URI:
       # taz.de -- Kampfansage bei Volkswagen: VW-Spitze kündigt Tarifverträge
       
       > Beim größten Autobauer Deutschlands droht ein tiefer Konflikt. Das
       > Management hat den Weg für Kündigungen freigemacht. Der Betriebsrat ist
       > erbost.
       
   IMG Bild: Bei dem Wolfsburger Autobauer stehen noch heftigere Proteste bevor: Demo vor dem Werk Zwickau am 5. September
       
       Wolfsburg rtr/dpa | Der [1][angeschlagene Autobauer Volkswagen] hat den Weg
       für betriebsbedingte Kündigungen frei gemacht. Das Unternehmen teilte am
       Dienstag mit, die entsprechenden Tarifverträge seien fristgerecht gekündigt
       worden. Sie liefen damit einschließlich einer Nachwirkungszeit von sechs
       Monaten Ende Juni 2025 aus. Betriebsbedingte Kündigungen sind im Anschluss
       möglich.
       
       Der Autobauer steckt derzeit in großen Schwierigkeiten, die Kernmarke VW
       Pkw gilt als chronisch renditeschwach. Vergangene Woche kündigte das
       Unternehmen an, die [2][bis 2029 vereinbarte Beschäftigungssicherung mit
       den Arbeitnehmern] aufkündigen zu wollen. Werke in Deutschland stehen auf
       dem Prüfstand, um die Kapazitäten zu reduzieren und die Kosten zu senken
       
       VW-Personalchef Gunnar Kilian sagte nun, Volkswagen wolle die Gespräche mit
       den Arbeitnehmern aufnehmen. „Das Unternehmen ist bereit, den Beginn der
       bevorstehenden Tarifrunde vorzuziehen.„Betriebsratschefin Daniela Cavallo
       erklärte dazu, das Unternehmen habe wahrgemacht, wovon die Arbeitnehmer
       seit Tagen ausgingen. „Wir werden uns gegen diesen historischen Angriff auf
       unsere Arbeitsplätze erbittert zur Wehr setzen“, sagte sie. „Es wird mit
       uns keine betriebsbedingten Kündigungen geben.“
       
       Sollte es bis Juni 2025 nicht gelingen, eine Einigung zu erzielen, drohen
       Volkswagen deutliche Kostensteigerungen. IG-Metall-Verhandlungsführer
       Thorsten Gröger sagte, die neu entstehenden Kosten könnten an der
       Milliardengrenze kratzen. Grund dafür sei, dass im Fall der Kündigung der
       Tarifverträge der Vertrag wieder in Kraft trete, der vor 1994 gegolten
       hatte. Dieser sieht unter anderem eine [3][längere Arbeitszeit bei vollem
       Lohnausgleich,] zusätzliche Pausen oder höhere Zuschläge für Mehr- und
       Samstagsarbeit vor.
       
       ## Ausbildung im Visier
       
       In diesem Fall würde Volkswagen gegenüber dem Wettbewerb massiv
       zurückfallen, erklärte das Unternehmen dazu. Die entstehenden Mehrkosten
       führten zudem zu einer weiteren Anspannung des Effizienzprogramms.
       
       Neben dem Tarifvertrag, in dem die seit 1994 geltende
       Beschäftigungssicherung geregelt ist, wurden auch der Rahmenvertrag für
       Führungskräfte, die Regelung [4][zur Übernahme von Auszubildenden] und die
       Verträge zur Zeitarbeit gekündigt. So sollen künftig nur noch so viele
       junge Menschen ausgebildet werden, wie das Unternehmen benötige. Bei der
       Zeitarbeit sollen günstigere Konditionen erreicht werden. Der
       Gehalts-Tarifvertrag wurde von der IG Metall bereits zum Ende November
       gekündigt.
       
       10 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /VW-in-der-Krise/!6032520
   DIR [2] /Tarifeinigung-bei-Autohersteller/!5897617
   DIR [3] /Archiv-Suche/!1494698&s=vw+arbeitzeit+1994&SuchRahmen=Print/
   DIR [4] /Soziologe-ueber-Ausbeutung-im-Job/!5902263
       
       ## TAGS
       
   DIR Verkehr
   DIR Auto-Branche
   DIR Volkswagen
   DIR Verkehrswende
   DIR Volkswagen
   DIR Migration
   DIR Volkswagen
   DIR Robert Habeck
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Volkswagen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Warnstreiks bei VW: Der Vorstand ist schuld
       
       Der VW-Vorstand hat IG Metall keine andere Wahl als Streik gelassen. Die
       Manager agieren, als hätten die Beschäftigten die Transformation
       verschlafen.
       
   DIR Krise bei Volkswagen: Deutschland ist mehr als Autoland
       
       Der schwächelnde Konzern Volkswagen soll gerettet werden. Aber eine Form
       der Planwirtschaft ist dafür trotzdem keine gute Idee.
       
   DIR Carolabrücke in Dresden als Symbolbild: Brüche überall
       
       Die Carolabrücke ist ein Symbol für ein marodes Deutschland. Statt sich um
       zentrale Probleme zu kümmern, diskutiert die Politik nur über Migration.
       
   DIR Krise bei VW: Kratzer im Lack bei Volkswagen
       
       Seit 1994 sind betriebsbedingte Kündigungen beim Wolfsburger Autobauer
       ausgeschlossen. Damit hat das Management nun gebrochen.
       
   DIR VW in der Krise: Der Staat soll einspringen
       
       SPD-Politiker*innen sind gegen Werkschließungen bei Volkswagen. Dafür sind
       Ideen wie der Industriestrompreis und neue E-Auto-Prämien im Gespräch.
       
   DIR Renault-Chef warnt: EU-Strafen wegen wenig E-Autos
       
       Der ohnehin angeschlagenen Branche drohen Strafen von der EU wegen des
       schleppenden E-Auto-Verkaufs. Davor warnt Renault-Chef Luca de Meo.
       
   DIR Wege aus der Krise für VW: Mehr Lebensqualität für Malocher
       
       Der Autobauer VW steckt in der Transformationskrise. Er könnte zum Vorbild
       werden, wie man Lasten gerechter verteilt.