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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Hisbollah-Sprecher Afif in Beirut getötet
       
       > Israel bombardiert Beirut und beruft 7.000 Ultraorthodoxe zum
       > Militärdienst ein. Nach einem Angriff auf das Haus von Netanjahu wurden
       > drei Menschen festgenommen.
       
   IMG Bild: Anwohner und Rettungskräfte versammeln sich am 17. November am Ort eines israelischen Luftangriffs im Zentrum von Beirut
       
       Hisbollah-Sprecher Afif bei israelischem Angriff getötet
       
       Bei einem Angriff des israelischen Militärs auf die libanesische Hauptstadt
       Beirut ist Insidern zufolge der Pressesprecher der radikalen Hisbollah,
       Mohammad Afif, getötet worden. Der Angriff habe einem dicht besiedelten
       Stadtteil gegolten, verlautet aus libanesischen Sicherheitskreisen. In dem
       Viertel haben viele Menschen Zuflucht gesucht, die aus den immer wieder von
       der israelischen Luftwaffe beschossenen Vororten im Süden Beiruts stammen.
       Dort greift Israel nach eigener Darstellung Ziele der Hisbollah an.
       
       Anders als in Israel gibt es im [1][Libanon] keine Luftschutzbunker für die
       Bevölkerung und auch keine Sirenen, die vor den Angriffen warnen. Kirchen
       in einem christlichen Viertel ließen die Glocken läuten. Anwohner eilten in
       die Gotteshäuser, um Schutz zu suchen.
       
       Augenzeugen zufolge waren laute Explosionen zu hören, gefolgt von dichtem
       schwarzem Rauch, der über Häusern aufstieg. Der Brandgeruch breitete sich
       bis in die nahe liegenden Berge aus. Informationen über Tote und Verletzte
       gab es zunächst nicht.
       
       Nach Darstellung der israelischen Streitkräfte sei die Zivilbevölkerung vor
       dem Beginn der Angriffe gewarnt worden. (dpa/rtr)
       
       Drei Festnahmen nach Angriff auf Netanjahus Haus
       
       Nach einem Angriff auf die Privatresidenz von Ministerpräsident
       [2][Benjamin Netanjahu] hat die israelische Polizei drei Verdächtige
       festgenommen. „Die Verdächtigen wurden in der Nacht wegen ihrer Beteiligung
       an dem Vorfall festgenommen“, erklärte die Polizei am Sonntag. Sie würden
       nun gemeinsam mit dem Inlandsgeheimdienst Shin Bet verhört. Einzelheiten zu
       den weiteren Ermittlungen und den Verdächtigen würden wegen einer
       Nachrichtensperre vorerst nicht veröffentlicht, hieß es weiter.
       
       Im Hof vor Netanjahus Anwesen in Caesarea nördlich von Tel Aviv waren am
       Samstagabend zwei Leuchtraketen gelandet. Polizei und Geheimdienst sprachen
       in einer gemeinsamen Erklärung von einem „ernsten Zwischenfall“. Netanjahu
       und seine Familie seien zum Zeitpunkt des Vorfalls aber nicht im Haus
       gewesen.
       
       Parlamentspräsident Amir Ohana machte regierungskritische Demonstranten für
       den Vorfall verantwortlich. Sie hätten ihre „aufrührerischen Botschaften“
       auch schon auf Wände geschrieben und bei Demonstrationen auf die Straße
       getragen, erklärte Ohana, der Netanjahus Likud-Partei angehört.
       
       Ende Oktober hatte es bereits einen Drohnenangriff auf das Anwesen
       Netanjahus in Caesarea gegeben. Netanjahu warf dem Iran und dessen
       Verbündeten einen Attentatsversuch vor. Zu dem Angriff bekannte sich die
       mit dem Iran und der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz aus dem Libanon.
       (afp)
       
       Tote bei Angriffen in Gaza
       
       Bei israelischen Angriffen im Norden des Gazastreifens sind nach
       palästinensischen Angaben wieder viele Menschen getötet worden. Eine
       israelische Bombe sei in einem fünfstöckigen Wohnhaus in Beit Lahia
       eingeschlagen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa
       unter Berufung auf örtliche Quellen. Dabei seien Dutzende Menschen getötet
       und verletzt worden.
       
