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       # taz.de -- Ein „Katzentempel“ für Berlin: Kommerz mit Vierbeinern
       
       > In der Friedrichstraße gibt es jetzt ein veganes Restaurant für
       > Tierfreunde: Die GmbH „Katzentempel“ hat eine neue Filiale eröffnet.
       
   IMG Bild: Katzen sind Immer ein gutes Verkaufsargument
       
       Berlin taz | „Katzenliebhaberin?“, fragt die Mitarbeiterin am Einlass des
       Katzentempels mit strahlendem Lächeln. „Na klar!“ Begeistert leitet sie die
       Gäste an freie Plätze mit potenzieller Aussicht auf Vierbeiner. Und siehe
       da! Eine einzelne Katze sitzt auf einem Brett über dem Sitzplatz,
       abgeschirmt von Plexiglas – damit die Katzenhaare nicht in den Cappuccino
       fallen, vermutlich.
       
       Das Konzept „Katzentempel“ ist nicht neu: Die gleichnamige GmbH bietet
       schon in 16 deutschen Städten die Kombination von „Restaurant und
       Katzenheimat“ an. Nummer 17 hat am Montag in der Friedrichstraße eröffnet.
       Echte Katzenvibes lassen sich jetzt in einem der, nach Selbstauskunft,
       „charmantesten veganen Restaurants in Berlin Mitte“ erleben. Die Kette
       wirbt mit veganen Speisen und der wohltuenden Anwesenheit von
       „Tempeltigern“, gerettet aus dem Tierheim.
       
       „Ick sitz hier grad im Katzencafé. Weeßte, wie schön das ist? Ick schick
       dir mal ’n Foto“, erzählt die Dame am Nebentisch gerührt am Telefon.
       Allerdings ist nur eine Katze zu sehen. Wo die anderen Katzen seien, will
       die Dame von der Bedienung wissen. Die schlafen im Nebenraum. Doch nicht so
       viel Katzenrummel wie erwartet.
       
       In der Menükarte findet sich ein Katzen-Knigge: „My Cat Etiquette“
       schildert aus Katzen-Perspektive die Benimmregeln für den Aufenthalt. Keine
       Fotos mit Blitz, nicht beim Schlafen anfassen, nicht die Katzen-Türen
       versperren. Daneben „3 steps to becoming a godparent“ – eine Anleitung zum
       Katzen-Sponsorship. Katzenzubehör kann man auch gleich kaufen: T-Shirts,
       Socken, Trinkflaschen und Tassen mit Tempelkatzen-Logo, die einen für immer
       an den Tempel-Aufenthalt erinnern.
       
       ## Patenschaft gegen die Einsamkeit
       
       What a time to be alive! Auch für die Katzen, die hätte es deutlich
       schlechter treffen können. Zum Beispiel, wären sie zur Zeit der
       Hexenverfolgung geboren, dann wären sie gleich mit auf dem Scheiterhaufen
       verbrannt worden, galten sie doch als Unheilstifter und Komplizen der
       verfolgten Frauen. Von der anarchistischen Bewegung wurden sie dafür später
       zu kleinen Klassenkampfgefährten stilisiert. Die Katze stand symbolisch für
       Sabotage und kündigte den Bossen kommendes Unheil an.
       
       Die Tempelkatzen von heute kurbeln das Geschäft an. Nicht verfolgt und
       verteufelt, sondern vergöttert und vermarktet. Ein Katzentempel als
       Bollwerk gegen die gegen die graue, unpersönliche Welt, eine
       Katzenpatenschaft gegen die Einsamkeit. Niemand muss allein sein. Nur
       zahlen muss man dafür. Die „Katzentempel GmbH“ freut sich.
       
       4 Jun 2025
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lea Kleinsorge
       
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