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       # taz.de -- Atommülllager Asse: Abfälle sollen bis 2033 raus
       
       > Das marode Atommülllager Asse hat diverse Probleme. Nun hat
       > Umweltministerin Lemke den Schacht besucht – und sich wütenden Anwohnen
       > gestellt.
       
   IMG Bild: Steffi Lemke (r.) in der Asse mit Thomas Lautsch (l.), technischer Geschäftsführer der Bundesgesellschaft für Endlagerung
       
       Remlingen dpa | Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sieht im Verbleib
       radioaktiver Abfälle in der niedersächsischen Schachtanlage [1][Asse] einen
       Wettlauf gegen die Zeit. Die dort eingelagerten Fässer mit schwach- und
       mittelradioaktiven Stoffen müssten „allerspätestens 2033“ geborgen werden,
       sagte Lemke am Mittwochnachmittag bei einem Besuch in dem maroden
       Atommülllager.
       
       Dort machte sich die Ministerin ein Bild von der Entwicklung. [2][In die
       Asse dringt Salzwasser ein, das sich seit Anfang des Jahres im Inneren des
       Schachts aus bislang ungeklärten Gründen neue Wege bahnt].
       
       „Die Situation in der Asse ist eine, die ich sehr ernst nehme“, betonte
       Lemke. „Wir haben es jetzt seit mehreren Wochen mit veränderten
       Wasserzuflüssen in der Asse zu tun, und deshalb bleibt und ist die
       Rückholung oberste Priorität.“
       
       In der Hauptauffangstelle des Schachtes, in 658 Metern Tiefe, kommt nach
       Angaben der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) ungefähr 1 Kubikmeter
       Wasser pro Tag an – zuvor seien es 12,5 Kubikmeter gewesen. Ein großer Teil
       des Wassers werde nun in größerer Tiefe, nur wenige Meter von den
       eingelagerten Atomfässern entfernt, aufgefangen. Wo das restliche Wasser
       hinfließt, ist derzeit unklar.
       
       In der Schachtanlage liegen in 13 Kammern rund 126.000 Fässer mit schwach-
       und mittelradioaktiven Abfällen, die in den 60er und 70er Jahren dort
       eingelagert worden waren. Da die Asse seit Jahren als instabil gilt, sollen
       die Fässer zurückgeholt werden.
       
       Es sei „verantwortungslos“ gewesen, sie überhaupt dort einzulagern, betonte
       Lemke, die sich vor dem Besuch im Schacht den Fragen wütender Anwohner
       stellte und sich auch mit dem Gemeindebürgermeister Dirk Neumann traf.
       
       ## Bürgerinitiativen protestieren
       
       Die Vertreter mehrerer Bürgerinitiativen hatten sich am Mittwoch vor dem
       Besuch der Ministerin nahe der Schachtanlage versammelt, um gegen die
       politischen Entscheidungsträger zu demonstrieren. Sie werfen der Ministerin
       unter anderem vor, sie nicht in die Entscheidungen zur Rückholung der
       Fässer einzubinden.
       
       Um die Fässer über Tage sicher lagern zu können, bedarf es eines
       Zwischenlagers, das den aktuellen Plänen zufolge in direkter Nähe zum
       Schacht gebaut werden soll. Die Anwohner befürchten, dass es nicht bei
       einem Zwischenlager bleiben könnte, sondern dass das Lager zum Endlager für
       die Abfälle werden könnte.
       
       Lemke äußerte Verständnis für diese Sorgen, betonte aber zugleich, dass
       kein Weg daran vorbeiführe, die Fässer so schnell wie möglich aus dem
       Schacht zu bergen.
       
       Dass dies geschehen muss, ist seit Jahren klar und auch gesetzlich
       geregelt. Für die Stilllegung und Räumung ist die Betreibergesellschaft BGE
       verantwortlich. Nach den aktuellen Plänen soll frühstens 2033 mit der
       Rückholung der Abfälle begonnen werden.
       
       Im kommenden Jahr wolle die BGE den Antrag für den Bau eines Rückholwerkes,
       das für die Bergung der Fässer nötig ist, einreichen, sagte BGE-Chefin Iris
       Graffunder. Auch sie hält den Zeitplan bis 2033 für ambitioniert, betont
       aber, dass dringend nötig sei, ihn zu verfolgen.
       
       Es gebe keine gute Alternative, denn: Sollte so viel Wasser in die Anlage
       eindringen, dass eine Rückholung der Fässer nicht mehr verantwortbar wäre,
       müsste das Bergwerk verschlossen werden. Dann würden Notfallmaßnahmen
       greifen. Derzeit zeichne sich eine solche Situation aber nicht ab, betonte
       Lemke. „Wir haben keine akute Katastrophe.“
       
       11 Jul 2024
       
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