# taz.de -- +++ Nachrichten zu Nahost +++: Hoffnung für Nahost?
> Der UN-Sicherheitsrat verabschiedet eine Resolution zur Absicherung des
> Friedensplans. Aus Israel kommt Kritik. Die Hamas lehnt den Plan
> weiterhin ab.
IMG Bild: Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats stimmen im UN-Hauptquartier über den Resolutionsentwurf zu Gaza ab, 17.11.2025
dpa/afp | Im Gazastreifen wächst die Hoffnung auf eine dauerhafte
Waffenruhe: Der seit Jahren zerstrittene UN-Sicherheitsrat hat eine
Resolution zur Absicherung des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump
verabschiedet. Das höchste Gremium der Vereinten Nationen setzte mit seiner
Zustimmung ein deutliches Zeichen, dass der Friedensplan auf breite
Unterstützung der Staatengemeinschaft bauen kann.
Trump stufte die Verabschiedung als historischen Fortschritt ein. Die
islamistische Palästinenserorganisation Hamas lehnte die Resolution dagegen
ab. In Israel hatte es schon vor der Verabschiedung kritische Stimmen
gegeben.
Von den 15 Mitgliedsländern votierten am Montag (Ortszeit) in New York 13
für die von den USA eingebrachte Resolution. Russland und China, die sonst
bei vielen Konfliktthemen von ihrem Vetorecht Gebrauch machen, enthielten
sich.
Die Verabschiedung des Papiers bedeutet ein rechtlich bindendes Mandat und
gilt als Durchbruch für den Sicherheitsrat, in dem es seit langem
gegensätzliche Positionen zum Vorgehen im Nahost-Konflikt zwischen Israel
und den Palästinensern gibt. Für die US-Regierung ist die Zustimmung zur
Resolution ein diplomatischer Erfolg.
## Trump und Guterres loben Resolution
Trump schrieb auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social: „Dies wird als
eine der größten Zustimmungen in die Geschichte der Vereinten Nationen
eingehen, zu weiterem Frieden auf der ganzen Welt führen und ist ein Moment
von wahrhaft historischem Ausmaß!“ Die Abstimmung bedeute die „Anerkennung
und Billigung des FRIEDENSRATS, der von mir geleitet wird“.
Die Einrichtung des Friedensrats ist [1][einer von 20 Punkten im
Gaza-Friedensplan], den Trump Ende September vorgestellt hatte. Darin ist
vorgesehen, dass der Gazastreifen künftig erst einmal von einem Komitee aus
unpolitischen Fachleuten als Übergangsregierung verwaltet wird. Dieses
Komitee soll sich aus qualifizierten Palästinensern und internationalen
Experten zusammensetzen und [2][von einem neuen internationalen
Übergangsgremium beaufsichtigt und überwacht werden] – dem „Board of
Peace“, dessen Vorsitz Trump übernehmen will.
UN-Generalsekretär António Guterres bezeichnete die Verabschiedung der
Resolution als „wichtigen Schritt zur Konsolidierung der Waffenruhe“, dem
nun weitere folgen müssten. „Es ist essenziell, dass dieses diplomatische
Momentum jetzt in konkrete und dringend benötigte Schritte vor Ort
umgesetzt wird.“
[3][In Israel war schon vor der Verabschiedung Kritik am Resolutionstext
laut geworden, weil darin von „einem glaubwürdigen Weg zur
palästinensischen Selbstbestimmung und Staatlichkeit“ die Rede ist]. Nach
der Abstimmung im Sicherheitsrat gab es zunächst keine Reaktion der
israelischen Regierung.
## Kritik aus Israel – Hamas lehnt ab
Die Hamas lehnte das Papier dagegen umgehend ab. „Diese Resolution erfüllt
nicht die politischen und humanitären Forderungen und Rechte unseres
palästinensischen Volkes“, schrieb die Terrororganisation auf der Plattform
Telegram. Der Beschluss ziele darauf ab, eine internationale Treuhandschaft
über das Gebiet zu verhängen, die von den Palästinensern abgelehnt werde.
Der von Trump Ende September veröffentlichte Friedensplan sieht neben der
Entwaffnung der Hamas unter anderem eine Truppe aus internationalen
Soldaten zur Stabilisierung sowie eine Übergangsregierung aus unpolitischen
palästinensischen Fachleuten vor. Allerdings sind längst nicht alle Inhalte
unumstritten – vor allem die Entwaffnung der Hamas, der komplette Abzug von
Israels Armee aus dem Gazastreifen sowie die künftige Verwaltung des
Gebiets bergen erheblichen Zündstoff.
Die Hamas schrieb in ihrer Mitteilung weiter: „Die Zuweisung von Aufgaben
und Rollen an die internationale Truppe innerhalb des Gazastreifens,
einschließlich der Entwaffnung des Widerstands, beraubt sie ihrer
Neutralität und macht sie zu einer Partei des Konflikts zugunsten der
Besatzung.“ Mit „Besatzung“ meint die Hamas die israelischen Streitkräfte.
In der Mitteilung heißt es weiter: „Der Widerstand gegen die Besatzung mit
allen Mitteln ist ein legitimes Recht.“
Die mit der Hamas rivalisierende und vom 90 Jahre alten Präsidenten Mahmud
Abbas geleitete Palästinensische Autonomiebehörde (PA), die Teile des
Westjordanlandes verwaltet, fordert dagegen die sofortige Umsetzung der
Resolution. Es sei dringend notwendig, „diese Resolution unverzüglich vor
Ort umzusetzen“, teilte die PA laut einem Bericht der palästinensischen
Nachrichtenagentur Wafa mit.
