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       # taz.de -- UN-Wüstenkonferenz in Riad: Dann eben gar kein Dürre-Abkommen
       
       > Zwei Fünftel der Böden weltweit sind verödet. Ein grenzübergreifendes
       > Dürremanagement wäre nötig. Es scheitert aber am Streit über die
       > Vertragsform.
       
   IMG Bild: Vertröstet auf die nächste Wüstenkonferenz 2026: COP-Präsident Abdulrahman Abdulmohsen al-Fadley bei der Abschlussrede
       
       Berlin taz | Auch acht Stunden Verlängerung reichten nicht: Die
       Weltwüstenkonferenz in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad ging am Samstag zu
       Ende, ohne dass sich die Teilnehmer:innen einigen konnten, welche Form
       ein Zusatzvertrag zur Wüstenkonvention haben soll. Dieser hätte regeln
       sollen, wie die Vertragsstaaten die [1][zunehmenden Dürreereignisse]
       grenzübergreifend managen sollen. Vor allem afrikanische Länder hatten auf
       ein verpflichtendes Protokoll gehofft.
       
       Die UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) ist das einzige
       völkerrechtlich verbindliche Übereinkommen zu Fragen der Landverödung.
       Vertreter:innen der 197 Vertragsparteien treffen sich alle zwei Jahre.
       Die diesjährige 16. Vertragsstaatenkonferenz galt mit rund 20.000
       Teilnehmer:innen als bisher inklusivste: 3.500 Vertreter:innen
       kamen aus der Zivilgesellschaft.
       
       Die Länder hätten „bedeutende Fortschritte gemacht“, heißt es im
       offiziellen Statement des UNCCD-Sekretariats. Die Grundlagen für „ein
       künftiges weltweites Regime für den Kampf gegen die Dürre“ seien gelegt,
       bei der nächsten Konferenz 2026 in der Mongolei werde es vollendet.
       Tatsächlich steht inzwischen auch erstes Geld bereit: Saudi-Arabien und
       verschiedene Organisationen der arabischen Länder wie der Entwicklungsfonds
       des Ölkartells Opec geben insgesamt 12,5 Milliarden US-Dollar.
       
       [2][Dürren sind wegen der Erderhitzung] zuletzt sowohl häufiger als auch
       intensiver aufgetreten, zeigt der zu [3][Beginn der Konferenz vorgestellte
       Weltdürreatlas]. In den letzten 30 Jahren sind deshalb drei Viertel der
       Landfläche trockener geworden. „Allzu oft spricht die Welt von Dürre als
       einer Anomalie, einer Katastrophe, einem Extremfall“, sagt Kaveh Madani von
       der UN-Universität UNU in Japan. „Dabei wissen wir, dass diese
       Wasserkonkurse oft dauerhaft sind, neue Normalität.“ Das [4][stelle die
       Ernährungssicherheit infrage, die Artenvielfalt,] behindere aber auch
       Handel und Wirtschaft. Nun müsse man den Dürren proaktiv begegnen, dürfe
       nicht bis zum „Extremfall“ warten.
       
       ## Protokoll vs Rahmenabkommen
       
       Auf der Konferenz in Riad standen zuletzt noch zwei Optionen zur Debatte,
       wie ein Vertrag für ein gemeinsames Dürre-Management aussehen sollte: ein
       Protokoll oder ein strategisches Rahmenabkommen. Ein Protokoll wäre
       rechtlich bindend für die Vertragsstaaten. Es bedeutet allerdings auch,
       dass genug Länder dieses Protokoll ratifizieren müssten, damit es überhaupt
       in Kraft tritt. Ein Rahmenabkommen hingegen ist rechtlich nicht bindend,
       muss aber daher auch nicht ratifiziert werden. Trotzdem könnte es Ziele,
       Maßnahmen und Kontrollmechanismen enthalten. Hierfür hatten vor allem
       entwickelte Länder plädiert, berichten Teilnehmer:innen.
       
       Zweites großes Thema der Konferenz [5][war die Boden-Verödung]. Zwei
       Fünftel der Böden weltweit sind bereits degradiert und jährlich kommen
       Flächen von der Größe Ägyptens dazu, eine Million Quadratkilometer. Die
       Zahl der Menschen, die in Trockengebieten leben, ist von 1990 bis 2020 von
       1,2 Milliarden auf 2,3 Milliarden gestiegen.
       
       ## 1 Milliarde US-Dollar – am Tag
       
       Ziel der Wüstenkonvention ist, die Netto-Bodenverödung bis 2030 zu stoppen.
       Für Riad wurde nun erstmals ermittelt, was das kosten würde: Um genug Böden
       bis 2030 wieder in einen guten Zustand zu bringen, müssen jährlich 355
       Milliarden US-Dollar (etwa 337,94 Milliarden Euro) investiert werden.
       
       Trotz steigender Investitionen ist die Welt noch weit von einer solchen
       Summe entfernt: Im Jahr 2022 wurden nur 66 Milliarden US-Dollar in die
       Bodenqualität investiert. Dabei seien solche Investitionen äußerst
       lukrativ, sagt Ibrahim Thiaw, der Chef der UN-Wüstenkonvention: „Der Nutzen
       – sowohl finanziell als auch gesellschaftlich – ist unbestreitbar. Jeder
       Dollar, der in gesundes Land investiert wird, ist ein Dollar, der in die
       biologische Vielfalt, das Klima und die Ernährungssicherheit investiert
       wird. Die gute Nachricht ist, dass die Welt jährlich Milliarden einsparen
       und weitere Billionen verdienen könnte, wenn wir Land wieder gesund machen
       und die Widerstandsfähigkeit gegen Dürren stärken.“
       
       15 Dec 2024
       
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