinaloa verschwunden, die sich nun vermutlich in den Händen der Kriminellen
       befinden.
       
       „Die Jugendlichen glauben, dass das, was in den „Corridos“ besungen wird,
       die Realität ist und es auch keine andere gibt“, sagt der Künstler. In
       sogenannten [3][Narcocorridos werden die Drogenbosse verherrlicht]: starke
       Männer mit schicken Autos und schönen Frauen, die sich alles leisten
       können. „Oftmals sind sie für die Kinder Vorbilder. Wegen mangelnden
       Perspektiven sind sie für das Verbrechen leichte Beute. Wir wollen ihren
       Horizont erweitern, ihren Chip wechseln.“ In ihrer Ausbildung beschäftigen
       sich Dominique, Alex und die anderen Botschafter des Friedens mit Kinder-
       und Menschenrechten, lernen, Konflikte friedlich zu lösen und definieren
       ihre „Superpoderes“ – ihre Superkräfte, die sie in ihre Gemeinde einbringen
       können. Etwas, das sie besonders gut können, etwa Gitarre oder Fußball
       spielen.
       
       ## Präventionsprogramme gegen die Gewalt
       
       Die NGO SUMA füllt mit ihrer Arbeit eine Lücke. Die Regierung der linken
       Präsidentin Claudia Sheinbaum hat sich auf die Fahne geschrieben, mit
       Präventionsprogrammen gegen die Gewalt anzugehen. „Hier und da gibt es auch
       Aktionen, die sind jedoch nur Makulatur“, kritisiert der Direktor der
       Organisation Ivan Velázquez. Für die Zielgruppe der „NiNis“ – Jugendliche,
       die weder studieren noch arbeiten – würde ein Stipendium ausgezahlt, das
       allerdings an keinerlei Bedingungen geknüpft sei. Allein im letzten Jahr
       habe die Organisation 902 Botschafter des Friedens ausgebildet und auf
       einer Fläche von 7.275 Quadratmeter Graffiti gesprayt.
       
       Der elfjährige Dominique steht noch ganz am Anfang seiner Ausbildung. Er
       würde gerne in seinem Dorf Flyer mit positiven Nachrichten verteilen. Die
       Leute sollten endlich nachdenken, bevor sie etwas Schlimmes machen, ergänzt
       ihn Alexa. Die Kinder kehren gut gelaunt zurück in die Klasse. Ein
       Wermutstropfen dämpft jedoch die Stimmung. Am Vortag hat Dos de Buche mit
       einer Gruppe ein Pferd auf die Mauer neben dem Eingang gemalt. Das hatten
       sich die Schüler gewünscht. Doch das Graffiti muss nun auf Wunsch des
       Schuldirektors entfernt werden. Das Pferd sei ein Symbol der Mafia, es
       stehe für Stärke und Maskulinität. Einer der Jugendlichen hatte das Bild
       durch die Initialen MF ergänzt – Mayito Flaco– der Sohn des
       Sinaloa-Anführers „El Mayo“. Der Künstler reagiert geknickt: „Es ist
       wirklich unglaublich, dass ein einfaches Bild eines Tieres sich in etwas
       Negatives verkehrt. Mittlerweile bringt man sich in Probleme, ohne es zu
       wissen.“
       
       Auf dem Basurón, am nördlichen Rand von Culiacán, dämmert es mittlerweile.
       „Lass uns gehen“, sagt Rosa Elena zu ihrem Sohn. Zurück bleibt der Tote in
       der Böschung. Ein paar Meter vom Tatort entfernt zückt die 26-Jährige eine
       Deospray-Dose und sprüht in die Luft. „Damit es hier nicht so stinkt“, sagt
       sie und lacht. Immer wieder grüßt sie Menschen, die auf der schwabbelnden
       Masse aus Erde, Plastikmüll und vergorenem Essen nach Verwertbarem stöbern.
       Von weitem sieht sie noch einmal Macario, der die letzten Plastikflaschen
       für diesen Tag zusammenklaubt.
       
       Wie es wohl mittlerweile in dem Dorf aussieht, aus dem er vertrieben wurde,
       fragt er sich. Dort, wo seine Familie bis vor einem Jahr ihren Mais
       angebaut hat? Vielleicht haben die Chapitos oder die Mayitos die Finca
       besetzt, vielleicht sind sie auch weitergezogen, haben das nächste Dorf
       erobert und den Gegner vertrieben. Möglicherweise ist Macarios Zuhause auch
       einem Drohnenangriff zum Opfer gefallen. Immer wieder werfen die
       Kriminellen von den fliegenden Geräten aus Bomben auf die Gemeinden. Wie es
       wirklich in der Gemeinde aussieht, weiß Macario nicht. Dorthin zu gehen
       wäre lebensgefährlich. Aber ob das Leben in der Stadt und vor allem auf dem
       Basurón sicherer ist? Zwei Menschen werden in diesen Tagen auf der
       Müllhalde ermordet, insgesamt sterben bei Schusswechseln und Hinrichtungen
       innerhalb einer Woche 41 Menschen in Culiacán. Die schwer bewaffneten
       Soldaten und Nationalgardisten, so scheint es, stehen der Gewalt weiterhin
       hilflos gegenüber.
       
       Die Leiche, die Rosa Elena in der Böschung fand, liegt letztlich vier Tage
       im Gestrüpp. Da sich niemand kümmert, spannen die Müllsammler selbst ein
       gelbes Band um den Tatort. Immer wieder melden sie den Mord bei den
       Strafverfolgern. Erst nach dem sechsten Anruf holen die Beamten den Körper
       ab. In der Schule von Laguna Colorada sprayen die Kinder indes weiter,
       langsam entsteht das blaue Universum mit seinen Astronauten. Das Pferd mit
       den Initialen des Kriminellen Mayito Flaco auf der Mauer am Schuleingang
       ist dagegen verschwunden. Nun weisen zwei Vögel den Schülern den Weg, der
       sie hoffentlich in eine Zukunft jenseits von Morden, Verschwundenen und
       Schießereien führt.
       
       2 Dec 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Wolf-Dieter Vogel
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