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       # taz.de -- Hitzewelle in Europa: Heißer Scheiß
       
       > In Griechenland brennen Wälder, Italien schränkt Mittagsarbeit ein, in
       > Frankreich laufen AKWs heiß: Europa schwitzt früh im Jahr unter
       > Extremhitze.
       
   IMG Bild: Betonwüste Athen: Im vergangenen Jahr kamen die Waldbrände bis in die Vororte der Millionenmetropole
       
       Die [1][Hitzewelle kam dieses Mal in Frankreich] nicht unerwartet, aber
       doch früher als in den Vorjahren, und sie ist besonders heftig. In Paris
       wurden am Dienstag 40 Grad im Schatten gemessen, in südlicheren Regionen
       stieg das Thermometer noch höher, doch ohnehin spielte nur die gefühlte und
       individuell unterschiedlich ertragene oder erlittene Temperatur eine Rolle.
       Wie ein Schimpfwort tönt das französische Wort für die heißesten Tage:
       „Canicule“. Es hat indes denselben lateinischen Ursprung wie die
       „Hundstage“ im Deutschen.
       
       Seit Tagen warnen Meteorologen, Ärzte und Lokalpolitiker vor dem Phänomen,
       das nun infolge der Klimaerwärmung fast zum jährlichen Stresstest für den
       Organismus wird. In den Medien haben sie ihre üblichen Ratschläge und
       Empfehlungen für das Überleben mit Temperaturen, die in den kommenden
       Jahren regelmäßig in Richtung 50 Grad Celsius steigen sollen: Wenn möglich
       hinter geschlossenen Jalousien zu Hause im Schatten bleiben und alle
       körperlich anstrengenden Aktivitäten auf den Vormittag oder den Abend
       verlegen. Und natürlich viel trinken, duschen, Wasser aufs Gesicht sprühen
       und Alkohol vermeiden.
       
       Manchmal sind auch originellere Tipps zu finden. So in der Zeitung
       Libération mit dem Rezept für die Herstellung eines Sorbets ohne spezielle
       Apparate: Wassermelone und Mango separat mixen, dann in Schichten in eine
       Form mit einem Stiel gießen und ab ins Kühlfach über Nacht! Zu den eher
       angenehmen Mitteln, der Hitze zu begegnen, gehört auch die Empfehlung des
       Pariser „Hitzeplans 50 Grad bis 2050“, zur Abkühlung in der Seine baden zu
       gehen.
       
       Vor allem bei den Verantwortlichen in Frankreich ist die erste schwere
       Hitzekatastrophe der Neuzeit unvergessen: 2003 starben, nicht zuletzt wegen
       mangelner Prävention, rund 15.000 Menschen, unter ihnen besonders viele
       isoliert lebende Hochbetagte. Seit damals gilt dies als ein abschreckendes
       Beispiel, das es zu vermeiden gilt. Die Opfer der Hitzewelle müssen in den
       Krankenhäusern seither als solche registriert werden. „Jeder wegen schwerer
       Deshydratation eingelieferte Notfallpatient und jeder Hitzetote ist ein
       Misserfolg der Prävention“, bedauerte im Regionalsender France-3 Frédéric
       Adnet, der Chef der Pariser Notfallrufzentrale Samu.
       
       Zwar wurde nach der damaligen Tragödie einiges unternommen, um das
       Schlimmste zu verhüten. Doch mehrtägige Hitzewellen mit Rekordtemperaturen
       bleiben eine akute öffentliche Gefahr. In jedem Seniorenheim muss es
       [2][einen Hitzeplan] für solche extremen Situationen geben.
       
       Obwohl nach der Katastrophe von 2003 zur Finanzierung der Prävention
       grundsätzlich ein Tag Fronarbeit am Pfingstmontag eingeführt wurde (was
       längst nicht in allen Betrieben tatsächlich respektiert wird), verfügen
       noch längst nicht alle Heime über klimatisierte Aufenthaltsräume. Und oft
       stößt die Organisation der zusätzlichen Hilfe auf das Hindernis
       Personalmangel, gab ein Seniorenheimleiter zu bedenken.
       
