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       # taz.de -- Gesundheitskrise in Afrika: Botswanas Präsident gibt das Vorbild
       
       > Präsident Boko erklärt den Gesundheitsnotstand und will massiv ins
       > staatliche Gesundheitssystem investieren. In ganz Afrika steckt dies in
       > der Krise.
       
   IMG Bild: Ambitioniert für sein Land: Botswanas Präsident Duma Boko auf dem Gipfel der Afrikanischen Union im Februar 2025
       
       Gaborone/Abuja taz | Botswanas [1][Präsident Duma Boko] erntet Lob in ganz
       Afrika. Am Montag hat der 2024 gewählte Staatschef einen nationalen
       Gesundheitsnotstand ausgerufen – und massive Investitionen ins öffentliche
       Gesundheitswesen angekündigt.
       
       In ganz Botswana seien Krankenhäuser momentan lahmgelegt aus Mangel an
       Medikamenten, chronische Patienten blieben unbehandelt, sagte Boko zur
       Begründung des Notstands. „Wir werden dieses System ein für alle Mal
       reparieren“, sagte der Präsident in seiner Fernsehansprache und kündigte
       einen neuen staatlichen Gesundheitsfonds an, „um transparenten,
       nachhaltigen und verlässlichen Zugang zu Medikamenten für alle Bürger zu
       gewährleisten“.
       
       5 Milliarden Pula (rund 320 Millionen Euro) sollen in den neuen Fonds
       „Health First Botswana Partnership“ fließen, viel Geld für das Land mit 2,5
       Millionen Einwohnern und einem Staatshaushalt von knapp 100 Milliarden Pula
       im kommenden Haushaltsjahr.
       
       Die ersten 100 Millionen Pula dafür sollen aus der staatlichen
       „[2][Botswana Development Corporation]“ kommen, die ansonsten vor allem die
       Einnahmen aus dem Diamantenexport anlegt. Die Notstandserklärung stellt
       sicher, dass es „keine rechtlichen oder regulatorischen Hindernisse zur
       Mobilisierung der nötigen Ressourcen“ gibt, so Boko weiter.
       
       ## US-Kürzungen führten zu Medikamentenmangel
       
       Als erstes stellt das Finanzministerium 250 Millionen Pula zum sofortigen
       Ankauf knapper Medikamente zur Verfügung. Nach Angaben des
       Gesundheitsministeriums werden vor allem Medikamente gegen HIV-Aids,
       Tuberkulose und Krebs benötigt.
       
       Ein Drittel der Aidsmedikamente in Botswana kamen bislang aus der
       US-Entwicklungshilfe, das ist jetzt den [3][Kürzungen der Regierung Trump]
       zum Opfer gefallen. Das gesamte öffentliche Gesundheitswesen schiebt
       Schulden von über 1 Milliarde Pula vor sich her und hat deswegen alle
       Überweisungen zu nicht lebensnotwendigen chirurgischen Eingriffen und
       Organtransplantationen ausgesetzt.
       
       All dies soll jetzt ein Ende haben, verspricht der Präsident. „Die
       Regierung wird nicht ruhen, bis nicht jeder Motswana ununterbrochenen
       Zugang zu hochwertiger medizinischer Versorgung hat“, sagte er.
       
       ## Bloß nicht ins heimische Krankenhaus
       
       Die Ankündigung verstärkter Investitionen ins heimische Gesundheitssystem
       kommt zu einer Zeit, in der in Afrika zunehmend über die Kluft zwischen
       Reich und Arm in der Gesundheit diskutiert wird. Viele afrikanische
       Politiker und Angehörige der global vernetzten Elite reisen zu jeder
       medizinischen Behandlung nach Europa, Asien oder Amerika.
       
       Derweil kämpfen einfache Bürger mit Medikamentenmangel, Ärztemangel,
       schlechter Infrastruktur und hohen Kosten. Öffentliche Krankenhäuser in
       Afrika haben zu wenig Fachärzte und Medikamente, das unzufriedene
       medizinische Personal sucht bessere Gehälter in Übersee.
       
       Zuletzt kam diese Debatte nach dem Tod von Nigerias Expräsident Muhammadu
       Buhari auf. Im Alter von 82 Jahren starb Buhari, Militärdiktator in den
       1980er Jahren und gewählter Präsident von 2015 bis 2023, am 13. Juli in
       London und wurde zwei Tage später in seinem nordnigerianischen Geburtsort
       Daura beigesetzt.
       
