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       # taz.de -- Wirtschaftsweise fordern Startgeld: Kleinkinder zu Kleinanlegern
       
       > Wirtschaftsweise wollen, dass der Staat Kindern 10 Euro im Monat für
       > Anlagen auf dem Kapitalmarkt gibt. Der Sozialverband hält davon nichts.
       
   IMG Bild: Früh übt sich, wer ein Meister werden will
       
       Berlin taz | Die Wirtschaftsweisen fordern, dass der Staat Kindern ab sechs
       Jahren monatlich 10 Euro zur Verfügung stellt, die erst ihre Eltern und
       dann sie in Aktien, Anleihen oder andere Wertpapiere anlegen. So sollen
       Schüler:innen früh an den Kapitalmarkt herangeführt werden. Mit diesem
       „Kinderstartgeld“ gelinge es, „eine Teilnahme am Kapitalmarkt bereits früh
       im Leben zu verankern und dadurch langfristige Erfahrungen mit
       entsprechenden Anlagen und deren Renditechancen für breite
       Bevölkerungsschichten zu ermöglichen“, erklärten die [1][Wirtschaftsweisen
       am Montag, auch bekannt als Sachverständigenrat Wirtschaft].
       
       Ein kleiner Betrag genüge, da die Zahlung nicht in erster Linie dem
       Vermögensaufbau, sondern dem Erlangen praktischen Wissens dienen solle.
       „Anders als bisherige Maßnahmen zielt das vorgeschlagene Kinderstartgeld
       darauf ab, Finanzverhalten durch das Lernen aus Erfahrungen zu stärken –
       anstatt auf theoretisches Wissen“, sagte [2][die Wirtschaftsweise Ulrike
       Malmendier.] Das „Kinderstartgeld“ wirke auch auf die Finanzkompetenz der
       Eltern, weil die zunächst die Kapitalanlage übernehmen würden.
       
       Die Mittel sollen nur in Fonds fließen, die strengen EU-Vorschriften
       unterliegen und eine einfache, sichere Anlagemöglichkeit bieten. Wird keine
       Anlageentscheidung getroffen, soll das Geld an einen Fonds mit
       hundertprozentigem Aktienanteil gehen. Ausgezahlt werden soll die
       angesammelte Summe zum 18. Geburtstag – also nach zwölf Jahren. Auf diese
       Weise würden Kinder und ihre Eltern mehrere Finanzzyklen durchleben, so die
       Wirtschaftsweisen. Langfristig würde die Zahlung den Staat 1,5 Milliarden
       Euro jährlich kosten.
       
       Der Sozialverband Der Paritätische hält nichts von dieser Idee. „Die
       Vorschläge des Sachverständigenrates haben mit der Lebenswirklichkeit
       vieler Kinder nichts zu tun“, sagte Hauptgeschäftsführer Joachim Rock der
       taz. Jedes fünfte Kind in [3][Deutschland lebe in Armut]. „Finanzkompetenz
       entwickelt niemand, dem das Geld für das Notwendigste, wie Ernährung und
       Kleidung, fehlt“, sagte er. „Wir müssen jetzt in die Bildung und Teilhabe
       von Kindern und Jugendlichen investieren, nicht in fragwürdige
       Finanzprodukte.“
       
       7 Oct 2024
       
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   DIR Anja Krüger
       
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