# taz.de -- Deutsche Israel-Politik: 130 Diplomaten im Außenministerium fordern härteren Kurs
> Im Auswärtigen Amt machen Diplomaten Druck auf den Außenminister. Die
> Koalition selbst ist uneins über ihren Umgang mit dem Krieg in Nahost.
IMG Bild: Will sich mit der neuen Gruppe in seinem Haus treffen: Außenminister Johann Wadephul (CDU)
Berlin rtr | Offenbar wächst im Auswärtigen Amt der Wunsch nach einer
härteren Israel-Politik der Bundesregierung angesichts der [1][Entwicklung
im Gazastreifen]. Nach Angaben des Spiegel haben sich im Außenministerium
rund 130 vor allem jüngere Diplomaten zu einer Gruppe zusammengeschlossen,
die eine deutlichere Kritik an der israelischen Regierung fordert. Das
Motto der Gruppe laute „loyal nonkonform“, schreibt der Spiegel. Ein
Sprecher des Ministeriums bestätigte die Existenz der Gruppe am Abend. Es
gebe auch Planungen für ein Treffen mit Außenminister Johann Wadephul
(CDU).
Für das deutsche Außenministerium ist die Bildung einer solchen Gruppe eher
ungewöhnlich. In den vergangenen Wochen ist jedoch auch in der
[2][schwarz-roten Koalition die Forderung lauter geworden, dass die
Bundesregierung angesichts der immer weiter wachsenden Zahl an Toten unter
der palästinensischen Zivilbevölkerung härter mit der israelischen
Regierung umgehen sollte]. Zuletzt hatte Entwicklungsministerin Reem
Alabali Radovan (SPD) gefordert, dass Deutschland eine etwa von Frankreich
und Großbritannien mitgetragene Erklärung unterzeichnen solle, in der ein
Ende des Gazakrieges gefordert wird.
In den vergangenen Wochen hatte es mehr als [3][1.000 Tote bei
Zwischenfällen an Lebensmittelausgabestellen im Gazastreifen] gegeben. Die
Bundesregierung und die Europäer fordern Israel seit längerem auf, die
humanitäre Versorgung der rund zwei Millionen Palästinenser im Gazastreifen
sicherzustellen. Einige israelische Kabinettsmitglieder fordern aber offen
die Vertreibung oder Umsiedlung der Palästinenser aus dem Gazastreifen.
Kanzler Friedrich Merz (CDU) hatte die Situation mehrfach „inakzeptabel“
genannt und am vergangenen Freitag gesagt, dass er sich den Ausdruck
„bedingungslose Unterstützung“ für Israel nicht zu eigen mache.
24 Jul 2025
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