# taz.de -- Protest gegen AfD-Stammtisch in Hannover: Drinnen Krah, draußen Krawall
> 500 Menschen blockierten zeitweilig die AfD-Veranstaltung im
> Stadtteilzentrum Ricklingen. Saalordner und Polizei gingen brutal gegen
> sie vor.
IMG Bild: Zum Stammtisch eskortiert: Besucherin des AfD-Stammtisches in Hannover-Ricklingen
Hannover taz | Der AfD-Kreisverband Hannover hatte am Freitagabend
[1][Maximilian Krah] zu einem Stammtisch eingeladen. Das Bündnis „Bunt
statt braun“, welches aus zahlreichen Parteien und Vereinen besteht, hatte
zu einer Gegenkundgebung aufgerufen. Bereits am Nachmittag drängten sich
rund 300 Menschen auf den Platz vor dem Stadtteilzentrum in Ricklingen.
Bürgermeisterin Monica Plate (Grüne) erklärte, die Gesinnung der AfD habe
weder in Ricklingen, in Hannover noch in Niedersachsen einen Platz. „Sie
verfolgt Ziele, die mit einer lebenswerten und diversen Zukunft nicht
vereinbar sind“, sagte Plate.
Bereits im Vorfeld hatte sich [2][Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay
(Grüne)] zur Vermietung der Räumlichkeiten an die AfD geäußert. Es sei
schwer zu ertragen, dass sich Krah in Räumlichkeiten der Stadt äußern
dürfe, die einem friedlichen, toleranten Miteinander gewidmet seien.
Während des Europawahlkampfes hatte Maximilian Krah erklärt, nicht alle
Mitglieder der Waffen-SS seien Kriminelle gewesen, und wurde vom
AfD-Bundesvorstand [3][mit einem Auftrittsverbot belegt]. Der
Verfassungsschutz stuft seine Aussagen als völkisch-nationalistisch,
islamfeindlich, fremdenfeindlich und verfassungsfeindlich ein.
Die Polizei hatte sich im Vorfeld offenbar verkalkuliert und war nur mit
wenigen Einsatzkräften vor Ort. Der Gegenprotest wuchs auf rund 500
Personen an. Die Polizei musste die Teilnehmer*innen des Stammtisches
in Kleingruppen in das Stadtteilzentrum eskortieren. Sie wurden dabei mit
Sprechchören wie „Ganz Hannover hasst die AfD“ konfrontiert. Vor dem
Eingang hatte sich eine Sitzblockade gebildet, die von der Polizei brutal
geräumt wurde. Weitere Streifenwagen rückten an, um die AfD-Veranstaltung
doch noch durchzusetzen. Maximilian Krah wurde durch einen Hintereingang in
das Gebäude geschleust.
## Drinnen ist die Rede von der „blauen Revolution“
Einer Gruppe von Aktivist*innen war es trotz der Sicherheitsmaßnahmen
gelungen, in den Veranstaltungsraum zu gelangen und gegen die AfD zu
protestieren. Eine Aktivistin berichtete der taz, hinter verschlossenen
Türen sei von einer „blauen Revolution“ und mit Bezug auf den
Terroranschlag in Solingen von „Messermännern“ und „Islamterroristen“
gesprochen worden. In einem Video ist zu sehen, wie die Aktivist*innen
später von mehreren Personen brutal gepackt und aus dem Saal geschleift
werden.
Die Polizei teilte mit, bei dem Einsatz seien in 21 Fällen
Polizeibeamt*innen durch Schläge, Tritte, Flaschen- und Steinwürfe
angegriffen worden. Deswegen wurden Strafverfahren eingeleitet, zusätzlich
wegen Sachbeschädigung, Beleidigung und Verdacht des Landfriedensbruchs.
Martin Vincentz, Landesprecher der AfD Nordrhein-Westfalen, beklagte im
Nachgang, sein Auto sei während der Veranstaltung „schwer beschädigt“ und
mit Antifa-Parolen beschmiert worden.
22 Sep 2024
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## AUTOREN
DIR David Speier
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