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       # taz.de -- Palästinensischer Journalist misshandelt: Hunger und Prügel
       
       > Israelische Sicherheitskräfte verhaften und misshandeln den Journalisten
       > Nasser al-Laham. Der Vorwurf: Terrorunterstützung. Angeklagt wurde er
       > nicht.
       
   IMG Bild: Im Ofer-Gefängnis im besetzten Westjordanland kam es zu den Misshandlungen
       
       Neun Tage lang wurde der bekannte palästinensische Journalist Nasser
       al-Laham inhaftiert, nachdem israelische Sicherheitskräfte ihn in den
       frühen Morgenstunden des 7. Juli in Bethlehem festgenommen und acht Stunden
       verhört hatten. Er ist Chefredakteur der palästinensischen
       Nachrichtenagentur Ma’an und Kommentator des libanesischen Senders
       Al-Mayadeen. Er wurde ohne Anklage wieder freigelassen.
       
       Nun berichtet der 59-Jährige in einem Interview [1][mit der israelischen
       Tageszeitung] Ha'aretz von teils brutalen Bedingungen im Ofer-Gefängnis
       außerhalb Jerusalems. Israelische Gefängniswärter sollen ihn verprügelt,
       beschimpft und nackt gefilmt haben. Nur einmal pro Woche habe er für zehn
       Minuten draußen im Hof spazieren dürfen. Zwei seiner Zellennachbarn hätten
       an Krätze gelitten. Er selbst habe gehungert und sich erniedrigt gefühlt.
       
       „Das ist nicht Israel, das ist Ben Gvirs Bande“, sagt er in Bezug auf den
       rechtsradikalen Minister Israels für nationale Sicherheit, unter dessen
       Aufsicht sich die Bedingungen in israelischen Gefängnissen für
       Palästinenser drastisch verschlechtert haben. Al-Laham vergleicht gegenüber
       der Zeitung seine Behandlung mit den Gräueltaten der Nationalsozialisten.
       
       Grund für seine Verhaftung waren Vorwürfe der Terrorunterstützung und der
       Aufwieglung. Der libanesische Sender Al-Mayadeen, für den al-Laham
       berichtet, gilt als Sprachrohr der islamistischen Terrororganisation
       Hisbollah: Der Kanal griff in der Vergangenheit regelmäßig Talkingpoints
       des Mullah-Regimes in Iran oder des inzwischen gefallenen Assad-Regimes in
       Syrien auf.
       
       ## Ermittler durchforsten X-Account
       
       Al-Laham war Büroleiter von Al-Mayadeen im Westjordanland bis November
       2023, als der israelische Kommunikationsminister Shlomo Karhi den Sender in
       Israel verbot. Seitdem ist al-Laham dort Kommentator. Die
       Nachrichtenagentur Ma’an wird für seriöser gehalten, hat mit der Deutschen
       Welle zusammengearbeitet, doch dort sind auch Beiträge zu finden, die
       Terroranschläge glorifizieren.
       
       Auch Beiträge eines Accounts mit seinem Namen auf X, den israelische
       Ermittler ihm zuschreiben, wurden al-Laham zu Last gelegt. „Sie fanden
       keine Anstiftung in dem, was ich für Al-Mayadeen und Ma’an geschrieben
       hatte, also begannen sie, Twitter und soziale Medien zu durchsuchen“, sagt
       er Ha’aretz. Er bestreitet, dass der X-Account ihm gehört. Um welche
       Beiträge es konkret geht, bleibt unklar.
       
       2021 schrieb al-Laham in einem Kommentar, der Zionismus sei „ein Fleck auf
       der Stirn der Menschheit“, der „aus der Existenz verschwinden“ müsse, wie
       damals [2][mehrere deutsche Medien berichteten]. Heute glaube er an eine
       diplomatische Strategie zur Lösung des Konflikts zwischen den
       Palästinensern und Israelis, so Ha’aretz, er stehe der Palästinensischen
       Autonomiebehörde und deren Präsidenten Mahmoud Abbas nahe. Al-Laham sitzt
       als Unabhängiger im Palästinensischen Nationalrat.
       
       Al-Laham beklagt, dass die israelische Presse über seine Inhaftierung kaum
       berichtet hätte – genauso wie über die Zustände in israelischen
       Gefängnissen. Neben dem hebräischen Interview mit ihm veröffentlichte
       Ha’aretz am 11. Juli [3][einen Leitartikel auf Englisch], in dem seine
       Behandlung und die eines weiteren israelischen Journalisten scharf
       verurteilt wird. Über seine Misshandlung in Haft hat [4][auch The Times of
       Israel berichtet].
       
       ## Arabische Medien unterstützen al-Laham
       
       Unterstützung bekommt al-Laham von [5][seinem Arbeitgeber Al-Mayadeen] und
       einigen arabischen Medien, aber auch von Terrororganisationen wie
       Hisbollah, PFLP, DFLP und den sogenannten palästinensischen
       Volkswiderstandskomitees, die ihn als Held feiern.
       
       Die israelische Gefängnisbehörde sagt zu den Vorwürfen, sie arbeite „in
       Übereinstimmung mit den Gesetzen und Verfahren, um die Sicherheit und die
       Rechte aller Gefangenen in ihren Einrichtungen zu gewährleisten. Wenn eine
       Beschwerde vorgebracht wird, sollte diese an den dafür vorgesehenen Stellen
       untersucht werden.“
       
       3 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.haaretz.co.il/news/law/2025-07-28/ty-article-magazine/.premium/00000198-4b5b-dc3f-a19d-fb7b820f0000
   DIR [2] https://www.juedische-allgemeine.de/politik/antisemitismusvorwuerfe-gegen-arabische-partner-der-deutschen-welle-halten-an/
   DIR [3] https://www.haaretz.com/opinion/editorial/2025-07-11/ty-article-opinion/democracies-dont-jail-journalists-for-their-opinions-thats-exactly-what-israel-just-did/00000197-f5f0-df97-a797-fff6ca6f0000
   DIR [4] https://www.timesofisrael.com/palestinian-journalist-says-israeli-prison-guards-beat-him-filmed-him-naked/
   DIR [5] https://english.almayadeen.net/news/politics/condemnation-statements-over-arrest-of-al-mayadeen-chief-in
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nicholas Potter
       
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