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       # taz.de -- Studie der Umwelthilfe: Diese deutschen Städte sind zu heiß
       
       > Die Umwelthilfe warnt, dass viele deutsche Städte nicht genug auf Hitze
       > vorbereitet sind. Sie fordert weniger Flächenversiegelung und mehr Bäume.
       
   IMG Bild: Wohin man sieht, kein Grün: Hochstraße und Parkhaus in Ludwigshafen am Rhein
       
       Berlin taz | Was haben Ludwigshafen am Rhein, Heilbronn und Regensburg
       gemeinsam? Im deutschlandweiten Vergleich schneiden die drei Städte beim
       Schutz ihrer Bewohner:innen vor Hitze am schlechtesten ab. Das geht aus
       dem Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hervor, der am Dienstag in
       Berlin vorgestellt wurde. Untersucht wurden 190 deutsche Städte
       Deutschlands mit mehr als 50.000 Einwohner:innen auf ihre Hitzegefahr.
       Fazit: „Wir versiegeln zu viel“ und „haben zu wenig Grün in deutschen
       Städten“, so DUH-Geschäftsführerin Barbara Metz.
       
       Die DUH-Studie hat untersucht, wie gut oder schlecht die Städte gegen
       Hitzewellen und heiße Tage gewappnet sind. Die Umweltschutzorganisation
       verteilte dazu grünes, gelbes und rotes Ampellicht. Ausschlaggebend für die
       Bewertung ist zum einen der Anteil der Versiegelung an der Siedlung- und
       Verkehrsfläche. Liegt dieser in einer Stadt unter dem nationalen
       Durchschnitt von 45 Prozent, leuchtet die Ampel grün. Für besonders
       zubetonierte Städte mit einem Versiegelungsanteil von mehr als 50 Prozent
       steht sie auf Rot.
       
       Zum anderen wird das Grünvolumen einbezogen, also die Flächen mit großen
       Bäumen und Sträuchern. Diese absorbieren im Vergleich zu einem Englischen
       Rasen nicht nur mehr CO₂, sondern spenden auch mehr Schatten. 24 Städte
       fielen in beiden Kategorien durch, weitere 82 Städte schnitten zumindest in
       einer Kategorie schlecht ab. „Der anhaltende Trend zu mehr Beton und
       weniger Grün ist alarmierend“, hieß es. Zugleich verteilte die Umwelthilfe
       aber auch 84 grüne Karten an Städte mit vergleichsweise wenig Versiegelung
       und viel kühlendem Grün.
       
       Generell gilt: Je mehr Grünfläche, desto besser lässt sich Hitze in einer
       Stadt aushalten. Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf: In den Städten
       scheint es einen Zusammenhang zwischen der Versiegelung und der Anzahl der
       Hitzetage zu geben. Unter den zehn Städten, die im Hitze-Check am
       schlechtesten abgeschnitten haben, liegen zum Beispiel auch Ludwigshafen,
       Regensburg und Worms, die alle überdurchschnittlich heiß sind. Zwischen
       1993 und 2022 gab es in Ludwigshafen im Schnitt pro Jahr 19 Hitzetage, in
       Worms 16,9 und in Regensburg 16,3 – deutlich mehr als die knapp 10 im
       Bundesdurchschnitt.
       
       Als exemplarisches Beispiel für den Zusammenhang zwischen Versiegelung und
       Hitze dient Regensburg. Die mittelgroße Stadt in Ostbayern ist nicht nur
       die am stärksten versiegelte Stadt Bayerns, sondern gleichzeitig auch die
       mit den meisten Hitzetagen in den letzten drei Jahrzehnten. Regensburg
       erhitzt sich insbesondere in der Innenstadt, wo sich wegen des Mangels an
       Grünflächen und Bäumen eine städtische Hitzeinsel bildet.
       
       ## Berlin landet ziemlich weit vorn
       
       [1][Die vom Deutschen Wetterdienst betriebenen Messtationen in Regensburg]
       zeigen, dass die Innenstadt in den letzten zwei Monaten teilweise um bis zu
       3 Grad wärmer war als der Stadtrand, knapp vier Kilometer weiter nördlich.
       Für die gefühlte Temperatur – unter Einbeziehung von Luftfeuchtigkeit,
       Sonneneinstrahlung und Wind – sind die Unterschiede zwischen den
       Stadtteilen sogar noch deutlicher zu vermerken.
       
       Tage, an denen das Thermometer an der 30-Grad-Marke kratzt, [2][stellen
       auch gesundheitliche Risiken dar.] Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass
       es im Vorjahr rund 3100 Hitzetote gab, 2022 sogar 5000. In den wenigsten
       Fällen führte ein Hitzeschlag direkt zum Tod, sondern eine Kombination aus
       zu viel Hitze und bereits bestehenden Vorerkrankungen. Für viele sind die
       gesundheitlichen Auswirkungen an Hitzetagen auch anders spürbar. Wenn es
       der Schweiß nicht mehr schafft, die Haut abzukühlen, kann der Blutdruck
       sinken und der Kreislauf gerät ins Wanken. Hinzu kommen Schlafmangel,
       Erschöpfung und Stress.
       
       Während 24 Städte in der DUH-Studie komplett durchfielen, gab es jedoch
       auch Lichtblicke. Detmold, Ratingen und Potsdam schnitten als am besten vor
       Hitze geschützte Städte ab. Auch die deutsche Hauptstadt Berlin landete
       ziemlich weit vorn – anders als Köln oder München.
       
       Weil die Versiegelung in deutschen Städten für Mensch und Umwelt gefährlich
       sei, müsse die Politik ihre Versiegelungsstrategie überarbeiten, so DUH.
       „Wir fordern ein rechtlich verbindliches Ziel, die Flächenversiegelung in
       Deutschland bis spätestens 2035 zu stoppen“, sagte Geschäftsführerin Metz.
       Die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung sieht einen solchen Stopp
       jedoch erst für das Jahr 2050 vor.
       
       30 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimaforschung/klimawirk/stadtpl/projekt_waermeinseln/sksm/sksm_node.html
   DIR [2] /Gesundheitliche-Folgen-der-Klimakrise/!6003297
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Clemens Schreiber
       
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