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       # taz.de -- Sicherheit und Energiewende: Angst vor Windparks mit chinesischer Technik
       
       > Kritische Infrastruktur mit chinesischen Anlagen, wie sie in der Nordsee
       > geplant sind, könnte zum Sicherheitsrisiko werden, sagt eine neue Studie.
       
   IMG Bild: Anlagen aus China zählen aktuell zu den leistungsfähigsten auf dem Markt
       
       Freiburg taz | Der Plan eines Investors, in der deutschen Nordsee
       Windkraftanlagen aus chinesischer Produktion zu errichten, hat die Politik
       aufgeschreckt. Wie zuerst das [1][Handelsblatt berichtete], fordern
       Politiker von CDU, SPD und Grünen, den Einsatz von Maschinen des
       Herstellers Mingyang zu unterbinden.
       
       Die Zeitung zitiert unter anderem den CDU-Außenpolitiker Roderich
       Kiesewetter, der die Windparkpläne des Hamburger Vermögensverwalters
       Luxcara als „grob fahrlässig und sicherheitsgefährdend“ bezeichnet.
       Schließlich sei [2][chinesische Spionage „allgegenwärtig in Deutschland“]
       und sie diene dabei „nicht nur der Spionage zur technischen,
       wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Wissensgewinnung, sondern auch zur
       Lagebildgewinnung und zum Vorbereiten des hybriden Gefechtsfelds“.
       
       Auslöser der Debatte ist eine Studie des German Institute for Defence and
       Strategic Studies, einer in Hamburg angesiedelten Denkfabrik der
       Bundeswehr, die auf einer Kooperation der Führungsakademie der Bundeswehr
       und der Universität der Bundeswehr Hamburg basiert. Das Papier empfiehlt,
       Windkraftprojekte mit Anlagen aus China kritisch zu prüfen und, wo geboten,
       zu verhindern. Das könne über das nationale Vergaberecht, europäische
       Regelungen, branchenspezifische gesetzliche Regelungen oder aufgrund
       sicherheitspolitischer Einschätzungen geschehen.
       
       In der Studie ist von politischer Einflussnahme die Rede, von Spionage
       durch Sensorik und dem Zugang zu Sicherheitsprotokollen. Turbinen könnten
       ferngesteuert abgeschaltet werden, womit eine Störung der Energieversorgung
       möglich werde. Das Institut geht davon aus, dass angesichts der politischen
       Lage Systeme oder Komponenten chinesischer Hersteller von China gezielt als
       politisches Druckmittel oder als Instrument der Wirtschaftskriegsführung
       eingesetzt werden könnten. Besonders heikel: Der Firmengründer und
       Geschäftsführer von Mingyang ist stark mit der chinesischen Staatsführung
       verbunden. Laut Presseberichten ist er Mitglied der Kommunistischen Partei
       und Delegierter des Nationalen Volkskongresses.
       
       ## Die leistungsfähigste Turbine auf dem Markt
       
       Die Firma Luxcara hatte im August 2023 mit ihrer Projektgesellschaft
       Waterkant Energy den Zuschlag erhalten für die 16 Quadratkilometer große
       Seefläche in der deutschen Wirtschaftszone. Der Standort liegt in der
       Nordsee 90 Kilometer von Borkum entfernt, an der Grenze zum
       niederländischen Seegebiet.
       
       Es ist ein Novum, dass in der deutschen Nordsee ein Investor auf
       chinesische Anlagen setzt. Naheliegenden Vermutungen, die Entscheidung sei
       dem Preisdruck geschuldet, hatte Luxcara bereits vor einigen Monaten
       widersprochen. Vielmehr habe man die leistungsfähigste Turbine einsetzen
       wollen, die es seinerzeit auf dem Markt gab.
       
       So fiel die Entscheidung für 16 Offshore-Windturbinen mit einer Leistung
       von jeweils bis zu 18,5 Megawatt und einem Rotordurchmesser von 260 Metern.
       Die Maschinen sollen bis 2028 errichtet sein und zusammen gut eine
       Milliarde Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen. Bereits im Juli
       vergangenen Jahres hatte das Hamburger Unternehmen mit Mingyang Smart
       Energy vereinbart, den chinesischen Hersteller als bevorzugten Lieferanten
       zu wählen.
       
       Zugleich hatte Luxcara betont, dass „Management, Entwicklung und Betrieb
       des Waterkant Windparks vollständig in den Händen eines unabhängigen
       deutschen Unternehmens“ blieben. Doch das dürfte nach der jüngsten
       Einschätzung der Sicherheitsexperten das Problem nicht lösen. Eine aktuelle
       Einschätzung von Luxcara stand bei Redaktionsschluss noch aus.
       
       3 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/windraeder-aus-china-militaerexperten-warnen-vor-spionage/100109846.html
   DIR [2] /Spionage-fuer-China/!6003336
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernward Janzing
       
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