# taz.de -- Welttoilettentag in Berlin: Ökotoiletten könnten bald verschwinden
> Bald 55 öffentliche Klos weniger: Das 2023 gestartete Pilotprojekt
> „Klimafreundliche Parktoiletten für Berlin“ findet bald wohl endgültig
> ein Ende.
IMG Bild: Da war noch alles gut: Lena Otvedi, die Gründerin von Missoir, führt die öffentliche Toilette ohne Wasserverbrauch 2023 vor
Es gibt fast so viele Nonsensfeiertage, wie das Jahr Tage hat. Doch manche
von ihnen sind nur auf den ersten Blick absurd. Der am 19. November
stattfindende Welttoilettentag etwa ist ein guter Anlass nachzuhören, wie
es um die öffentlichen Toiletten in Berlin steht. Und da sieht es gar nicht
gut aus.
Noch gibt es in der Hauptstadt 473 öffentliche Toiletten, doch 55 von ihnen
könnten bald aus dem berühmten Stadtbild verschwinden. Der Grund: Das im
Frühjahr 2023 gestartete Pilotprojekt „Klimafreundliche Parktoiletten für
Berlin“ findet im März nächsten Jahres wohl endgültig ein Ende. Zweimal
wurde das Projekt aufgrund der positiven Resonanz um je ein Jahr
verlängert. Ein drittes Mal sei jedoch „vertraglich nicht vorgesehen“, so
die Senatsumweltverwaltung auf Nachfrage der taz.
Das von der damaligen Umweltsenatorin Manja Schreiner (CDU) gestartete
Projekt soll eigentlich evaluieren, wie man am besten eine
„umweltfreundliche und nachhaltige Toiletteninfrastruktur zu Verfügung
stellt“. Dafür wurden in jedem Bezirk jeweils zwei Toiletten aufgestellt,
die zum einen durch Solarpanels und einen gefilterten Regenwassertank
umweltfreundlich sind, zum anderen durch ein von Missoir entworfenes
Flinta-Hockurinal und ein „Unisex- Pinkelbecken“ der Firma Finizio auch
gendergerecht.
Zudem sind sie, anders als die grauen City-Toiletten, Entgelt frei zu
benutzen, was in Paris seit 2006 auf alle öffentlichen Toiletten zutrifft
und was Sophie Menzel vom Buschfunkbündnis seit Jahren auch für Berlin
fordert. „Nur wenn öffentliche Toiletten kostenlos zur Verfügung stehen,
kann auch wirklich abgesichert sein, dass alle Menschen einen gerechten und
gleichberechtigten Zugang zu Sanitäranlagen haben“, so Menzel zur taz.
## Instandhaltung zu teuer?
Auch die ebenfalls kostenlosen 31 Containertoiletten werden mit hoher
Wahrscheinlichkeit im Frühjahr abgebaut. Denn auch hier läuft der Vertrag
aus, zudem sei die maximale Nutzungsdauer der Sanitärcontainer erreicht, so
die Umweltverwaltung. Zudem entsprechen sie nicht den Anforderungen an die
Barrierefreiheit. „Eine Instandsetzung wäre daher weder wirtschaftlich noch
sinnvoll“, so ein Sprecher.
Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es trotzdem. Denn noch ist der
Haushalt 2026/2027 in den parlamentarischen Beratungen. Es besteht also
eine Chance, das Berlin zumindest einen Teil der Toiletten behält. Dazu
müssten jedoch die Bezirke sie vom Land kaufen und gegebenenfalls wieder
instand setzen.
19 Nov 2025
## AUTOREN
DIR Julian Csép
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