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       # taz.de -- Andere Bahnen fahren auch nicht besser: Reisen bildet, jetzt auch von Berlin nach Paris
       
       > Auch die französische Bahn SNCF hat Eigenheiten, die es für den
       > gewöhnlichen Passagier eher nicht braucht. Wie zu bereisen war.
       
   IMG Bild: Reisende am gare de Lyon in Paris
       
       Das ist mal ein feiner Zug. Seit dieser Woche fährt täglich eine Bahn von
       Berlin nach Paris. Ohne Umsteigen in kaum mehr als acht Stunden zum Gare de
       l’Est. Diese Direktverbindung ist nicht nur ein Triumph der Ökologie wider
       den Flugwahn. Auch die ganze Vielfalt beider Ländern wird in einem Zug
       erfahrbar.
       
       Das beginnt beim Grenzübertritt. Jenseits des Rheins brausen nicht nur die
       trains à grande vitesse (TGVs), die Züge mit hoher Geschwindigkeit, durch
       die paysage. Nein, dort können auch die ICEs auf 320 km/h beschleunigen.
       Das brauchen sie auch, um die in Deutschland aufgelaufenen Verspätungen
       hinter Straßburg wieder abzubauen.
       
       Tja, die können es halt, die Franzosen. Legen ihre Gleise schnurstracks
       ohne lästige Kurven, die nur den Temporausch stören. Wenn doch mal gehalten
       wird, dann zum Beispiel am Bahnhof Meuse. Der ist extraordinaire. Da ist
       weit und breit nichts. [1][Außer grüner Wiese]. Um hinzukommen, müssen
       Fahrgäste langwierig anreisen. Der TGV ist schnell, nicht schnell
       erreichbar. Man muss halt Präferenzen setzen.
       
       Das tut die Société nationale des chemins de fer français (SNCF), die
       Eisenbahngesellschaft Frankreichs, auch bei der Preisgestaltung. Da bekommt
       jeder einen Sitzplatz. Zwangsweise. Geht dann natürlich ins Geld, vor
       allem, wenn man mit Kindern reist. Plötzlich erscheint das Tarifsystem der
       Deutschen Bahn très légère, weil laissez-faire. Merke: Reisen bildet!
       Leider auch die Manager der Deutschen Bahn, die für die Paris-Züge gleich
       die französische Zwangsbestuhlung übernommen haben. Bald kommen sie noch
       auf die Idee, dass Kinderabteile, Familienbereiche, [2][Umsonstspielzeug
       für die Kleinen] Schnickschnack seien – und kürzen es weg in der Hoffnung,
       dass der deutsche Zugnachwuchs bald so streng erzogen still aus dem Fenster
       schaut wie les enfants im Nachbarland.
       
       Und dass man Familien das Geld aus der Tasche ziehen könnte wie en France –
       mit dem Argument, nur so ein europaweit einheitliches Tarifsystem zu
       schaffen, das bisher schmerzlich fehlt. Man versuche nur mal, ein Ticket
       über Paris hinaus zu buchen. Und dann auch noch in der Stadt der Liebe zu
       den Sackbahnhöfen umzusteigen. [3][Putain de bordel de merde!]
       
       Manchmal ist es daheim am schönsten. Das lernt man mit grande vitesse im
       Schnellzug nach Paris.
       
       20 Dec 2024
       
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   DIR [2] https://www.der-kleine-ice.de/
   DIR [3] https://langster.org/de/blog/franzoesische-schimpfworter-mit-franzosisch-dampf-ablassen
       
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   DIR Gereon Asmuth
       
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