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       # taz.de -- Italienische Journalistin wieder frei: Sala war eine Geisel Irans
       
       > Vor drei Wochen wurde sie in Teheran verhaftet, vergangene Woche kam die
       > Journalistin Cecilia Sala frei. Ihr Fall zeigt: Pressefreiheit zählt
       > nichts im Iran.
       
   IMG Bild: Die italienische Journalistin Cecilia Sala nach ihrer Freilassung in Rom
       
       Am vergangenen Mittwoch war für [1][Cecilia Sala] der Albtraum vorbei. Drei
       Wochen nach ihrer Verhaftung in Teheran setzten die iranischen Behörden die
       29-jährige italienische Journalistin auf freien Fuß, und noch am gleichen
       Tag kehrte sie mit einem Flugzeug der italienischen Regierung zurück
       [2][nach Rom].
       
       Am 19. Dezember war Sala im Hotel verhaftet worden, ohne dass irgendeiner
       der Beamten ihr die Gründe eröffnet hätten. Die lagen auf der Hand: Nur
       drei Tage vorher war der auch über einen Schweizer Pass verfügende Iraner
       Mohammad Abedini Najafabadi am Mailänder Flughafen Malpensa festgesetzt
       worden, weil gegen ihn ein internationaler Haftbefehl der USA vorlag.
       Abedini soll in den USA sensible Elektronik für den Bau iranischer Drohnen
       beschafft haben.
       
       Iran hatte schlicht – wie schon mehrfach in anderen Fällen – eine Geisel
       genommen, um den eigenen Staatsbürger freizupressen. Dass dem so war, wurde
       spätestens am Sonntag klar, als Italiens Justizminister Carlo Nordio
       seinerseits die Freilassung Abedinis verfügte, da die rechtlichen
       Voraussetzungen für dessen Auslieferung in die USA nicht gegeben seien.
       
       Zuallerletzt, so schien es, spielte in dieser Geschichte die Tatsache eine
       Rolle, dass mit Cecilia Sala eine Journalistin von den iranischen Behörden
       verhaftet worden war. Und doch liefert das Vorgehen der iranischen
       Sicherheitsdienste Aufschlüsse über deren völlige Geringschätzung der
       Pressefreiheit.
       
       Denn Sala hatte sich an alle Vorschriften gehalten. Sie hatte ein
       Journalistenvisum beantragt, mit dem sie am 12. Dezember ins Land
       eingereist war, sie hatte außerdem ihre Termine für Interviews nicht nur
       mitgeteilt, sondern sich auch regelmäßig von durch den Staat autorisiertem
       Personal für die Dolmetschung begleiten lassen.
       
       ## Warum ist sie in einer Isolationszelle gelandet?
       
       So wurde ihr denn auch keinerlei konkrete Anschuldigung mitgeteilt. Cecilia
       Sala arbeitet für die italienische Tageszeitung Il Foglio und hat mit ihrem
       auf dem Medienportal Chora Media regelmäßig laufenden Podcast „Stories“
       enorme Reichweite – an ihrer Berichterstattung auch aus Teheran hatten die
       dortigen Behörden jedoch nichts auszusetzen.
       
       Nur einen Tag nach ihrer Freilassung bestätigte Sala das in einem
       Interview, das sie auf Chora Media dem Chef der Plattform, Mario Calabresi,
       gab. Sie sei zwar in den ersten zwei Wochen ihrer Haft täglich verhört
       worden, berichtete Sala, doch dabei sei sie mit keinem einzigen konkreten
       Vorwurf konfrontiert worden. „Keiner hat mir je gesagt, wieso ich in einer
       Isolationszelle gelandet bin“, bilanzierte sie.
       
       Irans Behörden machten so nicht zuletzt deutlich, dass sie sich auch um die
       Pressefreiheit nicht scheren: dass auch jene Journalist*innen, die völlig
       gesetzeskonform agieren, vor Verfolgung, vor Verhaftung nicht sicher sind.
       
       Dies ist kein wirklich überraschender Befund in einem Land, in dem nach
       Angaben von Reporter ohne Grenzen gegenwärtig 26 Journalist*innen in
       den Gefängnissen sitzen, unter ihnen die Menschenrechtlerin und
       Journalistin [3][Narges Mohammadi], im Jahr 2023 mit dem Friedensnobelpreis
       ausgezeichnet. Gegenwärtig genießt Mohammadi aus gesundheitlichen Gründen
       Haftverschonung – doch sie muss jederzeit damit rechnen, wieder zurück ins
       Gefängnis zu müssen.
       
       13 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Michael Braun
       
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