       Nicht nur die Ältesten leiden besonders unter der Hitze, sondern auch die
       Kinder. Rund 1.500 Schulen wurden ab Wochenbeginn vorsorglich wegen der
       Risiken für die Kinder kurzerhand geschlossen, weil sie gegen solche
       Temperaturen zu schlecht isoliert sind und über keine Ventilatoren oder
       Klimaanlagen verfügen. Freilich haben auch die Eltern dann keine
       Patentlösung. Und apropos Klimaanlage: Die so angenehm kühlenden Maschinen
       können laut einer Studie der Publikation Environmental Research Letters bis
       zu 2,5 Grad zusätzliche Wärme produzieren.
       
       Großstädte bleiben wie unter einer Wärmeglocke. Vor allem in der südlichen
       Landeshälfte ist die Feuerwehr rund um die Uhr in höchster
       Alarmbereitschaft: Obschon bisher in diesem Jahr die Trockenheit noch in
       wenigen Gegenden die Risiken steigert, muss jederzeit im Sommer mit großen
       Waldbränden wie in den Vorjahren gerechnet werden. Ein anderer Risikofaktor
       existiert für die meist mit Flusswasser gekühlten Atomkraftwerke. Bei den
       Hitzeperioden müssen oft die Reaktoren abgestellt werden, was zu
       Produktionsausfällen ausgerechnet in einer Zeit speziell hoher Nachfrage
       führt – für die dringend benötigten Ventilatoren und Klimaanlagen. Rudolf
       Balmer, Paris
       
       ## Griechenland: Athen sucht den Anti-Nero
       
       Den Anfang in der noch jungen Waldbrandsaison in Griechenland machte die
       östliche Ägäisinsel Chios. Genau 4.091 Hektar Fläche brannten vom 22. Juni
       bis 24. Juni im Herzen des Eilands nieder. Bäume, Sträucher, Weideflächen,
       Agrarflächen sowie Naturschutzgebiete fielen dem diesjährigen Großfeuer zum
       Opfer. Auch 12.000 der einzigartigen Mastixbäume, aus denen kostbares Harz
       gewonnen wird, seien vollständig zerstört, berichteten lokale
       Mastixhersteller. „Geschädigte Pflanzen brauchen ein bis drei Jahre, um
       sich zu erholen“, so Georgios Toumbos, Präsident der Mastixproduzenten in
       Chios.
       
       Jahr für Jahr bereiten sich Hellas’ Behörden auf die hiesige
       Waldbrandsaison vor. Pünktlich erinnerte auch diesmal die griechische
       Feuerwehr „im Rahmen der kontinuierlichen Information und Sensibilisierung
       der Bürger“ daran, dass die Brandsaison in Griechenland am 1. Mai beginne
       und bis zum 31. Oktober andauern werde. Wie immer richtete sie „eine
       dringende Empfehlung an unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger“: Sie mögen
       besonders vorsichtig sein und alle Aktivitäten im Freien vermeiden, die ein
       Feuer verursachen könnten.
       
       Schon im März vorigen Jahres hatte das Athener Ministerium für Umwelt die
       Programme zum Waldschutz mit Blick auf den berühmt-berüchtigten römischen
       Kaiser Nero mit aussagekräftigen Titeln vorgestellt: Anti-Nero I, II sowie
       III. Sie werden mit EU-Geldern aus dem Corona-Aufbaufonds finanziert.
       Vorgesehen ist die Schaffung gemischter Brandzonen. Dadurch sollen das
       Risiko der Ausbreitung aller Arten von Bränden (Boden-, Oberflächen- und
       Kronenbrände), das Tempo der Ausbreitung, die Intensität von Bränden sowie
       die Entstehung von Megafeuern verringert werden. Zu den Maßnahmen zählen
       die Rodung von Wäldern und Waldflächen, die Instandhaltung von Waldwegen
       und die Schaffung von Feuerschneisen.
       
