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       # taz.de -- Geschwindigkeitsbegrenzung in Berlin: Senat erst mal doch nicht auf Speed
       
       > Mehr Tempo 30 als gedacht könnte bleiben: Das hält sich die SPD zugute –
       > laut CDU-Senatorin Bonde liegt es an einer neuen Regel.
       
   IMG Bild: Bleibt es bei Tempo-30-Zonen auf Hauptstraßen? Luftreinhaltung soll dafür kaum noch ein Grund sein, aber die Nähe zu Schulwegen
       
       Berlin taz | Da sitzt also die auch vom Koalitionspartner SPD viel
       gescholtene Verkehrssenatorin von der CDU und rechnet in der
       Pressekonferenz nach der Senatssitzung vor, was es mit dem [1][Tempo 30 auf
       Hauptverkehrsstraßen] auf sich haben soll. Und am Ende von Ute Bondes
       Rechnung steht die theoretische Möglichkeit, dass von den 41 auf der Kippe
       stehenden Zonen alle bleiben könnten – wegen Luftreinhaltung, Sicherheit
       und Schulwegnutzung.
       
       Dass es dazu kommen könnte, schreibt sich die SPD-Fraktion im
       Abgeordnetenhaus allein zu: Man habe einen „Schnellschuss verhindert“ und
       eine Prüfung durchgesetzt. Senatorin Bonde sieht das anders – sie macht für
       die Prüfung schlicht eine neue Regel in der Straßenverkehrsordnung (StVO)
       verantwortlich.
       
       Die 41 Straßenabschnitte mit Tempo 30 benennt [2][der aktuelle
       Luftreinhalteplan, den die damals rot-rot-grüne Landesregierung für 2019
       bis 2024] beschloss. Dort wurde die Luft als so schlecht eingeordnet, dass
       geringeres Tempo mit weniger Schadstoffausstoß als nötig galt. Für die
       Neuauflage bis 2029, so war schon vor der Senatssitzung vom Dienstag zu
       hören, wurden die Grenzwerte für Stickstoffoxid inzwischen aber an 34
       dieser Straßen unterschritten und rechtfertigten nur noch an 7 Stellen
       weiter Tempo 30.
       
       Dort wäre also künftig „50“ angesagt – wären da nicht noch die Aspekte
       Sicherheit und „hochfrequentierte Schulwege“. Letztere stehen laut Bonde
       erst seit Ende 2024 in der StVO, die Ausführungsvorschriften zu diesem
       Bundesgesetz seien erst im Frühjahr gefolgt.
       
       ## Auch die 25 übrigen Abschnitte könnten Bestand haben
       
       Und so rechnet die Senatorin weiter vor, dass von den 34, in denen aus
       Luftreinhaltegründen nicht mehr Tempo 30 gelten müsste, 9 aus
       Sicherheitsbedenken weiter temporeduziert blieben – weil es dort eine
       Schule, eine Kita, eine Klinik oder ein Altenheim gibt. Die abgezogen,
       würden 25 Abschnitte bleiben, in denen Tempo 30 wegfiele.
       
       Durch die neue Regel von den „hochfrequentierten Schulwegen“ könnten aber
       auch sie noch Bestand haben. Laut Bonde wird sich das nicht am Schreibtisch
       nach Aktenlage entscheiden, sondern in Gesprächen mit Schulen in der Nähe
       jener Straßen. Ortsbegehungen soll es geben, „möglichst nicht nur einmal,
       sondern zweimal“.
       
       ## „Wir gehen nach gesetzlichen Regeln vor“
       
       Angesprochen auf die während der Pressekonferenz verbreitete Mitteilung der
       SPD-Fraktion, wonach es die Sozialdemokraten waren, das so durchsetzten,
       widerspricht Bonde: „Es stand zu keiner Zeit infrage, dass es die
       Überprüfung gibt.“ Sie will andererseits auch keinen Druck aus der
       CDU-Fraktion gespürt haben, Tempo 30 aufzuheben – „wir gehen nach
       gesetzlichen Regeln vor“, sagt sie. Von der SPD-Fraktion hatte sie sich
       bereits jüngst im Abgeordnetenhaus viel Kritik hören müssen.
       
       Am 5. August, wenn sich auch der Rat der Bürgermeister mit dem Beschluss
       vom Dienstag befasst haben wird, will der Senat laut Bonde den
       Luftreinhalteplan ein zweites Mal besprechen und beschließen. Falls die
       Prüfung der 25 Straßen dann noch nicht zu Ende ist, dann werden, so ist sie
       zu verstehen, deren Ergebnisse zu einem späteren Zeitpunkt berücksichtigt.
       
       Für den Fall, dass die 25 zu prüfenden Straßen am Ende nicht als
       hochfrequentierte Schulwege gelten und am Ende Tempo 30 wegfällt, hat die
       Deutsche Umwelthilfe schon Protest angekündigt. Die Organisation hatte
       [3][mit ihren Klagen in früheren Jahren zur Temporeduzierung beigetragen].
       Via Pressemitteilung kündigt ihr Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch an:
       „Wir werden rechtliche Schritte prüfen.“ Eine große Unwägbarkeit bei der
       Prüfung der Schulwege: Die StVO definiert laut Bonde den Begriff
       „hochfrequentiert“ nicht – „es gibt da noch keine Erfahrungswerte“.
       
       17 Jun 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Tempo-30-auf-Hauptverkehrsstrassen/!6091392
   DIR [2] https://www.berlin.de/sen/uvk/umwelt/luft/luftreinhaltung/luftreinhalteplan-2-fortschreibung/
   DIR [3] /Tempo-30/!5495252&s=Tempo+30+deutsche+Umwelthilfe/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
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