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       # taz.de -- Getötete Journalisten im Libanon: Israels Militär griff Unterkunft von TV-Team an
       
       > Im libanesischen Hasbaya wurden drei Journalisten bei einem Angriff auf
       > ihre Unterkunft getötet. Nicht nur der Libanon wirft Israel Absicht vor.
       
   IMG Bild: In Trümmern: Ein Journalist nimmt den Ort des Angriffs in Augenschein
       
       Berlin taz | Durch einen [1][israelischen Luftangriff in der Nacht auf
       Freitag] wurden im Süden des Libanons drei Journalisten getötet. Drei
       weitere seien verletzt worden, berichten das libanesische
       Gesundheitsministerium und Journalist*innen vor Ort. Der Angriff traf
       einen Wohnkomplex in der Ortschaft Hasbaya. Zu dem Zeitpunkt sollen sich 18
       Journalist*innen von sieben Medien an dem Ort aufgehalten haben.
       
       Der Sender Al-Manar meldet einen getöteten Kameramann des, Wissam Kassem.
       Der Fernsehsender Al-Majadeen trauert um Ghassan Najjar, ebenfalls
       Kameramann, und den Übertragungstechniker Mohammad Reda, die für den Sender
       gearbeitet hatten. Dem Nachrichtensender zufolge wurde in dieser Woche
       bereits eines seiner Büros im Süden Beiruts von der israelischen Armee
       angegriffen.
       
       Al-Majadeen ist ein pro-iranischer Sender, Al-Manar ist der
       Propaganda-Kanal der Hisbollah. Ungeachtet ihrer ideologischen Ausrichtung
       sind Medienschaffende nach dem humanitären Völkerrecht Zivilist*innen.
       
       ## Libanesische Politiker verurteilen den Angriff
       
       Der libanesische Informationsminister Siad al-Makari hat den israelischen
       Angriff auf die Unterkunft der Journalist*innen mit mehreren Toten
       scharf verurteilt. Er warf dem israelischen Militär vor, die
       Medienvertreter*innen gezielt angegriffen zu haben. „Das ist ein
       Kriegsverbrechen“, schrieb er auf X.
       
       Auch der [2][libanesische Regierungschef Najib Mikati] hat Israel nach
       Berichten über den Tod der drei Medienvertreter vorgeworfen, absichtlich
       Journalist*innen anzugreifen. „Die neue israelische Aggression gegen
       Journalisten“ gehöre zu den „Kriegsverbrechen des israelischen Feindes“,
       erklärte Mikati am Freitag. Der Angriff sei „absichtlich“ erfolgt und ziele
       darauf ab, „die Medien zu terrorisieren, um Verbrechen und Zerstörung zu
       vertuschen“.
       
       In der bombardierten Unterkunft waren im Libanon tätigen Medienschaffenden
       und Korrespondent*innen zufolge Vertreter*innen der Sender
       Al-Jazeera, Skynews Arabia, Mtv Lebanon, Aljadeed und Al Qahira
       untergebracht. Lokalen Medien zufolge hatte die israelische Armee bisher
       nur entfernte Vororte von Hasbaya durch Luftanschläge angegriffen.
       
       „Ich habe vor ein paar Monaten aus Hasbaya berichtet. Die Stadt mit der
       Mehrheit der Drusen blieb von israelischen Luftangriffen oder der Präsenz
       der Hisbollah verschont, erzählen mir dort Gruppen aus dem gesamten
       politischen Spektrum“, schrieb Kareem Chehayeb, Reporter der
       Nachrichtenagentur AP, auf X.
       
       ## 128 getötete Journalist*innen seit Beginn des Krieges
       
       Ihm zu Folge waren die Journalisten in die Wohnungen in Hasbaya gezogen,
       nachdem ihre vorherige Unterkunft in Marjayoun durch israelische
       Evakuierungsaufforderungen bedroht wurde. Auf Fotos vom Ort des Vorfalls
       sind zerstörte Autos zu sehen, die teils die gut sichtbare Aufschrift
       „Press“ trugen. Auch Trümmer eines Gebäudes sind zu sehen.
       
       Das israelische Militär hat im vergangenen Jahr mindestens 12 libanesische
       Journalist*innen getötet, neun davon im September, zählt das Skeyes
       Center für Pressefreiheit der Samir Kassir Stiftung im Libanon.
       
       Mindestens [3][128 getötete Journalist*innen dokumentierte das
       internationale Komitee zum Schutz von Journalisten] seit Beginn des Krieges
       in Gaza infolge des Hamas-Überfalls auf Israel im Oktober vergangenen
       Jahres. Das Komitee zählte Fälle in Gaza, im Westjordanland, in Israel und
       im Libanon. Die Mehrheit von ihnen sind palästinensische
       Journalist*innen in Gaza. Im derzeitigen Krieg in Nahost wurden somit
       mehr Journalist*innen getötet als in jedem anderen Konflikt, seit das
       Komitee solche Fälle dokumentiert. [4][Die CPJ-Vorsitzende Jodie Ginsburg
       sagte der taz], Israel gehe systematisch gegen die Presse vor.
       
       25 Oct 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /-Nachrichten-im-Nahost-Konflikt-/!6044960
   DIR [2] /-Nachrichten-im-Nahost-Konflikt-/!6044864
   DIR [3] https://cpj.org/2024/10/one-year-and-climbing-israel-responsible-for-record-journalist-death-toll/
   DIR [4] /Berichterstattung-im-Nahost-Konflikt/!6038938
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Julia Neumann
       
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   DIR   Itamar Ben-Gvir
       
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