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       # taz.de -- Konflikt mit neuem US-Präsidenten: Kolumbien gibt im Abschiebestreit mit Trump nach
       
       > Kolumbiens Präsident Petro protestierte gegen die Abschiebung von
       > Kolumbianer:innen in US-Militärmaschinen. Trump drohte mit Zöllen –
       > und gewann.
       
   IMG Bild: Protestiert gegen die Abschiebung von Migrant:innen: Kolumbiens Präsident Gustavo Petro
       
       Bogotá taz | Die [1][Abschiebungen von undokumentierten Migrant:innen
       aus den USA] haben am Wochenende zu einer kurzen, aber heftigen Krise mit
       Kolumbien geführt. Am Sonntag in den frühen Morgenstunden hatte die
       kolumbianische Regierung unter dem linken Präsidenten Gustavo Petro zwei
       US-Militärmaschinen mit Migrant:innen die Landung verweigert. „Ein
       Migrant ist kein Krimineller und sollte mit Würde behandelt werden“,
       [2][begründete Petro auf X] diesen Schritt. In zivilen Maschinen würde man
       die Landsleute hingegen aufnehmen.
       
       Zuvor hatte schon Kolumbiens Verbündeter Brasilien sich über die
       „entwürdigende“ Behandlung von abgeschobenen Migrant:innen beschwert.
       Die USA-Regierung hatte diese in einem Militärflugzeug nach Brasilien
       geflogen. Die Migrant:innen waren an Händen und Füßen gefesselt, durften
       die Toilette nicht benutzen. Außerdem war die Klimaanlage ausgefallen,
       sodass mehrere Migrant:innen ohnmächtig wurden.
       
       Der US-Präsident reagierte prompt auf Petros Nein. Trump kündigte an, die
       USA würden sofort Einfuhrzölle in Höhe von 25 Prozent auf kolumbianische
       Produkte erheben; nach einer Woche dann in Höhe von 50 Prozent. Zudem
       sollten alle Visa-Prozesse gestoppt, Einreisevisa für Vertreter:innen
       der Regierung und „Unterstützer“ von Petro annulliert und
       Kolumbianer:innen an US-Flughäfen strenger überprüft werden.
       
       „Wir werden nicht zulassen, dass die kolumbianische Regierung ihre
       rechtlichen Verpflichtungen hinsichtlich der Aufnahme und Rückführung der
       von ihr in die Vereinigten Staaten eingeschleusten Kriminellen verletzt!“,
       [3][schrieb Trump auf Truth Social]. Petro schoss zurück: Er habe seinen
       Handelsminister angewiesen, [4][ebenfalls die Einfuhrzölle auf Waren aus
       den USA auf 25 Prozent zu erhöhen].
       
       ## Siegeserklärung aus dem Weißen Haus
       
       Es war ein kurzes Aufbäumen, das zur außenpolitischen Krise samt
       Wirtschaftskrise hätte werden können. Doch in der Nacht haben sich die
       rechtsextreme Regierung von Donald Trump und Kolumbiens linker Präsident
       Gustavo Petro geeinigt.
       
       Die kolumbianische Regierung habe „alle Bedingungen“ von US-Präsident
       Donald Trump akzeptiert, einschließlich der Annahme „aller illegalen
       Ausländer aus Kolumbien, die aus den USA zurückgebracht werden – auch an
       Bord von US-Militärflugzeugen“, hieß es in einer Erklärung des Weißen
       Hauses spätnachts.
       
       Auf der Grundlage dieser Vereinbarung würden die zuvor angekündigten
       Strafzölle und Sanktionen nicht unterzeichnet, „es sei denn, Kolumbien hält
       sich nicht an diese Vereinbarung“, fügte die Sprecherin des Weißen Hauses,
       Karoline Leavitt, hinzu. Die Visavergabe sei jedoch bis zur Ankunft des
       ersten Flugs gestoppt.
       
       „Die heutigen Ereignisse haben der Welt deutlich gemacht, dass Amerika
       wieder respektiert wird. Präsident Trump wird die unsere nationale
       Souveränität weiterhin entschlossen verteidigen, und er erwartet von allen
       anderen Nationen der Welt, dass sie bei Abschiebung ihrer sich illegal in
       den USA aufhaltenden Bürger voll kooperieren“, sagte Leavitt weiter. Das
       ist eine Siegeserklärung.
       
       ## Kolumbien und USA sind wichtige Handelspartner
       
       „Wir haben die Sackgasse mit der US-Regierung überwunden“, [5][sagte der
       scheidende kolumbianische Außenminister Luis Gilberto Murillo]. Er werde
       mit dem kolumbianischen US-Botschafter demnächst in die USA reisen.
       Präsident Gustavo Petro [6][stellte den Präsidentenflieger zum Transport
       der Abgeschobenen zur Verfügung]. Der sonst so redselige Präsident
       [7][teilte den Post aus dem Weißen Haus kommentarlos und löschte ihn
       später].
       
       Es ist unklar, ob die Zollerhöhung rechtlich überhaupt möglich gewesen
       wäre. Kolumbien und die USA haben ein Freihandelsabkommen unterschrieben.
       Falls ja, wären die Folgen fatal gewesen.
       
       Die USA sind Kolumbiens wichtigster Handelspartner: Rohöl, Kaffee und
       Schnittblumen zählen zu den wichtigsten Gütern. Umgekehrt ist Kolumbien
       [8][der wichtigste südamerikanische Markt der USA] für landwirtschaftliche
       Produkte, Schweinefleisch, Milchprodukte, alkoholische Getränke, Hunde- und
       Katzenfutter.
       
       Wenige Tage zuvor hatte Trump alle internationalen Hilfsgelder, die per
       USAID vergeben werden, für vorerst 90 Tage ausgesetzt. Das wurde in
       Kolumbien [9][mit Besorgnis aufgenommen], hängt doch vieles im Land von
       US-Geldern ab – von Programmen zur Bekämpfung von Drogenpflanzen und zur
       Unterstützung des Rechtsstaats bis zu Hilfen für vulnerable Gruppen.
       Kolumbien ist seit Jahren eines der Länder, das die meisten US-Gelder
       erhält.
       
       Auch wenn Petro immer wieder verbal gegen Trump und die USA schießt:
       Historisch ist Kolumbien einer der engsten Verbündeten der USA in
       Lateinamerika – eine Partnerschaft, die für beide Seiten wichtig ist,
       Stichwort Anti-Drogenkrieg. Auch Petro hatte daran nichts geändert. Seine
       Regierung hatte auch Abschiebeflüge mit zivilen Maschinen bisher
       akzeptiert. Deshalb überraschte Petro mit der Reaktion am Sonntag.
       
       27 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /US-Einwanderungspolitik/!6064760
   DIR [2] https://x.com/petrogustavo/status/1883522921710158113
   DIR [3] https://truthsocial.com/@realDonaldTrump/posts/113896070273857964
   DIR [4] https://x.com/petrogustavo/status/1883627992150073761
   DIR [5] https://x.com/infopresidencia/status/1883727687648268795
   DIR [6] https://x.com/infopresidencia/status/1883584285577495034
   DIR [7] https://x.com/BillMelugin_/status/1883719798389141799
   DIR [8] https://www.fas.usda.gov/data/opportunities-us-agricultural-products-colombia
   DIR [9] https://www.elcolombiano.com/negocios/donald-trump-congela-ayuda-a-colombia-desde-usaid-cual-es-su-impacto-en-proyectos-NE26440793
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Katharina Wojczenko
       
       ## TAGS
       
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