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       # taz.de -- Bauarbeiter:innen in Griechenland: Dem Hitzetod ausgeliefert
       
       > Griechische Bauarbeiter:innen werden nicht ausreichend vor Hitze
       > geschützt. Immer wieder kommt es zu Todesfällen während der Arbeit.
       
   IMG Bild: In Griechenland sterben häufig Bauarbeiter:innen an der Hitze
       
       Berlin taz | Nach dem Tod eines Bauarbeiters in einem Athener Vorort am
       Samstag erhebt die Gewerkschaft der öffentlichen Versorgungsbetriebe der
       Region Attika (OTA) schwere Vorwürfe gegen die Kommunalverwaltung. Der
       65-Jährige [1][starb während der Arbeit an einem Hitzschlag]. Die Gemeinde
       Ilion habe Auflagen zum Hitzeschutz missachtet, so der Vorwurf der OTA. Die
       Gewerkschaft [2][spricht sogar von Mord].
       
       Griechenland und die umliegenden Staaten sind [3][wie kaum eine andere
       Region vom Klimawandel betroffen]. Im östlichen Mittelmeer erhitzt sich die
       Region fast doppelt so schnell wie im weltweiten Durchschnitt. In
       Griechenland gibt es jährlich mittlerweile mehr als 90 Tage mit
       Temperaturen über 35 Grad und über 25 Tage mit Temperaturen über 40 Grad.
       
       Wie Forscher:innen der Universität Hawaii herausfanden, kann schon eine
       Außentemperatur von 37 lebensgefährlich werden. Von diesen [4][immer
       häufigeren gefährlichen Hitzetagen] sind Arbeitnehmer:innen in
       Baugewerbe, Landwirtschaft, Tourismus und Industrie besonders betroffen.
       
       „In den letzten Jahren ist die Zahl der Todesfälle am Arbeitsplatz in
       Griechenland erschreckend gestiegen“, sagte Andreas Stoimenidis der taz. Er
       ist Sekretär für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz des
       gewerkschaftlichen Dachverbands GSEE und stellvertretender Vorsitzender des
       Exekutivausschusses der [5][Europäischen Agentur für Sicherheit und
       Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz] (EU-OSHA).
       
       ## Fast täglich Tote
       
       Laut dem Griechischen Bauarbeiterverband (OKE) werden „fast jeden Tag
       Menschen am Arbeitsplatz getötet und verstümmelt“. Bereits 2023 hatte
       [6][Griechenland die höchste hitzebedingte Sterblichkeitsrate in ganz
       Europa].
       
       Allein im ersten Halbjahr 2025 sind in Hellas 115 Menschen am Arbeitsplatz
       getötet worden, im gesamten Jahr 2022 waren es nur 104. Offizielle Zahlen
       zu Hitzetoten während der Arbeit werden in Griechenland zwar nicht erhoben,
       Gewerkschaftler Stoimenidis schätzt den Anteil der Todesfälle durch
       Hitzebelastung aber auf zwölf bis fünfzehn Prozent.
       
       In den heißen Sommermonaten gibt es nahezu wöchentlich neue Meldungen.
       Allein bei der H[7][itzewelle der vergangenen Tage] sind neben dem
       65-Jährigen zwei weitere Bauarbeiter ums Leben gekommen.
       
       Für Gewerkschaftler Stoimenidis sind die gestiegenen Todeszahlen auch auf
       die jüngsten umstrittenen arbeitsrechtlichen „Flexibilisierungen“ der
       liberal-konservativen Mitsotakis-Regierung zurückzuführen. „Die Einführung
       von 13-Stunden-Arbeitstag, Sechs-Tage-Woche oder die Rückkehr von Rentnern
       an ihren Arbeitsplatz sind ein Weg in den Tod“, so Stoimenidis. Gerade
       [8][Menschen ab 65 haben bei Hitze] ein erhöhtes Sterberisiko.
       
       ## Zögern der Regierung fordert Menschenleben
       
       Es fehle aber ein rechtlicher Rahmen zum Schutz von Arbeiter:innen bei
       hohen Temperaturen: „Die Regierung erschöpft ihre Interventionen mit
       sporadischen Rundschreiben, die für die Arbeitgeber nicht verbindlich
       sind“, so der Gewerkschaftler. „Auf der anderen Seite gehen jedoch
       Menschenleben verloren.“
       
       Bereits vor fünf Jahren hatten sich G[9][ewerkschaften,
       Arbeitgebervertretungen, Wissenschaftler:innen] sowie Teile des
       Arbeitsministeriums auf einen Gesetzentwurf verständigt. Darin werden
       detaillierte Maßstäbe für einen umfassenden Hitzeschutz für
       Bauarbeiter:innen und Co festgelegt. Seither seien jedoch keine
       wesentlichen Maßnahmen ergriffen worden, so die Bauarbeitergewerkschaft
       OKE.
       
       Zwar würden für Hitzewellen zeitlich begrenzte Auflagen erteilt, diese
       jedoch so gut wie nie kontrolliert. Bauarbeiter:innen müssten deshalb
       häufig auch bei Temperaturen über 38 Grad weiterarbeiten, da ihnen sonst
       der Lohn gestrichen werde. [10][Die Regierung von Premier Mitsotakis], die
       so Forderung der Gewerkschaften, müsse umgehend die Umsetzung ihrer eigenen
       Vorgaben gewährleisten.
       
       Geflüchtete haben in Griechenland, sofern sie eine Aufenthaltsgenehmigung
       haben, formal die gleichen Arbeitsrechte wie Griech:innen. In der Realität
       sind sie jedoch häufig in prekären Arbeitsverhältnissen und unter
       schlechten Bedingungen beschäftigt.
       
       8 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Folgen-der-Klimakrise/!6026777
   DIR [2] http://syndikatoota.blogspot.com/
   DIR [3] /Hitzewelle-In-Griechenland-brennen-Waelder-in-Frankreich-laufen-die-AKWs-heiss/!6094690
   DIR [4] /Hitzewelle-In-Sportvereinen-beginnt-ein-Umdenken/!6094556
   DIR [5] /Arbeitsschutz-in-der-EU/!5762847
   DIR [6] https://www.nature.com/articles/s41591-024-03186-1
   DIR [7] /Extremtemperaturen-in-Europa/!6097486
   DIR [8] /Gesundheit-und-Klimakrise/!6079317
   DIR [9] /Generalstreik-in-Griechenland/!6081285
   DIR [10] /Griechenlands-rechter-Migrationsminister/!6097450
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Marco Fründt
       
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