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       # taz.de -- Landtagswahlen in Brandenburg: Gerade noch mal gutgegangen
       
       > Dicht gefolgt von der AfD geht die SPD mit Dietmar Woidke als erste
       > durchs Ziel. Populäre Spitzenkandidaten zahlen sich im Wahlkampf aus.
       
   IMG Bild: Rechnung aufgegangen: Dietmar Woidke nach Veröffentlichung der ersten Hochrechnungen am Sonntag
       
       Geschafft! Die letzte von drei gräulich-bläulichen Landtagswahlen im Osten
       ist vorbei. Zwar hat sich die SPD in letzter Minute auf Platz 1 geschoben.
       Chapeau Dietmar Woidke! Dennoch hat sich die [1][AfD nah an der
       30-Prozent-Marke] einmal mehr als Volkspartei etabliert. Die Ergebnisse im
       Frühjahr in Hamburg werden hoffentlich gemäßigter. Doch die Wahl in
       Brandenburg bestätigt mehrere Trends und wirkt wie ein Menetekel für die
       Bundestagswahl in einem Jahr.
       
       Rechtsextreme bekämpft man nicht mit der bloßen Postulierung von
       Brandmauern. Alle demokratischen Parteien müssen ihre Strategien jetzt
       überdenken. Für die SPD ist es ein überraschend gutes Ergebnis. Die
       Strategie, alles auf eine Karte, sprich auf [2][Dietmar Woidke] zu setzen,
       ist aufgegangen. Ohne die Popularität des Ministerpräsidenten wären die
       Sozialdemokraten niemals so weit über dem Bundestrend gelandet. Erneut
       zeigt sich: Wahlkämpfe rund um populäre Führungsfiguren sind erfolgreich.
       
       Bei der Bundestagswahl stellt das die SPD vor gewaltige Probleme. [3][Olaf
       Scholz] ist das Gegenteil von populär. Für die Zukunft braucht die SPD eine
       ganz neue Strategie oder einen neuen Kanzlerkandidaten. Oder beides. Auch
       die CDU muss sich neu erfinden. Die Taktik zu behaupten, dass Brandenburg
       es besser kann – ja, wie denn? – und sich ansonsten an der Ampel
       abzuarbeiten, ist nicht aufgegangen.
       
       Für [4][Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz] ist das Brandenburger
       Ergebnis ein klassischer Fehlstart. Das zu erwartende Duell Merz gegen
       Scholz ist keineswegs entschieden. Wenn die Deutschen in einem Jahr die
       Wahl zwischen einem Choleriker und einem Langweiler haben, dann entscheiden
       sie sich in aufgeheizten Zeiten womöglich doch noch für den Langweiler.
       
       ## Die echten Probleme angehen
       
       Gründlich schiefgegangen ist auch Merz’ vollmundig postuliertes Ziel, die
       AfD halbieren zu wollen. Die AfD und auch das Bündnis [5][Sahra
       Wagenknecht] haben einmal mehr bewiesen, wie versiert sie darin sind,
       Verunsicherung und Ängste für sich auszuschlachten. Dass (fast) alle
       Parteien nun tatsächlich uralte Vorschläge der AfD zur Bekämpfung von
       „irregulärer“ Migration aufgreifen und praktizieren, werden viele Menschen
       als Bestätigung auffassen: Die Rechtsextreme wird als Treiberin gebraucht.
       
       Nötig wäre eine Gegenerzählung. Sehr schade, dass weder Linke noch die
       Grünen aktuell imstande sind, sie zu liefern. Es würde helfen, wenn die
       regierenden Parteien wieder dazu übergingen, sich „in großem Stil“ um die
       tatsächlichen Probleme zu kümmern: bezahlbaren Wohnraum schaffen, die
       Bildungsmisere angehen, die Infrastruktur auf Vordermann bringen. Auf
       diesen Gebieten könnten sie Populisten und Rechtsextreme Paroli bieten.
       Denn die sind da blank.
       
       22 Sep 2024
       
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       ## AUTOREN
       
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