       Das Haus habe Familien beherbergt, [3][die innerhalb des weitgehend
       zerstörten Gazastreifens zu Flüchtlingen geworden waren.] Unter den Opfern
       seien viele Frauen und Kinder gewesen, hieß es.
       
       Bei weiteren israelischen Luftangriffen auf die Flüchtlingssiedlungen
       Al-Bureidsch und Nuseirat im Zentrum Gazastreifen seien sieben Menschen
       gestorben und etliche weitere verletzt worden, meldete Wafa. Suchtrupps
       suchten nach Toten und Überlebenden, die von den Trümmern verschüttet
       worden seien, hieß es.
       
       Die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte
       mit, dass in den vergangenen 24 Stunden 47 Palästinenser im Zuge der Kämpfe
       ums Leben gekommen seien. Die Zahl der seit Kriegsbeginn Anfang Oktober
       2023 getöteten Palästinenser stieg somit auf 43.846. Die Angaben
       unterscheiden allerdings nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten. (dpa)
       
       Israels Militär beruft weitere Ultraorthodoxe ein
       
       Das israelische Militär hat am Sonntag [4][weitere ultraorthodoxe Juden zum
       Militärdienst einberufen]. Es will seine Streitkräfte an der Grenze zum
       Gazastreifen und zum Libanon verstärken. Der Schritt könnte zu weiteren
       Spannungen führen: zwischen streng religiösen Juden, die den Wehrdienst
       ablehnen, und säkularen Israelis – aber auch innerhalb der Koalition von
       Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der auch ultraorthodoxe Parteien
       angehören. Der öffentlich-rechtliche Rundfunksender Kan berichtete, einige
       Rabbiner hätten die Empfänger der Einberufungsbefehle aufgefordert, diesen
       nicht Folge zu leisten.
       
       Im Juni hatte der Oberste Gerichtshof entschieden, dass das
       Verteidigungsministerium jüdischen Seminaristen keine pauschale Befreiung
       von der Wehrpflicht mehr gewähren darf. Der Wehrdienst sei für alle
       verpflichtend – gerade in Hinblick auf den Krieg im Gazastreifen, befand
       das Gericht. Männer müssen drei Jahre, Frauen zwei Jahre Wehrdienst
       leisten.
       
       Am Freitag teilte das Verteidigungsministerium mit, es würden von Sonntag
       an 7.000 Ultraorthodoxe schrittweise ihre Einberufungsbefehle erhalten. Man
       werde mit den Vorsitzenden der Gemeinden zusammenarbeiten, um
       sicherzustellen, dass ultraorthodoxe Soldaten auch während ihres
       Militärdienstes ihren religiösen Lebensstil beibehalten könnten. Bereits im
       Juli hatte das Militär 1.000 ultraorthodoxe Männer einberufen. (rtr)
       
       Anführer von Islamischem Dschihad bei israelischem Angriff getötet
       
       Zwei hochrangige Anführer der mit der Hamas verbündeten Palästinensermiliz
       Islamischer Dschihad sind bei einem israelischen Angriff in Syrien getötet
       worden. Bei den Toten handele es sich um Abdel Asis Minawi, Mitglied des
       Politbüros der Gruppe, und deren Außenbeauftragten Rasmi Jussuf Abu Issa,
       erklärte die islamistische Gruppe am Samstag.
       
       Der Islamische Dschihad bestätigte, dass Minawi und Issa zusammen mit
       „einer Gruppe von Kadern der Bewegung“ bei einem Luftangriff auf Büros und
       Wohnungen der Miliz am Donnerstag getötet worden seien. Zuvor hatte die
       Nachrichtenagentur AFP aus Kreisen der Miliz von dem Tod der beiden
       Anführer bei einem Angriff auf Kudsaja, einem Vorort von Damaskus,
       erfahren.
       
