# taz.de -- Chaos beim Pokalfinale: Sprangers Stadion-Stadium
> Berlin ist berüchtigt für schlechte Verwaltung. Immerhin,
> Fehlerverleugnung können sie. Das hat fast schon Trumpsche Dimensionen.
IMG Bild: Chaotische Organisation: Einlass für Fans von Arminia Bielefeld zum Pokalfinale am Olympiastadion in Berlin
In der nachträglichen Aufarbeitung der skandalösen Einlassprobleme rund um
[1][das diesjährige DFB-Pokalfinale] im Berliner Olympiastadion [2][glänzte
Innensenatorin Iris Spranger] (SPD) mit besonderer Ignoranz.
Organisatorischer Pfusch, Chaos, Sicherheitsmängel? Nicht unter Spranger.
Die für den Einlass verantwortliche Stadiongesellschaft ist – schau an, wer
hätte das gedacht – eine Tochter der Senatsverwaltung.
Und wer verteidigt seine Tochter nicht vorbehaltlos, wenn sie Scheiße
gebaut, einen Lippenstift geklaut oder im Unterricht gestört hat. „Meine
Tochter ist nicht so“, heißt es dann stets reflexhaft, „wenn sie ihrem
Freund in den Irak gefolgt ist, um für den IS zu kämpfen, wird sie schon
ihre Gründe gehabt haben. Sie ist ein gutes Mädchen.“
Mit Objektivität hat der Reflex allerdings auch hier nichts zu tun, wenn
die Senatsverwaltung angibt, ihre Tochter könne „[3][Großereignisse
professionell abwickeln]“. Das kann sie offensichtlich nicht. Und da spielt
es auch keine Rolle, ob Subunternehmen am verheerenden Vollversagen
beteiligt sein mochten. Denn auch die werden ja von der Stadiongesellschaft
engagiert.
Es war reines Glück, dass es nicht zur Panik kam und wir jetzt keine
Diskussionen wie 2010 nach der Katastrophe bei der Love-Parade in Duisburg
haben. Sondern stattdessen „nur“ über Schwächeanfälle, weinende Kinder,
verpasste Anfangsspielminuten und würdelos in Becher gepinkelten Abendurin
sprechen.
## Gaslighten
Insofern wäre es schon besser, die Innensenatorin hätte sich das
Töchterlein zur Brust genommen, anstatt Öffentlichkeit und Betroffene
massiv zu gaslighten. Die Berichte der Fans vor Ort werden von ihr
stattdessen als „Vorhaltungen“ abgetan, die sich die armen Tröpfe aus den
Fingern saugten, und keiner weiß, warum. Wichtigtuer mit Opfernarrativ
wahrscheinlich, das kennt man ja auch von Boderlinern, die mit erfundenen
Angriffen oder familiären Holocaustgeschichten aufgeflogen sind.
Das vielleicht Schlimmste daran ist dieses postfaktische Abtun Dutzender
Clips und Hunderter Gedächtnisprotokolle der in dem gefährlichen Gedränge
Steckenden, das dreiste Negieren zahlloser Zeugen und Beweise als, ja, als
was eigentlich: als konstruiert, erlogen, KI-generiert? Antworten dazu gibt
es nicht, kann es nicht geben. Das ist schon Leugnen in schlechter
Trump-Manier.
6 Jun 2025
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## AUTOREN
DIR Uli Hannemann
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