       Allen Präventivmaßnahmen zum Trotz: Bis dato ist in Griechenland im
       laufenden Jahr durch sieben Großbrände bereits eine Fläche von 7.208 Hektar
       verbrannt (Stand: 1. Juli 2025). Das hat das Europäische Informationssystem
       für Waldbrände (Effis) erfasst. Das heißt, dass bereits jetzt, lange vor
       Ablauf der hellenischen Feuersaison, fast ein Fünftel der hierzulande
       verbrannten Fläche im Gesamtjahr 2024 verbrannt ist. In der Effis-Datenbank
       werden zudem nur Waldbrände mit einer Ausdehnung von mindestens 30 Hektar
       erfasst. Unzählige kleinere Waldbrände hat Effis gar nicht auf dem Schirm.
       
       Fest steht: Griechenland ist in den vorigen Jahren verheerenden Waldbränden
       ausgesetzt gewesen. Die verbrannte Fläche betrug im Jahr 2021 landesweit
       stattliche 130.744 Hektar bedingt durch 85 Großbrände. Es folgten 22.480
       Hektar verbrannte Fläche im Jahr 2022 (66 Feuer), fulminante 174.773 Hektar
       im Jahr 2023 (56 Feuer) sowie 41.948 Hektar im Jahr 2024 (86 Feuer). Unterm
       Strich belief sich die von 2021 bis 2024 – somit in nur vier Jahren –
       verbrannte Fläche auf enorme 369.945 Hektar. Dies entspricht 3.699
       Quadratkilometern oder der Fläche von gleich drei Bundesländern zusammen:
       Saarland, Hamburg und Bremen.
       
       Der sich [3][verschärfende Klimawandel befeuert dies buchstäblich.]
       Insbesondere die Sommer in Griechenland werden dem eindeutigen Trend nach
       immer heißer und trockener. Hinzu kommen zu dieser Jahreszeit üblicherweise
       auftretende starke Nordwinde, die sogenannten Meltemi-Winde. Sie sind von
       Natur aus ultimative Brandbeschleuniger.
       
       Schon früh in diesem Sommer rollte eine Hitzewelle über Griechenland. Am
       Freitag voriger Woche knackte die Lufttemperatur an 39 Messstationen in
       ganz Hellas die Marke von 40 Grad Celsius. Der heißeste Ort war Skala in
       Messinien im Süden der Halbinsel Peloponnes mit 43,2 Grad Celsius. In
       Heraklion auf Kreta und der westgriechischen Küstenstadt Patras kletterte
       die Lufttemperatur auf 41,2 Grad Celsius.
       
       Auch in der griechischen Hauptstadt Athen, in der es nur sehr wenige
       Parkanlagen gibt, lag die Lufttemperatur bei über 40 Grad Celsius. In der
       Nacht fiel sie nicht unter 30 Grad Celsius. Die Grillen zirpten schon früh
       am Morgen, Bewohner und Besucher schwitzten rund um die Uhr um die Wette.
       Die Klimaanlagen liefen auf Hochtouren, wiederholt gab es daher
       Stromausfälle.
       
       Apropos Athen: Selbst die riesige Betonwüste mit ihren vier Millionen
       Einwohnern ist nicht vor Feuerwalzen gefeit. Mitte August vorigen Jahres
       brach in der Kleinstadt Varnavas, 45 Kilometer nordöstlich der Athener
       Innenstadt, ein sich rasch ausbreitender Waldbrand aus. Die Flammen
       überstiegen eine Höhe von 25 Metern. Die gewaltige Feuerwalze raste –
       getrieben von den starken Nordwinden – in Richtung Süden auf das
       Stadtgebiet von Athen zu. In weniger als zwölf Stunden legte das Großfeuer
       eine Strecke von mehr als 40 Kilometern zurück und erreichte den nördlichen
       Athener Vorort Nea Penteli. Ferner mussten Teile der weiter südlich
       gelegenen Athener Vororte Vrilissia sowie Halandri evakuiert werden.
       
       Die Griechen denken: Schlimmer geht’s nimmer – oder womöglich doch? Ferry
       Batzoglou, Athen
       
       ## Die Aussichten für Italien: heiß bis heißer
       
       „Wie Tunis“ sei Rom mittlerweile klimatisch aufgestellt, erklärt der
       Klimaexperte Dino Zardi in einem Interview mit dem Corriere della Sera. Die
       Daten geben ihm recht. Seit nunmehr drei Wochen erlebte die Ewige Stadt
       keinen einzigen Tag mit einer Spitzentemperatur unter 30 Grad, mehrfach
       wurden 37 oder 38 Grad erreicht.
       
