# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Analog ist halt besser
> Mit der Original Source Series legt das Label Deutsche Grammophon
> Schallplatten aus den Siebzigern neu auf. Grade frisch: „Schönberg – Berg
> – Webern“.
IMG Bild: Lange Tradition: Herbert von Karajan und die Berliner Philharmoniker bei einem Konzert 2007
Berlin taz | Kurz vor der [1][Seitenwende] kann man schon mal nostalgisch
werden, wenn statt Papier in Zukunft fast nur noch Digitales von dieser
Zeitung bleibt. Daher darf man sich umso mehr freuen, dass man andernorts
den umgekehrten Weg vom Digitalen zurück zum Analogen geht. Und das
konsequent.
Die Deutsche Grammophon wird ihrem Namen seit 2023 mit der Original Source
Series auf buchstäbliche Weise gerecht. Eine Auswahl an Schallplatten aus
den siebziger Jahren legt das Label darin neu auf. Und zwar als komplett
analoge Fassungen, die von den original Vier- oder Achtspuraufnahmen
gemastert und geschnitten werden. Nix digital.
Eine besondere Ausgabe in der Serie ist die Box „Schönberg – Berg – Webern“
mit den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan. Diesem lag die
Moderne der Zweiten Wiener Schule sehr am Herzen. Gegen den Widerstand der
Plattenfirma setzte der Dirigent das Vorhaben seinerzeit durch, zwischen
1972 und 1974 entstanden so Einspielungen zentraler Werke des 20.
Jahrhunderts.
Vor allem gelangen ihm Referenzaufnahmen, die selbst Skeptiker zu
freitonaler oder Zwölftonmusik bekehren könnten. So unmittelbar wie jetzt
konnte man diese Interpretationen der Orchesterversion von Arnold
Schönbergs spätromantischer Tondichtung „Verklärte Nacht“, der „Lyrischen
Suite“ Alban Bergs oder der „Sechs Stücke für großes Orchester“ von Anton
Webern vermutlich noch nie hören. Der Preis hat es in sich, doch
Weihnachten ist ja nicht mehr allzu fern.
14 Oct 2025
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## AUTOREN
DIR Tim Caspar Boehme
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