## PA fordert sofortige Umsetzung der Resolution
Der Weg zu Frieden zwischen Palästinensern und Israelis müsse, so die PA,
vorangebracht werden und auf der Zweistaatenlösung basieren – also auf
einer Zukunft, in der ein unabhängiger Staat Palästina friedlich Seite an
Seite mit Israel existiert.
Die Hamas lehnt die von der internationalen Gemeinschaft für die Region
angestrebte Zweistaatenlösung dagegen strikt ab. Sie hat sich der
Vernichtung Israels verschrieben und will auf dem gesamten Gebiet des
historischen Palästina einen islamischen Staat einrichten.
Israels rechtskonservative Regierung lehnt eine Zweistaatenlösung mit der
Begründung ab, ein palästinensischer Staat gefährde die Existenz des
jüdischen Staats. Allerdings ist die israelische Führung auch gegen eine
Herrschaft der PA im Gazastreifen – und wirft der Behörde vor, Terrorismus
zu fördern. Im Vergleich zur islamistischen Hamas gelten Abbas und die
ebenfalls von ihm geführte Fatah-Bewegung als deutlich gemäßigter. Abbas
möchte an der künftigen Regierung im Gazastreifen beteiligt sein.
Die USA hatten vehement für eine Verabschiedung ihrer Resolution geworben,
deren Erfolg letztlich aber trotzdem für viele überraschend kam. Das Papier
sei eine „Rettungsleine“ für die Region und weitere Verzögerungen würden
nur Menschenleben kosten, sagte US-Botschafter Mike Waltz bei der Sitzung
des Sicherheitsrates.
Vor der Abstimmung hatte es lange so ausgesehen, als ob die Resolution
scheitern könnte. Russland und China hatten ihre Unzufriedenheit
signalisiert, die russische Regierung brachte sogar einen eigenen
Resolutionsentwurf ein, der dann aber nicht zur Abstimmung kam. Beide
Länder kritisierten nach ihren Enthaltungen unter anderem, dass die
Resolution zu wenige Details enthalte und den USA zu viel Macht gebe. (dpa)
## US-Kampfjets für Saudi-Arabien
Trotz israelischer Bedenken will US-Präsident Donald Trump den Verkauf von
F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien genehmigen. „Wir werden F-35er verkaufen“,
sagte Trump am Montag in Washington mit Blick auf Saudi-Arabien. Der
Golfstaat sei ein „großartiger Verbündeter“. Israel ist bisher das einzige
Land im Nahen Osten, das über F-35-Kampfflugzeuge aus US-Produktion
verfügt.
Trump empfängt am Dienstag im Weißen Haus den einflussreichen
saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, der den Golfstaat de facto
regiert. Der US-Präsident will erreichen, dass Saudi-Arabien seine
Beziehungen zu Israel normalisiert.
Wegen des Kriegs im Gazastreifen galt dies bisher als unwahrscheinlich, der
Kampfjet-Verkauf könnte hierfür ein Anreiz sein. Der saudiarabische
Kronprinz dürfte nach dem israelischen Luftangriff auf Hamas-Vertreter in
Katar im September seinerseits auf Sicherheitsgarantien der USA dringen.
Aus mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen hieß es zudem, dass Trump und
der Kronprinz in einem anderen Bereich, der in der Vergangenheit umstritten
war, ein Abkommen über einen Rahmen für die zivile nukleare Zusammenarbeit
unterzeichnen würden.
## Trump nennt Golfstaat „großartigen Verbündeten“
Saudi-Arabien möchte dabei auf US-Technologie zurückgreifen – dies
unterliegt jedoch strengen Regeln. Es wird erwartet, dass der US-Kongress
ein solches Abkommen genau prüfen würde. Saudi-Arabien betont, dass das
Land nicht nach Atomwaffen strebt.
Es ist der erste Besuch bin Salmans in Washington seit der Ermordung des
regierungskritischen saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi 2018. Ein
US-Geheimdienstbericht kam zu dem Schluss, dass bin Salman dessen Tötung
gebilligt hatte.
Trump setzt auf gute Beziehungen zu Saudi-Arabien und hatte das Königreich
im Mai besucht. Dabei vereinbarten beide Länder ein Rüstungsabkommen sowie
Investitionszusagen in Milliardenhöhe.
18 Nov 2025
## LINKS
DIR [1] /US-Vorschlag-an-UN-Sicherheitsrat/!6126808
DIR [2] /Donald-Trumps-Nahostverhandlungen/!6128000
DIR [3] /Gaza-Krieg/!6123061
## TAGS
DIR Donald Trump
DIR UN-Sicherheitsrat
DIR Schwerpunkt Nahost-Konflikt
DIR Hamas
DIR Israel
DIR Saudi-Arabien
DIR Gaza-Krieg
DIR Gaza-Krieg
DIR Schwerpunkt Nahost-Konflikt
DIR Hamas
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Gaza-Tagebuch: „Ich durchwühlte die Asche, meine Hände schwarz“
Als unsere Autorin ihr zerstörtes Haus sieht, fällt ihr wieder ein, was sie
dort alles zurückließ. Etwa ihr Unizeugnis – das sie für eine Bewerbung
braucht.
DIR Korruptionsprozess gegen Netanjahu: „Sie schaden unserem Sieg“, sagt Trump über Israels Justiz
Der US-Präsident bittet den israelischen Präsidenten um eine Begnadigung
von Premierminister Benjamin Netanjahu. Damit hofft er wohl den eigenen
Einfluss zu stärken.
DIR Verbindung mit Waffendeal in Berlin: Weiteres mutmaßliches Hamas-Mitglied festgenommen
Bei der Einreise aus Dänemark hat die Polizei einen Mann festgenommen, der
zur Hamas gehören soll. Er soll Waffen für Anschläge geschmuggelt haben.