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       # taz.de -- Deutsche Bilanz der Ski-WM: Nur ein gutes Ende
       
       > Im abschließenden Slalom holt Linus Straßer für das deutsche Team bei der
       > Ski-WM doch noch Bronze. Die maue Bilanz ist ein Spiegelbild der Saison.
       
   IMG Bild: Guter zweiter Lauf: Linus Straßer freut sich über einen Podestplatz
       
       Am Ende hat das noch geklappt, und [1][Linus Straßer] hätte es kaum
       spannender machen können beim abschließenden Slalom der alpinen
       Skiweltmeisterschaften. Oder besser, die Konkurrenz hat es spannend
       gemacht. Als der Halbzeitführende Clément Noël aus Frankreich als Letzter
       startete, hatte sich der 32-Jährige vom TSV 1860 München fast schon mit
       Blech, mit dem vierten Platz, abgefunden. Loïc Meillard aus der Schweiz und
       der Norweger Atle Lie McGrath waren schneller gewesen, und er lag deshalb
       auf dem berühmten Schleudersitz. „Ich dachte, Noël lässt sich das nicht
       mehr nehmen“, sagte er.
       
       Der Franzose machte seine Sache gut, bis zur Hälfte des Laufs, dann schied
       er aus – und Straßer hatte Bronze. Er rettete damit ein bisschen die Bilanz
       [2][des Deutschen Skiverbands] – und vor allem seine Saison. Die hatte
       nicht gut begonnen. In Gurgl verpasste er nach einem schweren Fehler das
       Finale der besten 30, in Val-d’Isère und Alta Badia schied er im zweiten
       Durchgang aus. Erst im neuen Jahr ging es aufwärts.
       
       Langsam kehrte die Selbstverständlichkeit zurück, die Sicherheit zwischen
       den Toren. Bis auf ein Mal gehörte Straßer immer zu den sechs, aber eben
       nie zu den drei Besten. In Schladming hatte er im letzten Slalom vor der WM
       nach dem ersten Durchgang geführt, dann steckte ausgerechnet der eigene
       Trainer, Stefan Kogler, einen Kurs, der so gar nicht auf ihn zugeschnitten
       war. Straßer wurde Vierter und machte anschließend im Interview mit dem BR
       Fernsehen keinen Hehl aus seinem Ärger – auf Kogler. Die Missstimmung war
       aber schnell wieder behoben. Der Kurs sei drehender geworden, als es der
       Trainer beabsichtigt habe, erzählt Straßer vor ein paar Tagen.
       
       Einen Tag davor hatte Wolfgang Maier, Sportvorstand im Deutschen
       Skiverband, bereits deutliche Selbstkritik geübt. Das Ziel, um die
       Medaillen mitzufahren, sei verfehlt worden, sagte er, gab aber auch zu:
       „Die WM war ein Spiegelbild der Saison.“
       
       ## „Ganz gute Ansätze“
       
       Daran änderte auch diese Bronzemedaille von Straßer nicht viel. Maier hatte
       so eine ähnliche WM schon einmal erlebt. 2007, in seinem ersten Jahr als
       Alpinchef, waren die Deutschen in Are leer ausgegangen. Nicht ganz
       überraschend, weil es aufgrund der Vorleistungen keine Medaillenfavoriten
       gab. Die Arrivierten konnten in Åre nicht mehr mithalten und die Jungen
       noch nicht ganz, setzten aber mit ein paar guten Ergebnissen schon Akzente.
       
       Damals hatte Maier personelle Konsequenzen gezogen, den Cheftrainer der
       Männer ausgetauscht und noch ein paar andere Umbesetzungen vorgenommen.
       Schon zwei Jahre später war der Generationenwechsel vollzogen, jedenfalls
       bei den Frauen. Die holten zweimal Gold.
       
       Auch dieses Mal, findet Maier, „dass wir schon eine Perspektive haben“. Er
       verweist auf die Auftritte von Emma Aicher in Abfahrt und Super-G (jeweils
       Sechste) und bei den Männern im Riesenslalom. Nach der Verletzung des
       Besten, Alexander Schmid, „waren wir da komplett verschwunden“, sagte
       Maier, Aber Anton Grammel hat mit seinem zwölften Platz und Laufbestzeit im
       zweiten Durchgang gezeigt, „dass hinten was nachkommt“. Es habe „ganz gute
       Ansätze“ gegeben, stellte der DSV-Sportvorstand fest, „aber es fehlt uns
       halt der Punch aufs Podium“.
       
       Verbesserungspotenzial sieht Maier in der Skitechnik. Auf die
       Veränderungen, „die Pistenpräparierung und Material mit sich bringen,
       müssen wir uns besser einstellen“, findet er. Aber auch bei der mentalen
       Wettkampfhärte hat er Defizite erkannt. „Wir müssen es schaffen, dass wir
       unsere Athleten in eine Position versetzen, wo sie sich zutrauen, mit den
       Besten mitzufahren.“ Neben dem Können sei die eigene Überzeugung
       ausschlaggebend.
       
       Damit meinte er sicher nicht Straßer, der dem Druck am Sonntag standhielt.
       Anders als Lena Dürr, die in dieser Saison für die einzigen
       DSV-Podestplätze gesorgt hatte. [3][Die WM-Dritte von Courchevel/Méribel
       2023] war nach den Vorleistungen in dieser Saison am Samstag sogar noch
       aussichtsreicher als Straßer in den Slalom gestartet und deshalb
       enttäuscht, als es nur für Platz acht reichte.
       
       16 Feb 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Slalomspezialist-Linus-Strasser/!5827571
   DIR [2] https://www.deutscherskiverband.de/
   DIR [3] /!5913986/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Elisabeth Schlammerl
       
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