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       # taz.de -- Trotz Waffenstillstand im Libanon: Israelische Rakete trifft angeblichen al-Kuds-Kämpfer
       
       > Israelische Raketen töten in Beirut einen Autofahrer. Laut Israels Armee
       > soll er Waffen geschmuggelt und einen Angriff auf Israel geplant haben.
       
   IMG Bild: Offenbar gezielt attackiert: Der Fahrer dieses Autos wurde getötet
       
       Damaskus taz | Im Libanon greift Israel nahezu täglich an. Am Donnerstag
       traf eine israelische Rakete ein Auto und tötete dessen Fahrer. Er war auf
       einer Schnellstraße in Richtung Süden unterwegs, als er auf der Höhe des
       Straßenknotenpunkts Khalde getroffen wurde, kurz hinter dem Beiruter
       Flughafen.
       
       Eine erste Rakete soll auf das Auto gezielt, aber nicht getroffen haben,
       berichten lokale Medien. Der Fahrer habe daraufhin angehalten. Die Kamera
       eines Geschäfts hat den Angriff aufgezeichnet. Auf einem [1][Video] ist zu
       sehen, wie ein blauer Hyundai unter einer Überführung fährt und kurz
       dahinter an der Straßenseite hält. Einige Sekunden später schlägt die
       Rakete ein, ein Feuerball entsteht, Rauch zieht auf, das Auto wird in seine
       Einzelteile zerissen. Der Fahrer wurde getötet, drei Menschen verletzt, so
       das libanesische Gesundheitsministerium.
       
       Laut israelischem Militär soll der Mann für die al-Kuds-Brigaden der
       iranischen Revolutionsgarden gearbeitet haben. Er soll Waffen geschmuggelt
       und einen Angriff auf Israel geplant haben. Beweise legte das Militär nicht
       vor.
       
       Gezielte Tötungen sind laut Deutschem Institut für Menschenrechte höchst
       umstritten, da sie außergerichtlichen Hinrichtungen gleich kommen. Dies
       gilt auch, wenn der angreifende Staat die Zielperson als Terrorist
       einstuft. Im [2][Völkerrecht] ist die Verteidigung vor einem nicht
       unmittelbar bevorstehenden Angriff verboten. Das regelt Artikel 51 der
       UN-Charta. Präemptive Selbstverteidigung ist nur dann zulässig, wenn ein
       Angriff unmittelbar bevorsteht und keine Zeit für andere Maßnahmen bleibt.
       Ein Staat muss beweisen, dass er sich zurecht auf das
       Selbstverteidigungsrecht beruft. Israel hat keine Beweise für einen
       unmittelbar bevorstehenden Angriff durch den getöteten Menschen vorgelegt.
       
       ## Drohnen kreisen laut surrend über Beirut
       
       Die israelische und libanesische Regierung hatten sich [3][im November auf
       einen Waffenstillstand geeinigt]. Israel hat Zählungen lokaler Medien
       zufolge rund 2.000 Mal dagegen [4][verstoßen], vor allem mit Raketen- und
       Drohnen-Angriffen im Süden und in der östlichen Bekaa-Ebene.
       
       Allein am Donnerstag bombardierte die israelische Luftwaffe zehn Gebiete im
       Libanon, darunter Hügel im Distrikt Jezzine sowie Hügel und ein Flussbett
       im Distrikt Nabatieh und diverse Ufer des Litani. Der Zeitung L’Orient-Le
       Jour zufolge bombardierten israelische Kampfjets ein Naturschutzgebiet in
       der Bekaa-Ebene. Die israelische Armee behauptete, sie habe auf
       „terroristische Infrastruktur“ gezielt.
       
       Das israelische Militär [5][besetzt noch fünf Orte im Südlibanon] und
       schüchtert die Zivilbevölkerung mit psychologischer Kriegsführung ein.
       Drohnen kreisen laut surrend über Beirut, verfolgen Autofahrende und warten
       vor den Hauseingängen von Zivilist*innen im Süden.
       
       Parallel zum Abkommen hatten die USA und Israel abgemacht, Israel könne bei
       vermeintlichen „Bedrohungen“ mit US-amerikanischer Unterstützung im Libanon
       frei vorgehen.
       
       Die Hisbollah wiederum hat am Mittwoch einen von den USA unterstützten
       Abrüstungsvorschlag abgelehnt. Er sieht vor, alle Waffen bis November an
       den Staat zu übergeben. Im Austausch sollen die israelischen Truppen
       abziehen und die USA Wiederaufbau-Gelder zahlen. Die Hisbollah lehnt seit
       langem ab, das Gebiet nördlich des Litani-Flusses in Abrüstungsgespräche
       einzubeziehen. Hisbollah-Chef Qassem verweist darauf, dass Israel fast
       täglich angreift.
       
       Der aktuell diskutierte US-Vorschlag ist ein diplomatischer Wendepunkt.
       Jahrzehntelang lag der Fokus auf der Entwaffnung südlich des Litani. Die
       libanesische Regierung betont, dass sich die Hisbollah dabei kooperativ
       zeige, die libanesische Armee Stützpunkte eingenommen und Waffenarsenale
       zerschlagen habe.
       
       4 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.youtube.com/shorts/XRBpr35Vyog
   DIR [2] /Israel-Iran-Krieg/!6094306
   DIR [3] /Waffenruhe-zwischen-Israel-und-Hisbollah/!6048539
   DIR [4] /Trotz-Waffenruhe-im-Libanon/!6084998
   DIR [5] /Waffenruhe-Abkommen-mit-Hisbollah/!6070558
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Julia Neumann
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Nahost-Konflikt
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