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       # taz.de -- Schweden ermittelt wegen Kabelschäden: Verdächtiger chinesischer Frachter
       
       > Die schwedischen Ermittlungen zu den Kabelschäden konzentrieren sich auf
       > einen chinesischen Frachter. Der soll aus einem russischen Hafen gekommen
       > sein.
       
   IMG Bild: Schweden tippt auf Sabotage: Das Installationsschiff „Ile de Brehat“ beim Verlegen des Sea-Lion-Unterseekabels (C-Lion)
       
       Härnösand taz | Nach der [1][Beschädigung von zwei Datenkabeln] in der
       Ostsee gehen die zuständigen Ermittlungsbehörden in Schweden von Sabotage
       aus. Die Generalstaatsanwaltschaft in Stockholm teilte am späten
       Dienstagnachmittag mit, dass eine Voruntersuchung wegen Verdachts auf
       Sabotage eingeleitet worden sei. Zuständig sei die Abteilung für
       internationale und organisierte Kriminalität. Auch der deutsche
       Verteidigungsminister [2][Boris Pistorius] vermutet am Dienstag, dass die
       Schäden absichtlich herbeigeführt worden sind.
       
       Im Fokus der Ermittlungen steht skandinavischen Medienberichten zufolge ein
       chinesisches Schiff: Der Frachter „Yi Peng 3“ sei zur fraglichen Zeit in
       der fraglichen Gegend unterwegs gewesen – und liege nun zwischen Dänemark
       und Schweden im Kattegatt.
       
       Eine offizielle Bestätigung zur Identität des Schiffes gab es noch nicht.
       Aber: Militär und Küstenwache hätten Fahrzeugbewegungen registriert, die
       zeitlich und lokal mit den Kabelbeschädigungen übereinstimmen, sagte
       Schwedens Minister für Zivile Verteidigung, Carl-Oskar Bohlin, dem
       Fernsehsender TV4. Unter Hinweis auf den frühen Ermittlungsstand wollte er
       keine weiteren Details nennen. „Die Situation ist natürlich sehr ernst“,
       sagte Bohlin.
       
       Das schwedische Fernsehen SVT berichtete unter Berufung auf öffentlich
       zugängliche Marine-Daten, der chinesische Frachter sei von einem russischen
       Ölhafen gekommen, als er die nun beschädigten Datenkabel passierte. Seit
       dem Vorfall hätten Militärfahrzeuge von Nato-Ländern das Schiff eskortiert,
       zuletzt habe die dänische Marine es aus der Ostsee hinausbegleitet.
       Kommentieren wollten die Dänen dies wiederum nicht, ein Militärsprecher
       sagte lediglich, das dänische Militär begleite routinemäßig Schiffe, die
       sich durch dänische Gewässer bewegten.
       
       ## Beide Kabel lagen auf der Route
       
       Die Schäden an den Datenkabeln waren am Sonntag beziehungsweise Montag
       entdeckt worden. Als Erstes wurde das Kabel zwischen Litauen und Schweden
       vor der Insel Gotland beschädigt, dann das zwischen Deutschland und
       Finnland, an einem Punkt südöstlich der Insel Öland. Beide Punkte lagen den
       Berichten zufolge auf der Route des chinesischen Frachters.
       
       Die schwedische Polizei hatte am Dienstag informiert, sie habe die
       Küstenwache und das Militär um Unterstützung bei der Datensammlung und der
       Tatort-Untersuchung in schwedischen Gewässern gebeten. Die Marine
       bestätigte SVT am Mittwoch, dass ihre Experten an der fraglichen Stelle
       angekommen seien und Untersuchungen begonnen hätten.
       
       Die Entdeckung der Schäden hatte bei den betroffenen Ländern große Sorge
       ausgelöst. Schon am Montag hatten – ohne die jetzigen Erkenntnisse – die
       [3][deutsche Außenministerin Annalena Baerbock] und ihre finnische
       Amtskollegin Elina Valtonen betont, wie ernst man den Vorfall und die
       hybride Bedrohungslage nehme.
       
       20 Nov 2024
       
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