# taz.de -- EU erschwert Importe aus China: Sonderzölle für Biodiesel
> Die EU will neue Abgaben auf vermeintlich nachhaltige Kraftstoffe aus
> China einführen. Denn diese stammen auch aus weniger ökologischem Palmöl.
IMG Bild: Der Markt für Biodiesel in der EU wird auf 31 Milliarden Euro Umsatz im Jahr geschätzt
Berlin taz | Der deutsche Bauernverband und europäische Hersteller klagen
schon lange über Betrug und Dumping bei Biodiesel-Importen aus China. Nun
will die EU einen Riegel vorschieben und Sonderzölle einführen. Die
vorläufigen Aufschläge sollen ab Mitte August gelten und zwischen 12,8
Prozent und 36,4 Prozent des Warenwertes betragen.
Die Ankündigung aus Brüssel fügt sich in eine ganze Reihe von Maßnahmen
gegen chinesische Exporte ein. Für große Aufregung hatten [1][die
Strafzölle für E-Autos gesorgt]. Trotz deutscher Bedenken und massiven
Widerstands aus der Autoindustrie wurden sie Anfang Juli vorläufig
eingeführt; ab November könnten sie definitiv gelten.
Eine ähnliche Frist gibt es auch beim [2][Biodiesel]. Die EU hat eine
eingehende Untersuchung der chinesischen Exporte eingeleitet. Sie soll bis
Februar 2025 dauern. Danach könnten die Sonderzölle endgültig festgesetzt
werden. Aus Sicht vieler Hersteller kommt dies allerdings zu spät. Einige
Firmen haben bereits die Produktion eingestellt.
Die Schuld suchen viele Produzenten in China. 90 Prozent aller chinesischen
Biodiesel-Ausfuhren gingen in die EU – und das zu künstlich niedrigen
Preisen. Außerdem sollen chinesische Hersteller Biodiesel als
[3][sogenannten fortschrittlichen Biodiesel aus Altfetten] deklariert
haben, ihn in Wahrheit aber aus Palmöl herstellen.
Der Import von Biodiesel auf Palmölbasis ist in der EU verboten. Der falsch
deklarierte Kraftstoff kann auf die sogenannte Treibhausgasminderungsquote
in Deutschland angerechnet werden.
## China spricht von Protektionismus
Der Markt für Biodiesel in der EU wird auf 31 Milliarden Euro Umsatz im
Jahr geschätzt. Der Treibstoff gilt als „grüne“ Alternative zu fossilen
Antrieben, was ihn noch interessanter macht. Die EU will die CO2-Emissionen
bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Wert von 1990 senken, bis
2040 sogar um 90 Prozent.
China spricht – wie schon beim Verfahren gegen E-Autos – von
Protektionismus seitens der Europäischen Union. Die nun verhängten Zölle
könnten die Kosten für den Umstieg auf „grüne“ Energien deutlich erhöhen,
warnte die Regierung in Peking.
23 Jul 2024
## LINKS
DIR [1] /EU-Handelsstreit-mit-China/!6018107
DIR [2] /Kraftstoffe-in-der-Landwirtschaft/!5986377
DIR [3] /Fortschrittliche-Biokraftstoffe/!5853972
## AUTOREN
DIR Eric Bonse
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