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       # taz.de -- Auftritt der First Lady: Eine Hutkrempe Abstand
       
       > Melania Trump kam zur Inauguration ihres Mannes im Gangsterlook. Am
       > auffälligsten: ihre Kopfbedeckung. Trug sie damit die Demokratie zu
       > Grabe?
       
   IMG Bild: First Lady Melania Trump am 20.Januar in Washington: Beerdigt sie mit ihrem breitkrempigen Hut die amerikanische Demokratie?
       
       Berlin taz | Oh my god, sie hatte einen Hut auf! Nicht nur Donald [1][Trump
       ist zurück im Weißen Haus], seine [2][Frau Melania] ist es auch. Wenn von
       der Amtseinführung am Montagabend im Washingtoner Kapitol irgendetwas
       bleibt abseits der schlechten Laune, die [3][Trumps Rede] – außenpolitisch
       aggressiv, umweltpolitisch katastrophal, innenpolitisch antiprogressiv –
       bereitet hat, wenn also irgendetwas anderes bleibt, dann Melanias Hut.
       
       Blau war er, manche erinnerte er an Mary Poppins, andere an Zorro oder die
       Mafia, vor allem aber war er: breitkrempig. Man konnte exakt nicht sehen,
       wie Melania unter der Hutkrempe schaute. Ihr Mann konnte sie auch nicht
       küssen nach dem erfolgreich abgelegten Amtseid, es blieb beim etwas
       ungelenken Luftkuss, skeptisch beäugt von Sohn Barron.
       
       Völlig müßig, was Melania von ihrem Ehemann als solchem hält. Aber
       interessant ist diese breitkrempig vorgetragene Geste der vermeintlichen
       Verweigerung doch. Man wusste ja nie so recht, schon während Trumps erster
       Amtszeit, wie sie den Job als First Lady eigentlich findet.
       Beobachter*innen hielten fest, sie kümmere sich eher wenig um eigene
       politische Akzente. Dass sie vor acht Jahren erst verspätet ins Weiße Haus
       einzog, weil ihr damals zehnjähriger Sohn zunächst das Schuljahr in Florida
       beenden sollte, wurde ebenfalls bemerkt. Nun will sie womöglich sogar nur
       Teilzeit nach Washington ziehen.
       
       ## Wenn es denn sein muss
       
       In einem Interview mit dem Time Magazine gegen Ende des Wahlkampfs
       stolperte sich ihr Mann auf die Frage, ob sie in der zweiten Amtszeit nun
       präsenter sein werde, durch folgende Antwort: „Nein, sie wird – sie wird
       aktiv sein, wenn sie es sein muss, wenn sie es sein muss“.
       
       Und wenn es denn sein muss, dann war Melania bisher noch immer „aktiv“.
       Wenn es denn sein muss, dann hält sie ihrem Mann beim Amtseid die
       Lincoln-Bibel. Und, vielleicht auch das: Wenn es sein muss, ist sie der
       passende optische Hintergrund für die düstere Doomsday-Rede, die Trump in
       der Rotunde des Kapitols vom Stapel ließ. Das wäre die aus feministischer
       Sicht weniger ansprechende Interpretation.
       
       Die etwas wohlmeinendere wäre, dass da eine Frau mit den Erwartungen an sie
       bricht, womöglich gar eine eigene politische Interpretation beigesteuert
       hat zur Trumps Auftritt: Beerdigt sie mit ihrem breitkrempigen Hut die
       amerikanische Demokratie? Trauert sie, vielleicht weil ihr Mann die USA aus
       der Weltgesundheitsorganisation austreten lässt oder trans Rechte schleift?
       Oh my god, schön wär’s. Vermutlich war es aber einfach nur ein Hut.
       
       21 Jan 2025
       
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   DIR Anna Klöpper
       
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