       Und gegenüber dem Vorjahr ging es noch einmal ordentlich nach oben. Im Juni
       2024 lagen die Höchsttemperaturen im Monatsmittel bei 29 Grad, dieses Jahr
       dagegen bei fast 33 Grad. Auch in den nächsten Wochen soll es immer so
       weitergehen: Bis Mitte Juli soll es Tag für Tag, ohne Ausnahme, immer
       mindestens 35 Grad heiß werden.
       
       „Im Sommer war es doch immer schon heiß“, wiegelt im Autobus ein Mann ab,
       im sich unter diversen Passagieren entspinnenden Gespräch über das große
       Schwitzen. Doch mit seiner Klimaleugnerei bleibt er allein. Gerade die
       Älteren erinnern sich wehmütig an vergangene Zeiten: Zeiten, in denen die
       Leute sich abends einen leichten Pulli über die Schultern warfen, wenn sie
       ausgingen. Den Pulli braucht es nicht mehr. Denn auf die extrem heißen Tage
       folgen die tropischen Nächte, in denen einfach weitergeschwitzt wird.
       
       Die klimatische Verschiebung der letzten 30 Jahre ist schnell erklärt.
       Früher bescherte das Azorenhoch Italien das auch bei deutschen
       Tourist*innen so beliebte stabile Sommerwetter. Doch an seine Stelle ist
       das „afrikanische Hochdruckgebiet“ getreten, das Tag für Tag extrem heiße
       Luft vom Süden über das Mittelmeer schaufelt.
       
       Da überrascht es nicht, dass mittlerweile die Hälfte aller italienischen
       Wohnungen mit Klimaanlagen ausgestattet sind. Schutz vor den
       Extremtemperaturen finden über Tag auch jene, die in Büros oder Geschäften
       ihrer Arbeit nachgehen; dort ebenso wie in Bussen und Bahnen gehört die
       Klimatisierung zur Standardausstattung.
       
       Härter dagegen trifft es die, die unter freiem Himmel arbeiten müssen, die
       Erntearbeiter*innen auf den Tomaten- oder Melonenfeldern, die
       Arbeiter auf Baustellen oder in Steinbrüchen. Am letzten Montag fiel ein
       47-jähriger Kleinunternehmer in der Mittagshitze auf der Baustelle einer
       Schule in der Provinz Bologna tot um, während er Bodenplatten verlegte. Das
       gleiche Schicksal hatte nur wenige Tage zuvor einen 50-jährigen
       Landarbeiter im süditalienischen Apulien ereilt.
       
       Belastbare Statistiken über Hitzetote auf der Arbeit gibt es in Italien
       nicht. Doch viele Regionen, von der Lombardei im Norden über die Toskana
       und das Latium in Mittelitalien zu Sizilien, Apulien oder Kampanien im
       Süden, wollen jetzt mit Verordnungen gegensteuern. Sie untersagen die
       Arbeit im Freien in den heißesten Stunden von 12.30 Uhr bis 16 Uhr für die
       Landwirtschaft, das Baugewerbe, aber auch für Logistikbetriebe. Die
       Verordnungen bleiben bis Ende August, in der Lombardei oder der
       Emilia-Romagna gar bis zum 15. September in Kraft.
       
       Die Gewerkschaften begrüßen die Maßnahme. Ihre Sorge ist jetzt jedoch, ob
       engmaschige Kontrollen für ihre tatsächliche Einhaltung sorgen, vorneweg in
       der Landwirtschaft, wo Tausende irregulär Beschäftigte oft bei weit über 40
       Grad in der Sonne schuften. Michael Braun, Rom
       
