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       # taz.de -- Trainertypen beim Golf: Von Pros und Proetten
       
       > Der eine säuft, die andere rät zum Sex vor der Platzrunde und Christos
       > kommt fast esoterisch daher. Golf-Trainer sind eine ganz eigene Spezies.
       
   IMG Bild: Wer golft schon gerne unter Palmen? Der Autor unserer Golfkolumne zum Beispiel
       
       Schande über mich. Eben noch in den letzten beiden Kolumnen schlau über
       [1][Golfs Natur- und Klimaaspekte] referiert und jetzt: Bin ich geflogen.
       Erstmals nach neun Jahren, okay. Aber eben geflogen. Nach Teneriffa – zum
       Urlauben nach Gomera und dort auch eine Runde Golf spielen. Ökobilanz
       ruiniert.
       
       Golf im Jardin Tecina ist eine Offenbarung. Der Platz liegt auf einem
       Bergrücken, Sicht in alle Richtungen, über die glitzernden Weiten des
       Atlantik, immer wieder auch [2][auf den Vulkan Teide auf Teneriffa]
       nebenan, Spaniens höchste Erhebung (3.718 Meter). Immerhin, der Platz
       verdient sich ein Ökosternchen, weil alle Bewässerung aus einer
       Meerwasser-Entsalzungsanlage kommt.
       
       Die Bahnen sind mit Alleen aus Dattelpalmen gesäumt, mit Riesenagaven,
       Kakteen und vielerlei buntem Geblüh inmitten der Lavabrösel entlang der
       Fairways. Eine Zauberwelt. Hinter Grün 18 warten zum Abschied 25 mächtige
       Palmen im Halbkreis. Aber das Beste sollte noch kommen, am nächsten Tag,
       eine Trainerstunde mit Headcoach Christos.
       
       Ja, die Golftrainer. Sie stehen, anders als beim Tennis, meist nur herum.
       Sie korrigieren Griff, Stand, Schwungebene und gucken zu, cool und lässig.
       Immer ist so ein Pro dick eingepackt, auch mit Sweater im Sommer.
       Botschaft: Ich muss ja nix tun, mir ist kalt.
       
       Viele Golftrainer haben im Laufe der Jahrzehnte versucht, aus mir einen
       besseren Golfer zu machen. Erfolgreich? Es ist wie bei den Coronamasken:
       Das Präventionsparadox verhindert genaues Wissen. Wie viel schlechter wäre
       ich ohne die Pros geblieben?
       
       Golf-Lehrerinnen heißen nicht Pro sondern Proette. Marlene war so eine. Sie
       übte einst mit uns in der Gruppe, den Ball in liegende, aufgespannte
       Regenschirme zu chippen. Ziemlich lustig. Und sie empfahl Männern Sex vor
       einer Turnierrunde, das nehme störende Aggressionen. „Männer hauen immer zu
       wild drauf.“
       
       ## Der arg schottische Schotte
       
       Nach Marlene kam ein sehr schottischer Schotte: Er soff Whisky in
       landesüblichen Mengen, was launiges Training zur Folge hatte, aber wenig
       Ertrag. Er wurde bald gefeuert wegen Alkoholabusus.
       
       Dann Artur: Der mahnte gern die Hüftdrehung an und sagte „am Ende der
       Bewegung immer: Schwanz zum Loch“, mit so einem kleinem niederländischen
       Akzent. Das war zwar sexistisch, ist aber bis heute ein guter Anker
       geblieben. Pro Stefan machte meiner großen Schwäche nachhaltig den Garaus:
       beim „kurzen Spiel“, also dem Chippen auf das Grün, hielt ich die
       Handgelenke nicht steif genug. Und schon geht es, bis heute.
       
       Damit aber zu Christos auf Gomera. Er wurde mir als „sehr streng“
       angekündigt. Zwei Probeschläge. „Der gefiel mir besser“, sage ich nach dem
       zweiten. „Nein!“ – „Warum?“ – „Der war zu lang.“ Nächster Versuch, kürzer.
       „Dir fehlt Beständigkeit.“ Sogar im Fehler machen.
       
       Zwei Dinge analysiert Christos umgehend. Ich treffe a) zu weit innen am
       Schläger und lande b) mit dem Schläger zu früh am Boden. „Wo ist der
       tiefste Punkt des Schwungs?“ – „Na, beim Treffen.“ – „Falsch. Dahinter.
       Millionen von Golfern fehlt diese Vorstellung.“
       
       Fehler a) korrigiert er mit einem Referenzball, den er ballbreit entfernt
       oberhalb des richtigen legt. Das zwingt zu innerem Schwung. Zu b) gefällt
       mir sein scheinesoterisches: „Wir haben alle von Geburt einen Schwung in
       uns.“ Dabei sei jeder anders, mal dynamischer, mal langsamer, andere
       Schwungebene. Aber im komplexesten Moment, dem Treffmoment, da müsse alles
       passen. „Der Durchschwung ist das Wichtigste beim Golf, das Herz.“
       
       Ich herze den Ball plötzlich gleichmäßiger. Christos lächelt wissend, ich
       lächle staunend. Geht doch! Zum Abschied schenke ich ihm Arturs
       Hüftschwung-Bild. „Nett. Ich sage immer: Bauchnabel zur Fahne. Damit
       erreicht man nicht nur die Männer.“ Hah, da kann ich kontern: Pro Artur
       habe erklärt, „also wenn ich eine Schülerin sehr gut kenne, dann sage ich:
       Loch zur Stange.“ Jetzt lacht Christos sehr. Golf hat hilfreiche Bilder für
       alle Geschlechter.
       
       17 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Müllender
       
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