       Buhari war schon als Präsident Nigerias immer wieder zur medizinischen
       Behandlung in Großbritannien. [4][Im Jahr 2017 dauerte das über sieben
       Wochen]. Seine Regierung sprach von „Routineuntersuchungen“. Zuvor hatte
       Buhari über eine Ohreninfektion geklagt.
       
       ## Schöner sterben in der Fremde
       
       Buhari war kein Einzelfall. Simbabwes Expräsident [5][Robert Mugabe] starb
       2019 im Alter von 95 Jahren in Singapur. Die Liste der jenseits von Afrika
       gestorbenen afrikanischen Führer umfasst desweiteren [6][Omar Bongo]
       (Gabun), Ahmed Sékou Touré und [7][Lansana Conté] (Guinea), [8][Jose
       Eduardo dos Santos] (Angola), [9][Pascal Lissouba] (Republik Kongo),
       [10][Levy Mwanawasa] und [11][Michael Sata] (Sambia), [12][Malam Bacai
       Sanha] (Guinea-Bissau) und [13][Meles Zenawi] (Äthiopien). Togos Exdiktator
       [14][Gnassingbé Eyadéma] starb in Tunesien in einem Flugzeug auf dem Weg in
       eine außerafrikanische Klinik. 
       
       [15][John Atta Mills] (Ghana) und [16][Umaru Musa Yar’Adua] (Nigeria)
       gehören zu den wenigen, die es von der Behandlung im Ausland zurück in die
       Heimat schafften, bevor sie starben. Ebenfalls im Ausland, aber immerhin in
       Afrika, starben [17][Mobutu Sese Seko] (Zaire, heute Demokratische Republik
       Kongo) sowie [18][Kamuzu Hastings Banda] (Malawi) und zuletzt im Juni
       [19][Edgar Lungu] (Sambia).
       
       Afrikas Regierungen hatten sich 2021 in Nigerias Hauptstadt Abuja
       verpflichtet, mindestens 15 Prozent ihrer Budgets in Gesundheit zu stecken
       – tatsächlich waren es im vergangenen Jahr in ganz Afrika 7,4 Prozent.
       
       26 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Duma-Boko-ist-Praesident-in-Botswana/!6043961
   DIR [2] https://www.botswanadevelopmentcorporation.com/
   DIR [3] /Trumps-erste-Amtshandlungen/!6059989
   DIR [4] /Nigerias-Praesident-Buhari/!5404859
   DIR [5] /Mugabe-Befreiungskrieger-und-Despot/!5622497
   DIR [6] /Nach-langem-Hin-und-Her-bestaetigt/!5161754
   DIR [7] /Portraet-Lansana-Conte/!5170589
   DIR [8] /Dos-Santos-Clan-im-Exil/!5868658
   DIR [9] /Pascal-Lissouba-ein-Genetiker-als-Praesident/!1656410
   DIR [10] /Sambias-Praesident-beerdigt/!5176359
   DIR [11] /Sambias-Praeident-Michael-Sata/!5029906
   DIR [12] /Guinea-Bissaus-Praesident-gestorben/!5103566
   DIR [13] /Aethiopiens-verstorbener-Regierungschef/!5085894
   DIR [14] /Togos-Kampf-der-Diadochen/!645625
   DIR [15] /Ghana-nach-dem-Tod-des-Praesidenten/!5088228
   DIR [16] /Trauer-in-Nigeria/!5143142
   DIR [17] /Zaires-Ex-Diktator-Mobutu-ist-tot-Sein-Leben-lang-galt-er-als-einer-der-reichsten-Maenner-der-Welt-Doch-nach-und-nach-versiegten-seine-Geldquellen-selbst-Telefonrechungen-konnte-er-nicht-zahlen-Und-auch-sein-politischer-Traum-scheiterte/!1383348&s=mobutu/
   DIR [18] /Ein-Fossil-der-afrikanischen-Politik/!1371419
   DIR [19] /Kein-Staatsakt-fuer-Sambias-Expraesidenten/!6093055
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Odirile Toteng
   DIR Emeka Okonkwo
       
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       sein Nachfolger zu werden.