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       # taz.de -- Nach Angriff auf Klinik in Gaza: Todeszone Nordgaza
       
       > Israels Armee überschreitet im Gazastreifen wieder eine rote Linie. Sie
       > folgt einem Plan. In Deutschland verschließen viele die Augen davor.
       
   IMG Bild: Die letzte große Klinik in Nordgaza ist zwangsgeräumt
       
       Am Freitag hat die israelische Armee das letzte große Krankenhaus im Norden
       des Gazastreifens, die Kamal-Adwan-Klinik, räumen lassen. Dutzende
       Mitarbeiter und Patienten wurden gezwungen, bis auf die Unterwäsche
       entkleidet im Gänsemarsch das Gebäude zu verlassen. Andere, darunter der
       Leiter der Klinik, wurden verhaftet.
       
       Der Norden von Gaza [1][wird damit zur Todeszone]. Die israelische Armee
       hat dort seit Oktober weite Gebiete abgeriegelt, von der Versorgung mit
       Lebensmitteln und Hilfsgütern abgeschnitten und große Teile dem Erdboden
       gleichgemacht. Das folgt dem „[2][Plan der Generäle]“, der auf eine
       Zwangsvertreibung der Bevölkerung in ihr zugewiesene Gebiete zielt, um den
       Norden komplett unter israelische Kontrolle zu bringen.
       
       Rund 90 Prozent der 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens sind bislang
       aus ihren Häusern und Wohnungen vertrieben worden. Hunderttausende leben in
       überfüllten Zeltlagern an der Küste, wo sie kaum Schutz vor dem kalten,
       nassen Winter finden. Kein Wunder, dass dort Babys erfrieren. Die
       israelische Armee macht bei ihren Angriffen weder vor Krankenhäusern,
       Schulen noch vor Zeltlagern in angeblich „sicheren Zonen“ halt.
       
       Stets heißt es, man ziele nur auf Terroristen. Doch dabei nimmt man eine
       hohe Zahl an zivilen Opfern in Kauf. Wie die New York Times jüngst
       berichtete, wurden die Einsatzregeln entsprechend gelockert. Und wie man
       den israelischen Erklärungen entnehmen kann, werden sogar Journalisten und
       Ärzte wie der Leiter der Kamal-Adwan-Klinik als „Terroristen“ betrachtet –
       und damit als legitime Angriffsziele.
       
       Menschenrechtler von Amnesty International, Ärzte ohne Grenzen und Human
       Rights Watch bezeichnen Israels Vorgehen als Völkermord. In Deutschland
       verschließt man davor gern die Augen. Die Bundesregierung hat [3][kurz vor
       Weihnachten noch Waffenexporte nach Israel] in Höhe von mehr als 30
       Millionen Euro genehmigt. Und Zyniker wie Volker Beck oder Jutta Dittfurth
       ziehen in Zweifel, dass in Gaza wirklich Babys erfrieren. Das ist ein neuer
       Tiefpunkt der Menschlichkeit.
       
       30 Dec 2024
       
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