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       # taz.de -- Fragwürdige Besetzung: Im Expertenrat für Klimafragen gibts drei Neue und zwei Alte
       
       > Die Bundesregierung besetzt das wichtige Kontrollgremium neu. Allerdings
       > darf der Geschäftsführer eines umstrittenen Instituts bleiben.
       
   IMG Bild: Sind wieder im Expertenrat für Klimafragen: Marc Oliver Bettzüge und Barbara Schlomann
       
       Berlin taz | Er ist das höchste Gremium, das in Deutschland über den
       Klimaschutz wacht: der [1][Expertenrat für Klimafragen]. Grundlage seiner
       Arbeit ist das [2][Klimaschutzgesetz]. Jetzt hat die Bundesregierung ihn
       neu besetzt. Zum 1. September werden drei neue Mitglieder berufen und zwei
       bisherige bestätigt. Neu im Gremium sind Tanja Kneiske, Expertin für
       Energieinfrastruktur aus Cottbus, die Geografin Julia Pongratz und der
       Verkehrsforscher Allister Loder, beide Professoren in München.
       
       Ein Klimawissenschaftler ist nicht dabei. Das findet Niklas Höhne,
       Professor und Gründer des NewClimate Institute, nicht so schlimm. Es seien
       eben „sektorale Experten“. Und der Rat müsse bilanzieren, ob die
       politischen Maßnahmen ausreichen, das Klimaziel – minus 65 Prozent bis 2030
       – zu erreichen.
       
       Er sagt aber auch: „Mir fehlt in diesem Gremium jemand, der den Überblick
       über das große Ganze besitzt.“ Und: „Es gibt keinen Prozess, bei dem man
       sich bewerben könnte.“ Interessant sind die beiden Mitglieder, die schon in
       der Vergangenheit dem Gremium angehörten: die Volkswirtschaftlerin Barbara
       Schlomann und Marc Oliver Bettzüge. Letzterer ist Direktor des
       Energiewissenschaftlichen Institut (EWI) an der Uni Köln.
       
       Dieses ist für Gutachten bekannt, die als „Gefälligkeitsgutachten“
       kritisiert werden – etwa für die Gas- und Kohlelobby oder die
       Bundesregierung: Aufgrund seiner [3][„Energieszenarien für ein
       Energiekonzept der Bundesregierung“ verlängerte 2010 die Regierung aus
       Union und FDP die Laufzeiten der deutschen AKW]s. Aktuell hat
       Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) [4][ein Gutachten beim
       EWI] bestellt.
       
       ## Bitter nötige Kontrolle
       
       „Ich erwarte, dass es keine Bestellgutachten gibt“, sagt Jürgen Resch,
       Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Bislang habe sich der
       Expertenrat „in der Sache ausreichend deutlich geäußert“. Auch der BUND
       bilanziert eine „kritische Einordnung politischer Entscheidungen“, wie
       Geschäftsführerin Verena Graichen erklärt: „Es ist entscheidend für den
       Klimaschutz in unserem Land, dass die neuen Mitglieder diesen Ansatz
       weiterverfolgen.“ Aktuell gehe die Regierung selbst nämlich in die falsche
       Richtung: [5][mehr fossiles Erdgas, mehr fossile Subventionen, weniger
       Erneuerbare Energien] und weniger Geld für den Klimaschutz.
       
       „Die Besetzung des Expertenrates regelt [6][Paragraph 11 des
       Klimaschutzgesetzes“], erklärt ein Sprecher des Bundesumweltministeriums
       gegenüber der taz. Demnach müssen „sachverständige Personen verschiedener
       Disziplinen“ vertreten sein, zudem wird eine Geschlechterparität
       angestrebt. „Das Vorschlagsrecht liegt beim Bundesumweltminister, für die
       Einsetzung ist aber ein Beschluss des ganzen Kabinetts notwendig“, so der
       Sprecher. Eine einmalige Wiederernennung sei möglich.
       
       15 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Warum-leben-Frauen-klimafreundlicher/!6088783
   DIR [2] https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/archiv-bundesregierung/klimaschutzgesetz-2197410
   DIR [3] /Energiepolitik-der-Union/!6101985
   DIR [4] /Energiewende-Monitoring/!6104625
   DIR [5] /Braunkohle-in-Deutschland/!6101984
   DIR [6] https://www.gesetze-im-internet.de/ksg/__11.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nick Reimer
       
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