       ## Spanien: Kein Schatten, nirgends
       
       Jahr für Jahr wird es heißer, da ist auch Madrid keine Ausnahme. Dieser
       Tage berichtet das Radio von „der ersten Hitzewelle des Sommers 2025“ und
       vergisst dabei nur allzu gerne, dass es bereits die zweite ist. Denn Anfang
       Juni, also noch im Frühling, stiegen die Temperaturen in der spanischen
       Hauptstadt bereits verdächtig nahe an die 40-Grad-Grenze. Die Sonne scheint
       erbarmungslos, der Asphalt wärmt sich so stark auf, dass Hunde von der
       Mittagszeit bis zum Abend nicht mehr ausgeführt werden können. Das liegt
       nicht nur an den sommerlichen Temperaturen, das liegt vor allem daran, dass
       es an Schatten mangelt. Dieser wird – vor allem in der Innenstadt – immer
       weniger.
       
       Keine Baumaßnahme, bei der der konservative Bürgermeister José Luis
       Martínez-Almeida keine Bäume fällen lässt. 700.000 ausgewachsene Bäume fand
       Almeida vor, als er 2019 erstmals Bürgermeister wurde. 36.000 hat er davon
       mittlerweile fällen lassen. Das hat ihm bei der linken Opposition und den
       Umweltschutzorganisationen den Titel eines „städtebaulichen Leugners des
       Klimawandels“ eingebracht. Wo er Hand anlegt, um Plätze umzugestalten,
       bleiben Leerflächen zurück, der erbarmungslosen Sonne ausgesetzt und damit
       mehrere Monate im Jahr zu nichts zu gebrauchen.
       
       Das letzte Bespiel: Die Plaza de Santa Ana, eingerahmt von historischen
       Gebäuden sowie einem Theater und einem prunkvollen Hotel, ist – oder besser
       gesagt war – einer der Plätze, auf denen sich Einheimische und Touristen
       gern zu Bier, Wein und Tapas niederließen. Auch tagsüber, denn Dutzende
       alter Bäume spendeten Schatten. Selbst im Sommer war Santa Ana angenehm.
       
       Dann vergab Almeida eine Lizenz zum Um- und Ausbau des unterirdischen
       Parkhauses. Nicht nur verkehrspolitisch ein Anachronismus in Zeiten, in
       denen Innenstädte allerorts verkehrsberuhigt werden. Sondern auch was die
       Platzgestaltung angeht: 25 Bäume mussten dem Profitstreben der
       Parkhausbetreiber weichen. Denn nur so war der Bau der Tiefgarage
       wirtschaftlich. Jetzt ist der Platz leer. Sobald die Arbeiten abgeschlossen
       sind, werden die Tische und Stühle der umliegenden Cervecerías in der Sonne
       stehen. Im Herbst sollen neue Bäume gepflanzt werden, versucht der
       Bürgermeister die Anwohner zu beruhigen. Doch bis sie so groß und
       schattenspendend wie die gefällten sind, werden Jahrzehnte vergehen.
       
       Es ist nicht der erste Platz, den Almeida in eine „Bratpfanne“ – so der
       Volksmund – verwandelte. Madrids und wohl auch Spaniens bekanntester Platz,
       [4][die Puerta del Sol – das „Sonnentor“ – wurde vor zwei Jahren
       renoviert.] Er entfernte Brunnen und Kioske. Auch Bänke gibt es keine, nur
       ein paar Granitblöcke. Was zurückblieb, sind ein Oval aus 12.000
       Quadratmeter Granitplatten und Sonne, Sonne, Sonne.
       
       Der Boden heizt sich von Ende April bis weit in den Herbst hinein auf 50
       Grad und mehr auf. Zehn Millionen Euro hat die Madrilenen diese
       Paella-Pfanne gekostet, in der sie selbst die Gambas sind. Jetzt, nach zwei
       Sommern der Kritik, wurden 32 Markisen aufgebaut. Sie decken den Rand des
       Platzes ab und spenden immerhin dort, wo die Granitbänke nicht wirklich zum
       Verweilen laden, etwas Schatten. 1,5 Millionen Euro hat die Stadtverwaltung
       für die Markisen aus weißem Stoff bezahlt. Sie werden im Herbst abgebaut
       und eingelagert, um sie im kommenden Jahr erneut aufzuspannen. Reiner
       Wandler, Madrid
       
       1 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
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