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       # taz.de -- Trump und Putin: Bei Anruf Frieden
       
       > Das Telefonat Donald Trumps mit dem Kremlchef durchkreuzt auch die
       > Strategie seines Umfelds, wie ein Waffenstillstand in der Ukraine
       > erreicht werden könnte.
       
   IMG Bild: Politik nach Trump'scher Art: Deals machen und einschlagen – so wie hier mit Putin während eines G20-Gipfels 2019
       
       Berlin taz | „Trump hat sich de facto Putin ergeben“ – so fasst [1][der
       ehemalige US-Sicherheitsberater John Bolton] zusammen, was am Mittwoch
       zunächst vom US-Verteidigungsminister Pete Hegseth und dann von Präsident
       Donald Trump selbst verkündet wurde. Zunächst hatte Hegseth bei seinem
       Antrittsbesuch im Nato-Hauptquartier in Brüssel erklärt, das Ziel der
       Ukraine, die Grenzen von 2014, also vor der völkerrechtswidrigen Annexion
       der Krim, wiederherzustellen, sei „unrealistisch“. Gleiches gelte auch für
       die von der Ukraine angestrebte Mitgliedschaft in der Nato. Damit gab
       Hegseth Positionen auf, die die westliche Unterstützungsallianz der Ukraine
       seit 2022 gehalten hatte – und das, bevor Verhandlungen mit Putin überhaupt
       nur begonnen haben.
       
       Dass das bald der Fall sein könnte, gab dann Trump selbst auf seinem
       [2][eigenen Netzwerk Truth Social] bekannt: Er habe ausführlich mit
       Wladimir Putin telefoniert. Er sei sich mit dem russischen Präsident einig
       darüber, dass der Krieg beendet werden solle, und werde mit Putin darüber
       Verhandlungen aufnehmen. Vor Journalist*innen im Weißen Haus erklärte
       Trump später, vermutlich werde man sich zunächst in Saudi-Arabien treffen,
       anschließend könne er auch nach Moskau und Putin nach Washington reisen.
       
       Sowohl Hegseth als auch Trump machten deutlich, dass die USA kein Teil von
       etwaigen Friedenstruppen sein werden – für die zukünftige Sicherheit der
       Ukraine seien die europäischen Staaten zuständig. Trump allerdings
       bekundete das Interesse, die – nach seinen Angaben – 350 Milliarden Dollar
       zurückzubekommen, die man der Ukraine hinterhergeworfen habe. [3][Sein
       neuer Finanzminister Scott Bessent] besuchte am Mittwoch die Ukraine, um
       mit der ukrainischen Regierung den US-amerikanischen Zugang zu ukrainischen
       Bodenschätzen im Ausgleich für die militärische Unterstützung zu
       verhandeln.
       
       Gefragt, wie er die Rolle der ukrainischen Regierung bei zukünftigen
       Friedensverhandlungen sehen würde, blieb Trump im Vagen. Allerdings wies er
       darauf hin, dass der Präsident der Ukraine Wolodymyr Selenskyj „schlechte
       Umfragewerte“ habe und ja irgendwann Wahlen abhalten müsse. Das
       interpretierten etliche Beobachter als klare Ansage: Die ukrainische
       Regierung dürfte, wenn es nach Trump geht, kaum eine Rolle spielen.
       
       ## Drohungen statt Verhandlungen
       
       Der Weg, den Trump jetzt skizziert, hat mit dem, was bislang als
       „Kellogg-Plan“ gehandelt wurde, nicht mehr viel zu tun. Denn die Idee, die
       Trumps Sonderbeauftragter für die Ukraine und Russland, [4][Keith Kellogg],
       bislang skizziert hatte, sah zwar auch vor, den Krieg mehr oder weniger am
       derzeitigen Frontverlauf zunächst einzufrieren. Aber Kelloggs Vorschlag war
       nicht, Trump möge mit Putin verhandeln – was der russische Präsident sich
       immer erträumt hatte. Stattdessen plante er, Putin durch die Drohung
       massiver Waffenlieferungen an die Ukraine an den Verhandlungstisch zu
       zwingen, während Selenskyj mit dem völligen Stopp jeglicher Unterstützung
       unter Druck gesetzt werden sollte.
       
       Damit blieben die USA in Kelloggs Vorstellung ein fester Alliierter der
       Ukraine, wenn auch einer, der ein realistisches Vorgehen zur Beendigung der
       Kampfhandlungen fordert. Die Grundidee, dass es nicht länger im
       US-amerikanischen Interesse liege, Milliardenbeträge für die Sicherheit
       Europas auszugeben, teilte Kellogg mit Trump – und im Übrigen auch mit den
       demokratischen Vorgängerregierungen von Joe Biden und zuvor Barack Obama –
       auch wenn die nie so weit gingen, die Allianz deshalb im Regen stehen zu
       lassen.
       
       Dass am gleichen Tag im US-Senat auch noch Tulsi Gabbard als neue
       Direktorin der nationalen Geheimdienste bestätigt wurde, dürfte in Moskau
       als kleines Tüpfelchen auf dem i gesehen werden: Gabbard hatte wegen
       russlandfreundlicher Kommentare, Verständnis für die russische Invasion in
       der Ukraine und früherer Treffen mit dem inzwischen gestürzten syrischen
       Machthaber Baschar al-Assad unter heftiger Kritik gestanden.
       
       13 Feb 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Pickert
       
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