       Der 1945 geborene Minawi wurde vom Islamischen Dschihad als „herausragender
       Anführer“ und der 1972 geborene Abu Issa als „Leiter für arabische
       Beziehungen“ beschrieben. Ihre Leichen seien am Samstagmorgen entdeckt
       worden, hieß es.
       
       Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte mitgeteilt, dass
       bei israelischen Luftangriffen in und um Damaskus am Donnerstag 23 Menschen
       getötet worden seien. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana
       berichtete am Freitag von israelischen Angriffen auf den Stadtteil Masseh
       in Damaskus.
       
       Der mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verbündete
       Islamische Dschihad hat nach wie vor mehrere israelische Geiseln in seiner
       Gewalt, die während des Großangriffs auf Israel am 7. Oktober 2023 in den
       Gazastreifen verschleppt worden waren. [5][Zuletzt veröffentlichte die
       Miliz zwei Videos der 29-jährigen Geisel Sasha Trupanov.] (afp)
       
       Israels Präsident sagt Reise zum Weltklimagipfel ab
       
       Israels Präsident Izchak Herzog hat seinen Besuch beim [6][Weltklimagipfel
       in Baku] abgesagt. Grund seien „Sicherheitserwägungen“, teilte Herzogs Büro
       mit. Details wurden zunächst nicht genannt. Israelische Medien mutmaßten,
       es gebe Sorge vor möglichen iranischen Angriffen auf israelische Ziele in
       Aserbaidschan.
       
       Herzog war im Mai 2023 erstmals zu einem Staatsbesuch nach Aserbaidschan
       gereist. Das islamisch geprägte Land gilt als wichtiger geostrategischer
       Partner für die Regierung in Jerusalem, weil es an den mit Israel
       verfeindeten Iran grenzt. Die Beziehungen zwischen Baku und Teheran gelten
       derweil als traditionell schwierig. Die iranische Führung warf dem
       Nachbarland in der Vergangenheit Kooperation mit ihrem Erzfeind Israel vor.
       (dpa)
       
       Hunderte in Israel protestieren für Geisel-Abkommen
       
       Mehrere hundert Menschen haben in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv
       erneut für die Freilassung [7][der noch immer im Gazastreifen
       festgehaltenen Geiseln protestiert]. Ihr Sohn trage immer noch die Narben
       seiner Tortur, sagte die Mutter eines von der Hamas entführten Jungen, der
       im Rahmen eines Abkommens Ende November 2023 freikam, auf einer Kundgebung
       im Zentrum der Stadt. Der damals Zwölfjährige habe noch heute Angst davor
       zu schlafen und leide an Haarausfall.
       
       „Eine mörderische Regierung lässt die Geiseln im Stich“ skandierten
       Menschen auf einer weiteren Kundgebung in Tel Aviv. Sie warfen
       Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor, die Geiseln zu opfern. Angehörige
       der Geiseln beschuldigen den Regierungschef seit langem, einen Deal mit der
       Hamas zu sabotieren und sich den Forderungen seiner ultrareligiösen und
       rechtsextremen Koalitionspartner zu beugen. Diese sind gegen Zugeständnisse
       an die Islamistenorganisation. Netanjahu ist auf die Partner für sein
       politisches Überleben angewiesen.
       
       Angehörige der Geiseln wandten sich in ihren Ansprachen auch an den
       designierten US-Präsidenten Donald Trump, damit dieser Druck auf Netanjahu
       ausübt. Die Familien sorgen sich auch darum, dass die Entführten den Winter
       nicht überleben könnten. Anfang des Monats berichteten israelische Medien
       unter Berufung auf neue Geheimdienstzahlen, dass noch etwa die Hälfte der
       rund 100 Geiseln am Leben sei. (dpa)
       
       17 Nov 2024
       
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