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       # taz.de -- Gas- und Atomkraftwerke: Greenwashing durch die EU
       
       > Österreich scheitert mit der Klage gegen die EU-Kommission, Gas- und
       > Atomkraftwerke als öko-nachhaltig einzustufen. Der Fehler ist die
       > Taxonomie.
       
   IMG Bild: Atommüll ist alles andere als nachhaltig
       
       Die EU-Kommission durfte Atom- und Gaskraftwerke als „ökologisch
       nachhaltig“ einstufen. Das EU-Gericht (EuG) sieht darin keinen Verstoß
       gegen EU-Recht. Am Mittwoch scheiterte eine Klage Österreichs. Die EU
       wollte [1][Greenwashing verhindern und betreibt jetzt selbst Greenwashing].
       Das war allerdings kein skandalöser Alleingang der EU-Kommission. Die
       meisten EU-Staaten und eine Mehrheit des EU-Parlaments trugen es mit, dass
       Atom- und Gaskraftwerke auch das Nachhaltigkeitslabel erhalten.
       
       Der Fehler ist schon in der zugrundeliegenden Taxonomieverordnung der EU
       angelegt. Indem auch Übergangstechnologien als „nachhaltig“ eingestuft
       werden können, wenn sie die Versorgungssicherheit garantieren, war für eine
       Banalisierung der Nachhaltigkeit Tür und Tor geöffnet.
       
       Wer bei der [2][Geldanlage auf ein ökologisch gutes Gewissen] achtet, muss
       nun also weiterhin genau hinsehen und darf sich nicht auf vage Angaben der
       Fondsanbieter verlassen. Möglicherweise haben dann Anbieter, die
       ausdrücklich auf AKW- und Gaskraft-Investitionen verzichten und damit
       offensiv werben, doch wieder einen Wettbewerbsvorteil. Zuletzt ist der
       Markt für nachhaltige Geldanlagen massiv gewachsen, auf rund 12 Prozent im
       Vorjahr. Ein weiteres starkes Wachstum wird prognostiziert.
       
       Allerdings bremsen US-Präsident Donald Trumps Anti-Woke-Kampagne und seine
       [3][Ablehnung von Klimaschutz] den Trend in den USA bereits spürbar. Immer
       mehr US-Unternehmen verschweigen inzwischen lieber, dass sie nachhaltige
       Ziele verfolgen. Insofern könnte die exzessive Ausweitung der
       Nachhaltigkeit durch die EU-Kommission das Label auch etwas aus der
       Kampfzone nehmen.
       
       In Deutschland geht es derzeit aber weniger um private Anlagen, sondern vor
       allem um staatliche Vorgaben. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU)
       will den Energieversorgern den Bau neuer Gaskraftwerke vorschreiben, statt
       den Netzausbau für erneuerbare Energien zu forcieren. Von neuen
       AKW-Subventionsruinen spricht aber nicht einmal mehr die Union. Erneuerbare
       Energien sind eben auch ökonomisch am nachhaltigsten und werden sich
       durchsetzen.
       
       10 Sep 2025
       
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